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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Gyroschiff, das jetzt über dem Botschaftshafen erschien, wurde freilich weder erwartet, noch war es trantoranischer Herkunft. Die Miniaturstreitmacht der Botschaft reagierte rasch und entschlossen. Ein Nadlergeschütz reckte sein gekerbtes Rohr in die Luft. Abschirmungsfelder bauten sich auf.
    Funksprüche rasten hin und her. Abschlägige Bescheide schwebten auf den Radiowellen himmelwärts, hektische Beschwörungen sanken herab.
    Leutnant Camrum wandte sich vom Funkgerät ab und sagte: »Ich weiß nicht recht. Er behauptet, man würde ihn in zwei Minuten abschießen, wenn wir ihn nicht runterlassen. Er bittet um Asyl.«
    Hauptmann Elyut war eben eingetreten. »Natürlich«, sagte er. »Und dann behauptet Sark, wir würden uns in seine inneren Angelegenheiten einmischen, und wenn Trantor beschließt, den Dingen ihren Lauf zu lassen, wird man als Geste des guten Willens Sie und mich opfern. Wie heißt er denn?«
    »Verrät er nicht.« Der Leutnant war ziemlich entnervt. »Er will nur mit dem Botschafter sprechen. Können Sie mir nicht endlich sagen, was ich tun soll, Hauptmann?«
    Wieder knackte es im Kurzwellenempfänger, dann rief eine hysterische Stimme: »Ist da jemand? Ich komme jetzt einfach runter, und damit Schluß. Ich muß schon sagen! Ich kann wirklich keinen Augenblick länger warten.« Mit einem erschrockenen Kieksen riß die Verbindung ab.
    »Beim endlosen All!« rief der Hauptmann. »Die Stimme kenne ich. Lassen Sie ihn sofort runter. Auf meine Verantwortung!«
    Entsprechende Befehle ergingen. Das Gyroschiff schoß senkrecht und viel zu schnell herab, ein Zeichen, daß an der Schaltkonsole ein unerfahrener Pilot saß, der obendrein in heller Panik war. Das Nadlergeschütz behielt das Schiff im Visier.
    Der Hauptmann schaltete eine Direktleitung zu Abel, und in der Botschaft wurde der Notstand ausgerufen. Keine zehn Minuten nach der Landung des Gyro erschien ein Schwarm Sarkitenschiffe am Himmel, schwebte zwei Stunden lang drohend über dem Gelände und zog dann wieder ab.
     
    Abel, Junz und der Neuankömmling saßen beim Essen. Abel spielte routiniert den unbeschwerten Gastgeber. In Anbetracht der Lage war seine Ruhe nur zu bewundern. Seit Stunden versagte er sich nun schon die Frage, was einen Obersten Herrn wohl veranlaßt haben könnte, Trantor um Asyl zu bitten.
    Junz war längst nicht so geduldig. »Beim All!« zischte er Abel zu. »Was machen Sie denn jetzt mit ihm?«
    Und Abel lächelte zurück. »Nichts. Wenigstens so lange nicht, bis ich weiß, ob ich meinen Schultheiß nun behalten kann oder nicht. Ich möchte zuerst meine Karten sehen, bevor ich mein Geld setze. Außerdem ist er zu mir gekommen. Ihn wird das Warten eher mürbe machen als uns.«
    Er hatte recht. Zweimal hatte der ›Herr‹ schon zu einem hastigen Monolog angesetzt, und zweimal hatte Abel mit den Worten: »Aber mein Bester! Was könnte unerfreulicher sein als wichtige Gespräche auf leeren Magen?« abgewehrt und freundlich lächelnd den nächsten Gang auftragen lassen.
    Beim Wein unternahm der ›Herr‹ einen dritten Versuch. »Sie möchten sicher erfahren«, sagte er, »warum ich Steen verlassen habe.«
    »Ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen«, gestand Abel, »aus welchem Grund der Herr von Steen vor sarkitischen Schiffen fliehen sollte.«
    Steen sah seine Tischgenossen berechnend an. Sein schmächtiger Körper und das schmale, blasse Gesicht verrieten deutlich, unter welcher Anspannung er stand. Sein langes Haar war kunstvoll in viele Büschel unterteilt, die von winzigen Klammern gehalten wurden und bei jeder Kopfbewegung mit leisem Rascheln aneinanderrieben, wie um gegen die derzeitige Mode auf Sark zu protestieren, die kurzes Haar vorschrieb. Haut und Kleider verströmten einen schwachen Duft.
    Junz verzog spöttisch die Lippen und fuhr sich rasch mit der Hand über sein kurzes Kraushaar. Abel bemerkte es wohl, und wenn er sich vorstellte, wie der Weltraumanalytiker wohl reagiert hätte, wenn Steen wie gewohnt mit Rouge auf den Wangen und kupferrot lackierten Fingernägeln erschienen wäre, mußte er sich ein Lächeln verkneifen.
    »Heute fand eine Interkontinentalkonferenz statt«, begann Steen.
    »Tatsächlich?« fragte Abel.
    Und dann hörte er sich, ohne eine Miene zu verziehen, den Bericht über die Konferenz an.
    »Seither sind vierundzwanzig Stunden vergangen«, schloß Steen entrüstet. »Jetzt ist es sechzehn Uhr. Unglaublich!«
    »Und Sie sind X!« Junz war im Verlauf des Vortrags zusehends unruhiger

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