Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
ist der Wagen der ›Herrin‹ Samia. So einen gibt es nicht noch einmal. Gütige Galaxis, was machen wir jetzt?«
»Wir folgen ihm«, entschied der andere knapp.
»Aber die ›Herrin‹ Samia…«
»Interessiert mich nicht. Und dich sollte sie auch nicht interessieren. Oder warum bist du hier?«
Sie wendeten ebenfalls und fuhren hinauf auf die breite, fast leere Fahrbahn, die den schnellsten Bodenfahrzeugen vorbehalten war.
Der Sarkit stöhnte: »Den Wagen holen wir niemals ein. Sobald sie uns bemerkt, schaltet sie die Temposperre aus. Das Ding macht zweihundertfünfzig.«
»Bislang hält sie sich an die hundert«, bemerkte der Arkturier.
Nach einer Weile stellte er fest: »Zu SiPo fährt sie nicht. Soviel ist sicher.«
Und noch etwas später war klar: »Auch zum Palais Fife will sie nicht.«
Wieder verging einige Zeit, dann sagte er: »Ich lasse mich ins All schleudern, wenn ich weiß, wo sie eigentlich hin will. Gleich wird sie die Stadt wieder verlassen haben.«
»Woher wissen wir eigentlich, daß sie den ›Herren‹-Mörder im Wagen hat? Vielleicht ist es nur ein Spiel, um uns von unserem Posten wegzulocken. Sie versucht nicht, uns abzuschütteln, und wenn sie wirklich unbemerkt bleiben will, darf sie keinen solchen Wagen benützen. Das Ding erkennt man auf zwei Meilen.«
»Ich weiß, aber Fife würde sicher nicht seine Tochter damit beauftragen, uns abzulenken. Mit einem Trupp Gendarmen hätte er das leichter geschafft.«
»Vielleicht sitzt da gar nicht die ›Herrin‹ drin.«
»Das werden wir gleich feststellen, Mann. Sie wird langsamer. Du überholst sie jetzt und hältst hinter der nächsten Kurve!«
»Ich möchte mit Ihnen sprechen«, sagte die junge Frau.
Terens war zu dem Schluß gelangt, es handle sich nicht, wie er zuerst gedacht hatte, um eine gewöhnliche Falle. Sie war tatsächlich die ›Herrin‹ von Fife. Sie mußte es sein, denn sie kam gar nicht auf die Idee, daß irgend jemand es wagen könnte, sich ihr entgegenzustellen.
Sie hatte sich kein einziges Mal umgesehen, ob sie etwa verfolgt wurde. Dabei hatte er dreimal, wenn sie abbogen, hinter ihnen ein und denselben Wagen bemerkt. Er wahrte immer den gleichen Abstand, schloß nicht auf, blieb nicht zurück.
Das war nicht irgendein Wagen, soviel war sicher. Vielleicht gehörte er Trantor, dann war alles gut. Wenn er dagegen Sark gehörte, wäre die ›Herrin‹ als Geisel nicht zu verachten.
»Ich werde Ihre Fragen beantworten«, sagte er.
»Sie waren auf dem Schiff, das den florinischen Eingeborenen hierher brachte?« sagte sie. »Den Mann, der die vielen Morde begangen hat?«
»Das sagte ich bereits.«
»Schön. Ich bin mit Ihnen hier herausgefahren, damit wir ungestört sind. Wurde der Eingeborene bereits auf dem Flug nach Sark verhört?«
Soviel Naivität konnte nicht gespielt sein, dachte Terens. Sie wußte wirklich nicht, wer er war. »Ja«, sagte er vorsichtig.
»Waren Sie bei dem Verhör anwesend?«
»Ja.«
»Gut. Das dachte ich mir. Warum haben Sie übrigens das Schiff verlassen?«
Diese Frage, dachte Terens, hätte sie als allererste stellen müssen.
»Ich sollte«, begann er, »einen Sonderbericht zu…« Er zögerte.
Sie kam ihm eifrig zu Hilfe. »Zu meinem Vater? Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Ich werde mich vor Sie stellen. Ich werde sagen, ich hätte Ihnen befohlen, mit mir zu kommen.«
»Sehr freundlich, Euer Gnaden«, sagte er.
Die Anrede ›Euer Gnaden‹ traf ihn wie ein Schlag. Sie war tatsächlich eine ›Herrin‹, die mächtigste auf dem ganzen Planeten, und er war Floriner. Doch wer Gendarmen töten konnte, der konnte auch lernen, ›Herren‹ zu töten, und wer ›Herren‹ töten konnte, der konnte auch einer ›Herrin‹ ins Gesicht sehen.
Sein Blick wurde hart und forschend. Er hob den Kopf, starrte auf sie hinab.
Sie war wunderschön.
Und weil sie außerdem die mächtigste ›Herrin‹ auf dem Planeten war, nahm sie seinen Blick gar nicht wahr. »Sie müssen mir berichten, was das Verhör ergeben hat«, befahl sie. »Ich will alles wissen, was der Eingeborene sagte. Es ist sehr wichtig.«
»Darf ich fragen, warum Sie sich für den Eingeborenen interessieren, Euer Gnaden?«
»Das dürfen Sie nicht«, wehrte sie ab.
»Wie Euer Gnaden meinen.«
Er wußte nicht, was er noch sagen sollte. Mit einer Hälfte seines Bewußtseins wartete er auf den Verfolgerwagen. Die andere Hälfte war zunehmend mit Gesicht und Körper des schönen Mädchens beschäftigt, das so dicht neben ihm
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