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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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zu lassen, bis es zu spät sei. Nun, das ist nicht Ihr Problem.«
    Terens zuckte bedrückt die Achseln. »Was habe ich schon davon?«
    »Eine ganze Menge. Ich werde den Landegraben neben dem Osttor wählen. Gleich nachdem ich aufgesetzt habe, verlassen Sie das Schiff durch den Notausgang im Heck. Ich habe Papiere für Sie, mit denen Sie vielleicht durch das Tor kommen, vielleicht aber auch nicht. Falls es Probleme gibt, müssen Sie eben das Nötige tun. Nach allem, was Sie hinter sich haben, sind Sie dazu ja wohl imstande. Vor dem Tor wartet ein Wagen, um sie zur Botschaft zu bringen. Das ist alles.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    Sark war bisher wie eine riesige, glatte Kugel aus leuchtend braunen, grünen, blauen und wolkenweißen Flecken erschienen. Nun verwandelte es sich allmählich in eine lebendige, von Flüssen durchzogene Welt mit Bergen und Tälern.
    Genros Lächeln war kalt und ohne einen Funken Humor. »Haben Sie mit sich selbst nicht genug zu tun? Wenn man feststellt, daß ich Sie habe entwischen lassen, wird man mich eventuell als Verräter erschießen. Werde ich dagegen völlig hilflos aufgefunden, in einem Zustand, der es mir unmöglich macht, Sie aufzuhalten, begnügt man sich vielleicht damit, mich wegen Unfähigkeit zu degradieren. Ich ziehe letzteres vor, und deshalb muß ich Sie bitten, vor dem Verlassen des Schiffes mit einer Neuronenpeitsche auf mich zu schießen.«
    »Wissen Sie, wie eine Neuronenpeitsche wirkt?« fragte der Schultheiß.
    »Durchaus.« Auf Genros Schläfen glitzerten winzige Schweißtröpfchen.
    »Woher wollen Sie wissen, daß ich Sie hinterher nicht töte? Ich bin immerhin ein ›Herren‹-Mörder.«
    »Ich weiß. Aber es würde Ihnen nichts einbringen. Sie würden nur Ihre Zeit vergeuden. Ich war schon in größerer Gefahr.«
    Auf dem Sichtschirm wurde Sark immer größer, die Ränder der Kugel verschwanden rasch aus dem Erfassungsbereich, das Zentrum wuchs, und auch dessen Ränder entzogen sich den Blicken. Die Regenbogenfarben einer sarkitischen Stadt waren bereits zu erahnen.
    »Ich hoffe«, sagte Genro, »Sie kommen nicht auf die Idee, sich auf eigene Faust durchschlagen zu wollen. Dafür wären Sie auf Sark am falschen Platz. Trantor oder die ›Herren‹, lautet die Alternative. Vergessen Sie das nicht.«
    Die Stadt war nun zweifelsfrei zu erkennen, ein grünbrauner Fleck an ihrem Rand vergrößerte sich, wurde zum Raumhafen, kam ihnen zusehends langsamer entgegengeschwebt.
    »Wenn Trantor Sie nicht innerhalb einer Stunde in seiner Obhut hat, sind Sie bis heute abend in den Händen der ›Herren‹. Für Trantor kann ich nicht garantieren, aber was Sie von Sark zu erwarten haben, weiß ich ganz genau.«
    Terens war im Öffentlichen Dienst gewesen. Auch er wußte, wie Sark einen ›Herren‹-Mörder behandeln würde.
    Der Hafen stand nun unbeweglich auf dem Sichtschirm, aber Genro beachtete ihn nicht länger. Er hatte auf Instrumentenflug umgeschaltet und glitt auf dem Impulsstrahl nach unten. In einer Meile Höhe drehte sich das Schiff langsam in der Luft und landete dann mit dem Heck voran.
    Hundert Meter über dem Graben wurde das Geräusch der Triebwerke schrill. Trotz der Hydraulikfederung spürte Terens, wie ein Zittern das Schiff durchlief. Ein Schwindel erfaßte ihn.
    »Nehmen Sie die Peitsche«, drängte Genro. »Rasch jetzt. Jede Sekunde zählt. Die Notschleuse schließt sich automatisch. Man wird fünf Minuten lang darauf warten, daß ich die Hauptschleuse öffne, dann braucht man fünf Minuten, um das Schiff zu stürmen und weitere fünf Minuten, um Sie zu suchen. Folglich bleiben Ihnen fünfzehn Minuten, um den Hafen zu verlassen und in den Wagen zu steigen.«
    Das Zittern hörte auf, bleischwere Stille senkte sich über das Schiff. Terens wußte, daß sie auf Sark gelandet waren.
    Diamagnetische Felder umfingen die Jacht, sie neigte sich langsam zur Seite und setzte majestätisch in voller Länge auf.
    »Jetzt!« sagte Genro. Seine Uniform war schweißnaß.
    Wie betäubt und mit verschwimmendem Blick hob Terens die Neuronenpeitsche…
     
    Terens spürte die Frische des sarkitischen Herbsts. Einst hatte er nach Jahren in diesem rauhen Klima Florinas milden, ewigen Juni nahezu aus dem Gedächtnis verloren. Jetzt stürmte die Zeit im Öffentlichen Dienst wieder auf ihn ein, und es kam ihm vor, als habe er die Welt der ›Herren‹ nie verlassen.
    Allerdings war er jetzt als Flüchtling hier, gebrandmarkt als Verbrecher schlimmster Sorte, als Mörder eines

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