Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
anderen abzulenken. Anders ausgedrückt, die oberen Schichten des Imperiums sind erfahren in der Kunst der Intrige, und wir haben es hier mit zwei verschiedenen Methoden der Tarnung zu tun. Im Falle Schwartz löscht man einfach das Licht. Im Falle Arvardan leuchtet man uns in die Augen. In beiden Fällen will man verhindern, daß wir etwas sehen. – Kommen Sie, wie lautete Ennius’ Warnung in bezug auf Arvardan?«
    Der Höchste Minister rieb sich nachdenklich die Nase. »Arvardan, so sagte er, befinde sich auf einer archäologischen Expedition unter der Schirmherrschaft des Imperiums, und habe den Wunsch, zu Forschungszwecken die Verbotenen Zonen zu betreten. Niemand sei an einem gezielten Sakrileg interessiert, und wenn wir dem Mann behutsam einen Riegel vorschieben könnten, würde er uns gegenüber dem Kaiserlichen Rat Rückendeckung geben. So in etwa.«
    »Daraufhin werden wir diesen Arvardan also im Auge behalten, aber mit welchem Ziel? Nun, um zu verhindern, daß er ohne Genehmigung die Verbotenen Zonen betritt. Der Mann leitet angeblich eine archäologische Expedition, aber er hat kein Personal, keine Schiffe, keine Ausrüstung. Er ist Außerweltler, aber er bleibt nicht auf dem Everest, wo er hingehört, sondern treibt sich aus unerfindlichen Gründen auf der Erde herum – und zuallererst reist er nach Chica. Und wie lenkt man uns von all diesen höchst sonderbaren, ja, verdächtigen Umständen ab? Indem man in uns dringt, auf etwas zu achten, das vollkommen nebensächlich ist.
    Bedenken Sie andererseits, Exzellenz, daß dieser Schwartz sechs Tage lang im Institut für Kernforschung verborgen gehalten wird. Und dann kann er plötzlich entkommen. Ist das nicht merkwürdig? Auf einmal vergißt man, die Tür abzuschließen. Auf einmal ist der Korridor nicht bewacht. Soviel Nachlässigkeit auf einmal? Und an welchem Tag gelingt ihm die Flucht? Nun, genau an dem Tag, als Arvardan in Chica eintrifft. Wieder einer von diesen merkwürdigen Zufällen.«
    »Sie glauben also…« Die Stimme des Höchsten Ministers klang gepreßt.
    »Ich glaube, daß Schwartz von den Außerwelten als Spion auf die Erde geschickt wurde, daß Shekt der Verbindungsmann zu der hochverräterischen Assimilationistenbewegung ist, die mitten unter uns existiert, und daß Arvardan den Kontakt zum Imperium herstellen soll. Beachten Sie bitte, wie raffiniert das Treffen zwischen Schwartz und Arvardan eingefädelt wurde. Man läßt Schwartz entkommen, man wartet eine Weile ab, und dann macht sich seine Pflegerin, Shekts Tochter – ein weiterer Zufall, aber wen überrascht das noch? – auf die Suche nach ihm. Alles ist auf die Sekunde genau geplant, sollte etwas schiefgehen, so würde sie ihn natürlich sofort finden und bis auf weiteres in Sicherheit bringen; falls jemand unbequeme Fragen stellen sollte, wäre er nur ein armer, verwirrter Patient. Zwei allzu neugierigen Taxifahrern suggeriert man tatsächlich, daß er krank ist, doch dieser Schuß geht, Ironie des Schicksals, nach hinten los.
    Und jetzt passen Sie genau auf! Schwartz und Arvardan treffen sich zuerst in einer Autoküche, wo sie jedoch keinerlei Notiz voneinander nehmen. Diese erste Begegnung ist lediglich als Signal gedacht, daß bisher alles gutgegangen ist und man den nächsten Schritt wagen kann. – Wenigstens unterschätzen sie uns nicht, und das ist erfreulich.
    Schwartz geht; wenige Minuten später verläßt auch Arvardan die Imbißstube, und schon läuft ihm die kleine Shekt in die Arme. Alles klappt wie am Schnürchen. Nachdem sie den oben erwähnten Taxifahrern ein wenig Theater vorgespielt haben, machen sie sich auf den Weg ins Kaufhaus Dunham, und dort stoßen sie prompt auf den dritten Mann. Gibt es einen idealeren Treffpunkt als ein Kaufhaus? Soviel Anonymität kann die einsamste Höhle in den Bergen nicht bieten. Ein öffentlicher Ort, der keinen Verdacht erregt. Ein Gedränge, das jede Verfolgung unmöglich macht. Phantastisch – einfach phantastisch – allen Respekt vor meinem Gegenspieler.«
    Der Höchste Minister rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Wenn unser Gegenspieler so bewundernswert ist, wird er uns am Ende noch besiegen.«
    »Unmöglich. Er ist bereits geschlagen. Und das haben wir wiederum unserem trefflichen Natter zu verdanken.«
    »Und wer ist Natter?«
    »Ein kleiner Spitzel, den wir in Zukunft mit größeren Aufgaben betrauen werden. Er hat sich gestern absolut mustergültig verhalten. Er hatte langfristig den Auftrag, Shekt zu

Weitere Kostenlose Bücher