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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Beste, was jetzt vor einem lag, waren die Sechzig – und der Tod.
    Schwartz war zweiundsechzig Jahre alt.
    Zweiundsechzig…

 
12
EIN BEWUSSTSEIN KANN TÖTEN
     
     
    Systematisch, wie es seiner Mentalität entsprach, hatte Schwartz sich alles genau zurechtgelegt. Er wollte nicht sterben, also würde er die Farm verlassen müssen. Wenn er blieb, kam irgendwann der Zensus und mit ihm der Tod.
    Also fort von der Farm. Aber wohin?
    Warum eigentlich nicht in das – was war es, ein Krankenhaus? – in Chica. Dort hatte man ihn schon einmal aufgenommen. Aber warum? Weil er ein medizinischer ›Fall‹ gewesen war. War er das nicht noch immer? Jetzt konnte er sogar sprechen; konnte, was vorher nicht möglich gewesen war, seine Symptome beschreiben. Er konnte sogar von den Geistesfingern erzählen.
    Oder hatte diese Fähigkeit etwa jeder? Ob sich das irgendwie feststellen ließ? – Von den anderen hatte keiner Erfahrung damit, weder Arbin, noch Loa oder Grew. Soviel war sicher. Sie mußten ihn sehen oder hören, um zu wissen, wo er war. Und wie könnte er Grew im Schach schlagen, wenn der Alte…
    Langsam. Schach war ein allgemein beliebtes Spiel. Und es könnte nicht gespielt werden, wenn alle Menschen diese Geistesfinger spüren würden. Jedenfalls nicht richtig.
    Er war also etwas Besonderes – ein gefundenes Fressen für die Psychologen. Als Versuchskaninchen hatte man vielleicht nicht unbedingt den Himmel auf Erden, aber man blieb wenigstens am Leben.
    Und wenn er nun die Möglichkeit weiterverfolgte, auf die er soeben gestoßen war? Wenn er keinen Gedächtnisverlust erlitten hätte, sondern irgendwie durch die Zeit gestolpert wäre? Dann könnte er nicht nur von seinen geistigen Fähigkeiten berichten, sondern wäre zudem der ›Mann aus der Vergangenheit‹!in gefundenes Fressen auch für Historiker und Archäologen. So jemanden konnte man nicht töten.
    Falls man ihm glaubte.
    Hmm, das war die große Frage.
    Den Arzt könnte er sicher überzeugen. Damals, als Arbin ihn nach Chica brachte, hatte er dringend eine Rasur benötigt. Daran erinnerte er sich noch sehr gut. Hinterher war ihm nie wieder ein Bart gewachsen, sie mußten also irgend etwas mit ihm angestellt haben. Das wiederum hieß, der Doktor wußte, daß er – Schwartz – Haare im Gesicht gehabt hatte. Das wäre doch sicher ein Beweis! Grew und Arbin rasierten sich nie. Grew hatte einmal behauptet, nur Tiere hätten Haare im Gesicht.
    Also mußte er zu diesem Arzt.
    Wie hieß er doch noch? Shekt? – Richtig, Shekt.
     
    Leider kannte er sich viel zu wenig aus in dieser schrecklichen Welt. Bei Nacht und querfeldein zu flüchten, hieße, auf tausend Rätsel zu stoßen oder ahnungslos in radioaktive Nester zu tappen. So machte er sich mit dem Mut der Verzweiflung am frühen Nachmittag auf den Weg und nahm die Straße.
    Die anderen würden ihn vor dem Abendessen nicht zurückerwarten, und bis dahin wäre er schon weit weg. Sie spürten den Geistesfinger nicht und konnten ihn deshalb auch nicht vermissen.
    Die erste halbe Stunde war er geradezu in Hochstimmung, seine erste starke Empfindung überhaupt, seit alles angefangen hatte. Endlich unternahm er etwas; endlich machte er zumindest den Versuch, sich gegen seine Umwelt zu wehren. Und diesmal hatte er ein Ziel, diesmal rannte er nicht kopflos davon wie damals in Chica.
    Für einen Mann in seinem Alter schlug er sich gar nicht so schlecht. Er würde es ihnen noch allen zeigen.
    Doch dann drängte sich ihm etwas auf, etwas, das er vergessen hatte, und er blieb stehen – mitten auf der Fahrbahn.
    Da war er wieder, dieser fremde Geist, den er zum ersten Mal wahrgenommen hatte, als er versuchte, das Leuchten am Horizont zu erreichen, und von Arbin abgefangen wurde; derselbe, der ihn die ganze Zeit vom Ministerland aus beobachtet hatte.
    Jetzt war er ganz nahe – er war hinter ihm, bewachte jeden seiner Schritte.
    Schwartz lauschte gespannt – soweit man mit dem Geist überhaupt lauschen konnte. Der Fremde kam nicht näher, aber er ließ auch nicht locker. Schwartz spürte Mißtrauen und Feindseligkeit, aber keine Verzweiflung.
    Dann schälten sich weitere Einzelheiten heraus. Der Verfolger durfte ihn nicht aus den Augen verlieren, und der Verfolger war bewaffnet.
    Behutsam drehte Schwartz sich um und suchte, fast mechanisch, mit aufmerksamem Blick den Horizont ab.
    Sofort veränderte sich der Geistesfinger.
    Schwartz spürte Unsicherheit, Vorsicht. Der Verfolger fürchtete um seine eigene Sicherheit, um

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