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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Wände waren nicht
völlig leer. Es gab, in unterschiedlichen Abständen und in
verschiedener Höhe angeordnet, kleine, primitive,
zweidimensionale Fernsehschirme, die alle in Funktion waren. Von der
Stelle aus, wo Dors und Seldon standen, war nicht einmal die Illusion
einer dritten Dimension zu erkennen, ganz zu schweigen von wahrer
Holovision.
    Es waren Leute im Saal. Nicht viele und nirgends standen sie
beisammen. Sie standen einzeln herum, und ebenso wie die
Fernsehgeräte in keiner erkennbaren Anordnung. Alle trugen
weiße Kittel, alle Schärpen.
    Es herrschte Schweigen. Niemand redete im üblichen Sinn.
Einige bewegten die Lippen, murmelten dann und wann leise.
Diejenigen, die sich bewegten, gingen verstohlen, mit gesenkten
Augen.
    Die Atmosphäre war wie bei einem Begräbnis.
    Seldon beugte sich zu Dors hinüber, die sofort einen Finger
an die Lippen legte, und deutete auf einen der Fernsehschirme. Er
zeigte einen idyllischen Garten voller Blüten, über den die
Kamera langsam hinwegstrich.
    Sie gingen auf den Monitor zu und ahmten dabei den Gang der
anderen nach – langsam, vorsichtig einen Fuß vor den
anderen setzend.
    Als sie noch einen halben Meter von dem Bildschirm entfernt waren,
hörte man eine weiche, eindringliche Stimme, die sagte:
»Der Garten von Antennin, eine Reproduktion aus alten
Reiseführern und Fotografien, am Rande von Eos gelegen. Achten
Sie auf…«
    Dors sagte im Flüsterton, so leise, daß Seldon sie kaum
hören konnte: »Er schaltet sich ein, wenn jemand in die
Nähe kommt und wieder ab, wenn wir uns entfernen. Wenn wir nahe
genug herangehen, können wir miteinander reden, ohne daß
jemand es bemerkt. Aber sehen Sie mich dabei nicht an, und hören
Sie zu reden auf, wenn jemand näher kommt.«
    Seldon, der den Kopf gesenkt und die Hände vor sich gefaltet
hielt (er hatte bemerkt, daß dies die allgemein übliche
Haltung war), sagte: »Ich erwarte jeden Augenblick, daß
jemand zu klagen anfängt.«
    »Könnte durchaus sein. Sie betrauern ihre Verlorene
Welt«, sagte Dors.
    »Ich hoffe nur, daß sie dann und wann die Filme
wechseln. Es wäre ja tödlich, immer dieselben zu
sehen.«
    »Sie sind alle verschieden«, sagte Dors, und ihr Blick
wanderte im Saal herum. »Vielleicht wechseln sie in
regelmäßigen Abständen. Das weiß ich
nicht.«
    »Warten Sie!« sagte Seldon einen Hauch zu laut. Er
senkte die Stimme und fügte dann hinzu: »Kommen
Sie!«
    Dors runzelte die Stirn, weil sie ihn nicht gehört hatte,
aber Seldon machte eine leichte Kopfbewegung. Wieder der schleichende
Gang, aber dann wurden Seldons Schritte länger, als er erkannte,
daß er sich beeilen mußte, und Dors, die aufgeholt hatte,
zog kräftig – wenn auch nur ganz kurz – an seinem
Kittel. Er wurde langsamer.
    »Hier sind Roboter«, sagte er im Schutz der Stimme aus
dem Fernsehgerät, die jetzt zu hören war.
    Das Bild zeigte eine Behausung mit einem gepflegten Rasen und
einer Hecke im Vordergrund und drei Gebilde, die man nur als Roboter
beschreiben konnte. Sie waren allem Anschein nach aus Metall und von
entfernt menschenähnlicher Gestalt.
    Die Aufzeichnung sagte: »Dies ist eine in letzter Zeit
konstruierte Ansicht des berühmten Wendome-Anwesens aus dem
dritten Jahrhundert. Der Roboter, den Sie in der Bildmitte sehen,
hieß traditionsgemäß Bendar und diente nach den
alten Aufzeichnungen zweiundzwanzig Jahre, ehe er ersetzt
wurde.«
    »›In letzter Zeit konstruiert‹«, sagte Dors,
»sie müssen also die Ansichten wechseln.«
    »Es sei denn, sie sagen schon seit tausend Jahren ›in
letzter Zeit konstruiert‹.«
    Ein anderer Mykogenier trat neben sie und sagte mit leiser Stimme,
wenn auch nicht so leise, wie Seldon und Dors miteinander
geflüstert hatten: »Seid gegrüßt,
Brüder.«
    Er sah dabei Seldon und Dors nicht an, und nach einem
unwillkürlich erschrockenen Blick hielt Seldon das Gesicht
abgewandt.
    Dors hatte den Neuankömmling völlig ignoriert.
    Seldon zögerte. Mycelium Zweiundsiebzig hatte gesagt,
daß im Sakratorium nicht geredet wurde. Vielleicht hatte er
übertrieben. Schließlich war er ja seit seiner Kindheit
nicht mehr hier gewesen.
    Verzweifelt sagte sich Seldon, daß er sprechen mußte,
und flüsterte: »Seien auch Sie gegrüßt,
Bruder.«
    Er hatte keine Ahnung, ob das die korrekte Formel für die
Erwiderung war oder ob es überhaupt eine Formel gab, aber der
Mykogenier schien nichts daran auszusetzen zu haben.
    »Für Sie in Aurora«, sagte er.
    »Und für Sie«, sagte Seldon und

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