Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
hat?« fragte Dors.
»Das ist im Augenblick ohne Belang, Mistreß. Leugnen
Sie, daß der Kampf stattgefunden hat?«
»Natürlich leugnen wir nicht, daß der Kampf
stattgefunden hat«, meinte Seldon hitzig, »aber wir
leugnen, daß wir ihn in irgendeiner Weise angefangen haben. Man
hat uns angegriffen. Mistreß Venabili wurde von diesem
Marron gepackt, und es war offenkundig, daß er die Absicht
hatte, sie zu vergewaltigen. Was anschließend geschah, war
reine Notwehr. Oder wird Vergewaltigung in Dahl gebilligt?«
»Sie sagen, man hat Sie angegriffen?« fragte Russ leise.
»Wie viele waren es denn?«
»Zehn Männer.«
»Und Sie allein – mit einer Frau – haben sich gegen
zehn Männer verteidigt?«
»Mistreß Venabili und ich haben uns verteidigt.
Ja.«
»Wie kommt es dann, daß keiner von Ihnen beiden
irgendwelche Verletzungen aufzuweisen hat? Oder haben Sie
irgendwelche Stiche oder sonstigen Verletzungen abbekommen, die im
Augenblick nicht zu sehen sind?«
»Nein, Wachtmeister.«
»Wie kommt es dann, daß Sie in einem solchen Kampf
– allein mit einer Frau gegen zehn – in keiner Weise
verletzt sind, während der Mann, der Sie angezeigt hat, Elgin
Marron, sich wegen seiner Verletzungen in ein Krankenhaus begeben
mußte und eine Hautverpflanzung an der Oberlippe benötigen
wird?«
»Wir haben gut gekämpft«, erklärte Seldon
grimmig.
»Unglaublich gut. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen
erklärte, daß drei Männer bezeugt haben, daß
Sie und Ihre Freundin Marron ohne jede Provokation angegriffen
haben?«
»Ich würde sagen, daß das recht unglaubwürdig
wäre. Ich bin sicher, daß Marron als Raufbold und
Messerstecher berüchtigt ist. Ich sage Ihnen, daß dort
zehn waren. Sechs haben es offensichtlich abgelehnt, eine Lüge
zu beschwören. Können die drei anderen erklären, warum
sie ihrem Freund nicht zu Hilfe gekommen sind, wenn sie doch mit
ansehen mußten, wie er ohne jede Provokation angegriffen wurde
und in Lebensgefahr geriet? Ihnen muß doch klarsein, daß
sie lügen.«
»Schlagen Sie die Psychosonde für sie vor?«
»Ja. Und ehe Sie fragen – ich weigere mich immer noch,
sie für uns in Betracht zu ziehen.«
Russ fuhr fort: »Wir haben ferner Information erhalten,
daß Sie gestern, nachdem Sie den Schauplatz des Aufruhrs
verlassen hatten, mit einem gewissen Davan zusammen waren, einem
notorischen Umstürzler, der von der Sicherheitspolizei gesucht
wird. Ist das wahr?«
»Sie werden das schon ohne unsere Hilfe beweisen
müssen«, sagte Seldon. »Wir beantworten keine weiteren
Fragen.«
Russ steckte seinen Block weg. »Ich muß Sie leider
bitten, mit uns aufs Revier zu kommen, damit wir die Befragung
fortsetzen können.«
»Ich glaube nicht, daß das notwendig ist,
Wachtmeister«, sagte Seldon. »Wir sind Außenweltler
und haben nichts Ungesetzliches getan. Wir haben versucht, einem
Reporter auszuweichen, der uns belästigte, haben versucht, uns
in einem Teil des Bezirks, der wegen seiner Kriminalität bekannt
ist, vor Vergewaltigung und möglicherweise Mord zu
schützen, und haben mit verschiedenen Dahlitern gesprochen. Wir
können daran nichts erkennen, was ein weiteres Verhör
rechtfertigen würde. Ich würde das als Schikane
ansehen.«
»Die Entscheidung darüber müssen Sie schon uns
überlassen«, sagte Russ. »Würden Sie bitte
mitkommen?«
»Nein, das werden wir nicht«, sagte Dors.
»Vorsicht!« rief Mistreß Tisalver. »Sie hat
zwei Messer.«
Wachtmeister Russ seufzte und sagte: »Danke, Mistreß,
aber das ist mir bekannt.« Er wandte sich Dors zu. »Wissen
Sie, daß es eine Ordnungswidrigkeit ist, in diesem Bezirk ein
Messer ohne Lizenz zu tragen? Haben Sie eine Lizenz?«
»Nein, Herr Wachtmeister, die habe ich nicht.«
»Dann haben Sie Marron also ganz offenkundig mit einem
illegalen Messer angegriffen. Ist Ihnen bewußt, daß das
die Ernsthaftigkeit Ihres Vergehens noch steigert?«
»Das war kein Vergehen, Herr Wachtmeister«, sagte Dors.
»Verstehen Sie doch. Marron hatte ebenfalls ein Messer, und ganz
sicherlich keine Lizenz.«
»Dafür haben wir keine Beweise, und im Gegensatz zu
Marron, der einige schwere Wunden abgekriegt hat, haben Sie beide
keine.«
»Natürlich hatte er ein Messer, Herr Wachtmeister. Wenn
Sie nicht wissen, daß jeder Mann in Billibotton und praktisch
überall sonst in Dahl Messer trägt, für die er
wahrscheinlich keine Lizenz besitzt, dann sind Sie der einzige Mensch
in Dahl, der das nicht weiß. Es gibt hier auf Schritt und
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