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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ging das vorüber, und die Kuppel krümmte sich
nach unten und die Wände wurden enger, und kurz darauf bewegten
sie sich durch einen Tunnel, der in kurzen Abständen das Zeichen
mit dem Raumschiff und der Sonne trug und – wie Seldon annahm
– für offizielle Fahrzeuge reserviert war.
    Eine Tür öffnete sich, und der Bodenwagen schoß
hindurch. Als die Tür sich hinter ihnen schloß, befanden
sie sich im Freien – wirklich im Freien. Auf Trantor gab es
zweihundertfünfzig Quadratkilometer freies Land, das einzige,
das es auf dem ganzen Planeten gab. Und darauf stand der
Kaiserpalast. Seldon hätte gerne Gelegenheit gehabt, durch
dieses freie Land zu wandern – nicht wegen des Palasts, sondern
weil sich dort auch die Galaktische Universität befand und, was
ihn besonders faszinierte, die Galaktische Bibliothek.
    Aber indem er die verschlossene Welt von Trantor mit dem Park
vertauschte, war er auch in eine Welt eingetreten, in der Wolken den
Himmel bedeckten und ein kühler Wind an seinem Hemd zupfte. Er
drückte den Knopf, der die Seitenscheibe des Bodenwagens
schloß.
    Draußen war ein trostloser Tag.

 
3
     
     
    Seldon war ganz und gar nicht sicher, ob er den Kaiser zu Gesicht
bekommen würde, bestenfalls würde er irgendeinen viert-
oder fünftrangigen Beamten zu sehen bekommen, der behaupten
würde, für den Kaiser zu sprechen.
    Wie viele Menschen bekamen je den Kaiser zu Gesicht?
Persönlich, und nicht nur in Holovision? Wie viele Menschen
sahen den echten Kaiser, einen Kaiser zum Anfassen, einen Kaiser, der
nie den Kaiserlichen Park verließ, durch den er, Seldon, sich
jetzt bewegte?
    Es war eine verschwindend kleine Zahl. Fünfundzwanzig
Millionen bewohnte Welten, jede mit ihrer Last einer Milliarde
menschlicher Wesen oder mehr – und wie viele unter all jenen
Trillionen von Menschen hatten den Kaiser in Fleisch und Blut zu
Gesicht bekommen oder würden ihn zu Gesicht bekommen?
Tausend?
    Und wen bekümmerte es? Der Kaiser war nicht mehr als ein
Symbol des Imperiums, so wie das Raumschiff und die Sonne. Aber viel
weniger weitreichend, viel weniger real. Seine Soldaten und seine
Beamten, die überall herumkrochen, repräsentierten jetzt
ein Imperium, das für seine Bürger eine Last geworden war
– nicht aber der Kaiser.
    Als man Seldon daher in einen Raum mittlerer Größe mit
prunkvollem Mobiliar geleitete, wo ein jung aussehender Mann in einer
Fensternische auf einer Tischkante saß, den einen Fuß auf
dem Boden, den anderen frei in der Luft schwingend, ertappte er sich
bei dem Gedanken, weshalb ihn eigentlich irgendein Beamter mit so
freundlicher Miene ansehen sollte. Er hatte bereits zu oft erlebt,
daß Regierungsbeamte – und ganz besonders solche in
kaiserlichem Dienst – stets würdig blickten, als
würden sie die Last der ganzen Galaxis auf ihren Schultern
tragen. Und dabei schien es, als wäre ihr Ausdruck um so ernster
und bedrohlicher, je geringer ihre Bedeutung war.
    Möglicherweise war dies also ein Beamter so hohen Ranges, so
hell von der Sonne der Macht bestrahlt, daß er keine
Notwendigkeit empfand, ihr mit umwölkter Stirn
entgegenzuwirken.
    Seldon wußte nicht, wie beeindruckt er sein sollte, hatte
aber das Gefühl, daß es wohl am besten wäre, stumm zu
bleiben und seinem Gegenüber das erste Wort zu
überlassen.
    Der Beamte sagte: »Sie sind Hari Seldon, nehme ich an. Der
Mathematiker.«
    Seldon antwortete darauf mit einem knappen »Ja« und
wartete.
    Der junge Mann machte eine weit ausholende Handbewegung.
»Eigentlich sollten Sie mich mit ›Sire‹ ansprechen,
aber ich mag das Zeremoniell nicht. Ich erlebe die ganze Zeit nichts
anderes, und das ermüdet. Wir sind allein, ich werde mir also
den Luxus leisten, auf das Zeremoniell zu verzichten. Setzen Sie
sich, Professor!«
    Etwa in der Mitte der Rede wurde Seldon klar, daß er dem
Kaiser Cleon, dem ersten Träger jenes Namens,
gegenüberstand, und er war gebührend beeindruckt. Er
erkannte eine schwache Ähnlichkeit (jetzt, wo er genauer hinsah)
mit der offiziellen Holografie, die fast täglich in den
Nachrichten auftauchte, aber in dieser Holografie war Cleon stets
imposant gekleidet und wirkte größer, edler und
starrer.
    Und da saß jetzt das Original jener Holografie und schien
irgendwie ganz gewöhnlich.
    Seldon rührte sich nicht von der Stelle.
    Der Kaiser runzelte die Stirn und sagte, stets gewohnt zu
befehlen, selbst im Versuch, darauf zu verzichten, herrisch:
»Ich sagte, ›setzen Sie sich‹, Mann. Dort auf

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