Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
Suche in den Nachschlagewerken versucht, eine Antwort darauf
zu finden, aber das war ihm nicht gelungen.)
Und jetzt sah ihn Randas freundliches Gesicht mit einem fast
lächerlich wirkenden Ausdruck der Besorgnis an. »Bei Ihnen
alles in Ordnung, Seldon?« fragte er.
Seldon starrte ihn an. »Ja, selbstverständlich. Warum
auch nicht?«
»Ich gehe nur nach dem Geräusch, mein Freund. Sie haben
geschrien.«
»Geschrien?« Seldon sah ihn ungläubig, beinahe
beleidigt an.
»Nicht laut. So.« Randa biß die Zähne
zusammen und entlockte seiner Kehle ein halb ersticktes schrilles
Geräusch. »Wenn ich mich geirrt haben sollte, dann bitte
ich um Entschuldigung für die unnötige Störung. Bitte
verzeihen Sie mir.«
Seldon ließ den Kopf hängen. »Ich habe Ihnen
verziehen, Lisung. Man hat mir schon gesagt, daß ich dieses
Geräusch tatsächlich manchmal von mir gebe. Ich kann Ihnen
versichern, das ist unbewußt. Ich merke das nie.«
»Ist Ihnen dann wenigstens bekannt, warum Sie es
tun?«
»Ja. Aus Enttäuschung. Enttäuschung.«
Randa winkte Seldon näher zu sich heran, und seine Stimme
wurde noch leiser. »Wir stören die Leute hier. Gehen wir
ins Foyer hinaus, ehe man uns hinauswirft.«
Als sie draußen ihre Getränke vor sich stehen hatten,
meinte Randa: »Darf ich Sie fragen – aus rein beruflichem
Interesse –, warum Sie enttäuscht sind?«
Seldon zuckte die Achseln. »Warum ist man gewöhnlich
enttäuscht? Ich habe mich in etwas verbissen, ohne Fortschritte
zu machen.«
»Aber Sie sind Mathematiker, Hari. Wie kommt es, daß
etwas in der Geschichtsbibliothek Ihnen Enttäuschung
bereitet?«
»Was haben Sie denn hier gemacht?«
»Ich wollte mir nur den Weg etwas abkürzen und bin
deshalb durchgegangen, als ich Sie… stöhnen hörte. Und
jetzt ist es natürlich keine Abkürzung mehr« – er
lächelte –, »sondern eher eine Verzögerung –
aber die begrüße ich natürlich.«
»Ich wünschte, ich befände mich auch nur auf dem
Weg durch die Geschichtsbibliothek, aber ich versuche ein
mathematisches Problem zu lösen, das gewisse
Geschichtskenntnisse erfordert, und ich fürchte, ich komme damit
nicht besonders gut zurecht.«
Randa starrte Seldon mit einer für seine Person
ungewöhnlich ernsten Miene an und meinte dann:
»Entschuldigen Sie, aber jetzt muß ich wohl das Risiko
eingehen, daß ich Sie beleidige. Ich habe Sie
computert.«
»Mich computert!« Seldons Augen weiteten sich,
und er spürte, wie er ärgerlich wurde.
»Jetzt habe ich Sie beleidigt. Aber wissen Sie, ich
hatte einen Onkel, der auch Mathematiker war. Vielleicht haben Sie
sogar von ihm gehört. Kiangtau Randa.«
»Mit dem Randa sind Sie verwandt?« meinte Seldon
erstaunt.
»Ja. Er ist der ältere Bruder meines Vaters und war mir
recht böse, daß ich nicht in seine Fußstapfen
getreten bin – er hat selbst keine Kinder. Ich dachte, es
würde ihn irgendwie freuen, daß ich einen Mathematiker
kennengelernt habe und wollte mit Ihnen prahlen – wenn ich das
konnte –, also habe ich nachgesehen, was in der
Mathematikbibliothek über Sie zu finden war.«
»Ich verstehe. Das haben Sie also dort gemacht. Nun – es
tut mir leid. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie besonders
viel Stoff zum Prahlen gefunden haben.«
»Da irren Sie sich. Ich war recht beeindruckt. Ich konnte
zwar mit den Themen Ihrer Vorträge nicht viel anfangen, aber
irgendwie schien alles doch sehr beeindruckend. Und als ich dann noch
in den Nachrichtenarchiven nachsah, fand ich heraus, daß Sie
vor ein paar Wochen an dem Mathematikerkongreß hier
teilgenommen haben. Und demzufolge… Was ist
›Psychohistorik‹ eigentlich? Die beiden ersten Silben haben
natürlich meine Neugierde geweckt.«
»Auf den Begriff sind Sie also gestoßen.«
»Wenn ich mich nicht völlig irre, so können Sie
anscheinend den künftigen Kurs der Geschichte
ermitteln.«
Seldon nickte müde. »Das ist mehr oder weniger das, was
die Psychohistorik kann, oder besser gesagt, können
soll.«
»Aber handelt es sich dabei um ein ernsthaftes Studium?«
Randa lächelte. »Sie werfen nicht nur
Stöckchen?«
»Werfen Stöckchen?«
»Das ist so ein Spiel, das die Kinder auf meinem
Heimatplaneten Hopara spielen. Damit soll man die Zukunft vorhersagen
können, und wenn man ein kluges Kind ist, kann man einiges
daraus machen. Sagen Sie einem Mädchen, daß es schöne
Kinder haben und einen reichen Mann heiraten wird. Schon haben Sie
ein Stück Kuchen oder ein Halbcreditstück. Sie wird
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