Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
den
Gegenstand.
Seldon nahm ihn und sagte: »Autsch! Man steckt es sich
an.« Er lauschte und sagte: »Ja, es hat mir im Ohr weh
getan. Sie können mich hören, nehme ich an – ja, das
ist unser Zimmer. – Nein, die Nummer kenne ich nicht. Dors,
haben Sie eine Ahnung, was für eine Nummer unser Zimmer
hat?«
»An dem Sprecher ist eine Nummer«, sagte Dors.
»Vielleicht ist sie das?«
»Vielleicht«, sagte Seldon unsicher. Und dann, in den
Sprecher: »Die Nummer auf diesem Gegenstand lautet 6LT-3648A.
Reicht das? – Nun, wie bekomme ich denn heraus, wie man diesen
Gegenstand richtig benutzt oder wie man die Küche benutzt? Was
soll das heißen, ›es funktioniert auf die übliche
Art‹. Das nützt mir überhaupt nichts. Sehen Sie, ich
bin ein… ein Stammesmann, ein geehrter Gast. Ich kenne die
übliche Weise nicht. – Ja, es tut mir leid, daß ich
einen Akzent habe, aber ich bin froh, daß Sie mich als
Stammesmann erkannt haben. Mein Name ist Hari Seldon.«
Dann trat eine Pause ein, und Seldon sah Dors mit Leidensmiene an.
»Er muß mich nachsehen. Anschließend wird er mir
wahrscheinlich sagen, daß er mich nicht finden kann. – Oh,
Sie haben mich?! Können Sie mir dann meine Frage beantworten?
– Ja. -Ja. – Und wie rufe ich jemand außerhalb von
Mykogen an? – Oh, nun, wie trete ich dann beispielsweise mit
Sonnenmeister Vierzehn in Verbindung? – Nun, dann eben mit
seinem Assistenten, seinem Helfer oder wie man das sonst nennt?
– Aha. – Danke.«
Er stellte den Sprecher ab, nahm das Hörgerät mit
einiger Mühe vom Ohr, schaltete das Ding ab und sagte: »Sie
werden veranlassen, daß jemand uns alles zeigt, was wir wissen
müssen. Aber wann das sein wird, kann er uns nicht versprechen.
Außerhalb Mykogens kann man nicht anrufen – nicht mit
diesem Ding jedenfalls. Also könnten wir Hummin nicht erreichen,
wenn wir ihn brauchen sollten. Und wenn ich Sonnenmeister Vierzehn
sprechen möchte, muß ich mich einer höchst
komplizierten Prozedur unterziehen. Mag sein, daß das hier eine
gleichmacherische Gesellschaft ist, aber anscheinend gibt es doch
Ausnahmen, nur wette ich, daß dies keiner zugeben
wird.«
Er sah auf die Uhr. »Jedenfalls werde ich mir kein Kochbuch
ansehen und gelehrte Aufsätze noch viel weniger. Meine Uhr zeigt
immer noch die Universitätszeit an, also weiß ich nicht,
ob es schon offizielle Schlafenszeit ist, und im Augenblick ist mir
das auch gleichgültig. Wir waren fast die ganze Nacht wach, und
ich würde gerne schlafen.«
»Ist mir recht. Ich bin auch müde.«
»Danke. Und wenn der neue Tag begonnen hat und wir unseren
Schlaf nachgeholt haben, dann werde ich bitten, daß man uns
durch ihre Pflanzungen führt.«
Dors sah ihn verblüfft an. »Interessiert Sie
das?«
»Eigentlich nicht, aber wenn das das Einzige ist, worauf sie
stolz sind, dann sollten sie auch bereit sein, darüber zu reden.
Und wenn ich sie einmal in redselige Stimmung gebracht habe, dann
könnte es ja immerhin sein, daß ich sie unter Einsatz
meines ganzen Charmes auch dazu bewegen kann, über ihre Legenden
zu reden. Ich bin jedenfalls der Meinung, daß das eine recht
geschickte Strategie wäre.«
»Hoffentlich«, sagte Dors, etwas zweifelnd. »Aber
ich glaube nicht, daß die Mykogenier so leicht in die Falle
gehen werden.«
»Wir werden sehen«, sagte Seldon grimmig.
»Jedenfalls habe ich vor, diese Legenden
kennenzulernen.«
39
Am nächsten Morgen benutzte Hari das Rufgerät erneut. Er
war zornig, unter anderem auch, weil er Hunger hatte.
Sein Versuch, Sonnenmeister Vierzehn zu erreichen, wurde von
jemandem vereitelt, der darauf bestand, daß man Sonnenmeister
nicht stören dürfe.
»Warum nicht«, hatte Seldon wissen wollen.
»Es besteht ja offenkundig keine Notwendigkeit, diese Frage
zu beantworten«, tönte die kalte Stimme auf der anderen
Seite.
»Man hat uns nicht hierhergebracht, damit wir Gefangene
sind«, sagte Seldon gleichermaßen kalt. »Und auch
nicht, damit wir verhungern.«
»Sie haben aber doch sicherlich eine Küche und
reichliche Lebensmittelvorräte.«
»Ja, das haben wir«, sagte Seldon, »aber ich
weiß nicht, wie man die Küchengeräte benutzt, noch
wie man Lebensmittel zubereitet. Ißt man sie roh? Brät man
sie, röstet man sie?«
»Ich kann einfach nicht glauben, daß Sie in diesen
Dingen so unwissend sind.«
Dors, die während dieses Zwiegesprächs unruhig auf- und
abgeschritten war, griff nach dem Gerät, aber er flüsterte
ihr zu: »Wenn eine Frau mit
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