Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
Fünfundvierzig hat mich gewarnt – Frauen sind dort nicht zugelassen, außer bei besonderen Anlässen, und ein solcher steht nicht bevor. Man nennt ihn das Sakratorium.«
    »Das was?«
    »Das Sakratorium.«
    »Was für ein häßliches Wort. Was bedeutet es?«
    Dors schüttelte den Kopf. »Ich habe es auch noch nie gehört. Und Regentropfen wußte auch nicht, was es bedeutet. Für die Leute hier ist Sakratorium auch nicht der Name des Gebäudes, sondern das Gebäude selbst. Wenn man sie fragt, warum sie es so nennen, ist das wahrscheinlich so, als würde man sie fragen, warum man eine Mauer als Mauer bezeichnet.«
    »Wissen sie denn überhaupt etwas darüber?«
    »Natürlich, Hari. Sie wissen, wozu es dient. Es ist ein Ort, der etwas anderem als dem Leben hier in Mykogen gewidmet ist. Es ist einer anderen Welt gewidmet, einer früheren, besseren.«
    »Die Welt, auf der sie einmal gelebt haben, meinen Sie?«
    »Genau das. Regentropfen Fünfundvierzig hat es praktisch gesagt, aber nicht ganz. Sie brachte es einfach nicht über sich, das Wort auszusprechen.«
    »Aurora?«
    »Das ist das Wort, das ich meine, aber ich vermute, wenn Sie es vor einer Gruppe von Mykogeniern laut aussprechen, dann wäre die schockiert und erschreckt. Als Regentropfen Fünfundvierzig sagte: ›das Sakratorium ist…‹, machte sie eine Pause und schrieb die Buchstaben sorgfältig, einen nach dem anderen mit dem Finger in ihre Handfläche. Und dabei wurde sie rot, als wäre das etwas Obszönes.«
    »Eigenartig«, sagte Seldon. »Wenn das Buch in diesem Punkt verläßlich ist, dann ist Aurora ihre teuerste Erinnerung, der Punkt, in dem sie alle vereint sind, der Mittelpunkt, um den sich alles in Mykogen dreht. Warum sollte es obszön sein, dieses Wort zu erwähnen? Sind Sie auch ganz sicher, daß Sie nicht etwas falsch deuten?«
    »Ganz sicher. Und vielleicht ist das gar nicht so geheimnisvoll. Wenn man zuviel darüber redet, besteht die Gefahr, daß die Stammesleute davon erfahren. Die beste Methode, das Geheimnis für sich zu bewahren, ist, aus seiner Erwähnung ein Tabu zu machen.«
    »Tabu?«
    »Das ist ein spezieller Ausdruck aus der Anthropologie. Ein Hinweis auf ernsthaften und wirksamen gesellschaftlichen Druck, der irgendeine Handlung verbietet. Die Tatsache, daß Frauen keinen Zutritt zum Sakratorium haben, hat wahrscheinlich die Kraft eines Tabus. Ich bin sicher, daß eine Schwester vor Schrecken erstarren würde, wenn man den Vorschlag machte, sie solle das Gelände betreten.«
    »Reicht die Ortsbeschreibung, die man Ihnen gegeben hat, daß ich das Sakratorium alleine finden kann?«
    »Zuallererst werden Sie nicht alleine gehen, Hari. Ich komme mit Ihnen. Ich dachte, wir hätten uns darüber unterhalten und ich hätte keinen Zweifel daran gelassen, daß ich Sie aus der Ferne nicht beschützen kann – nicht vor Schneestürmen und nicht vor wilden Frauen. Zum zweiten ist das natürlich keine Entfernung, die man zu Fuß zurücklegen kann. Mykogen mag ein kleiner Bezirk sein, aber so klein auch wieder nicht.«
    »Dann nehmen wir also den Expreß.«
    »Es gibt keinen Expreß, der durch mykogenisches Territorium führt. Das würde den Kontakt zwischen den Mykogeniern und den Stammesleuten zu sehr erleichtern. Aber es gibt natürlich öffentliche Verkehrsmittel von der Art, wie man sie auf weniger entwickelten Planeten findet. Das ist ja Mykogen in der Tat auch: Stück eines unterentwickelten Planeten, wie ein Splitter im Leibe Trantors eingebettet, das sonst ein Mischmasch aus entwickelten Gesellschaften ist. – Und, Hari, sehen Sie zu, daß Sie so bald wie möglich mit dem Buch fertig werden. Es ist ganz offenkundig, daß Regentropfen Dreiundvierzig, solange Sie das Buch haben, in Schwierigkeiten ist, und wir werden auch Schwierigkeiten bekommen, wenn das herauskommt.«
    »Sie meinen, es ist ein Tabu, wenn eine Stammesperson es liest?«
    »Ganz sicher.«
    »Nun, es wäre kein großer Verlust, es zurückzugeben. Ich würde sagen, fünfundneunzig Prozent davon sind unglaublich langweilig; endlose Auseinandersetzungen zwischen politischen Gruppen, endlose Rechtfertigung politischer Entscheidungen, die ich nicht beurteilen kann, endlose Moralpredigten über ethische Themen, angefüllt mit einer Selbstgerechtigkeit, daß einem dabei übel werden kann.«
    »Das klingt ja gerade, als würde ich Ihnen einen Gefallen erweisen, wenn ich Ihnen das Ding wegnehme.«
    »Mit der Ausnahme, daß da immer noch die anderen fünf Prozent sind, die sich

Weitere Kostenlose Bücher