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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Als sie ihr Stockwerk erreicht hatten, eilten sie durch die Wohnung in Seldons Zimmer.
    »Niemand zu Hause, hm?« sagte Amaryl leise, mit einer Stimme, der man anmerkte, daß er Kummer gewöhnt war.
    »Alle beschäftigt«, sagte Seldon ausdruckslos und wies auf die einzige Sitzgelegenheit im Zimmer, ein Polster, das auf dem Boden lag.
    »Nein«, sagte Amaryl. »Das brauche ich nicht. Einer von Ihnen kann es haben.« Er kauerte sich nieder und brachte es fertig, daß die Bewegung irgendwie elegant wirkte.
    Dors ahmte die Bewegung nach und setzte sich auf den Rand von Seldons Matratze, die ebenfalls auf dem Boden lag. Seldon hingegen ließ sich ziemlich schwerfällig hinsinken, wobei er die Hände gebrauchen mußte und es nicht ganz schaffte, eine bequeme Haltung einzunehmen.
    »Nun, junger Mann, warum wollen Sie mich sprechen?« fragte er.
    »Weil Sie Mathematiker sind. Sie sind der erste Mathematiker, den ich je zu Gesicht bekommen habe, aus der Nähe – so, daß ich ihn anfassen konnte, wissen Sie.«
    »Mathematiker fühlen sich genauso an wie andere Leute.«
    »Nicht für mich, Dr…, Dr…, Seldon?«
    »So heiße ich.«
    Amaryl schien zufrieden, daß ihm der Name eingefallen war. »Endlich ist er mir eingefallen. – Sehen Sie, ich möchte nämlich auch Mathematiker werden.«
    »Sehr gut. Und was hindert Sie daran?«
    Plötzlich runzelte sich Amaryls Stirn. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ich nehme an, daß irgend etwas Sie daran hindert. Ja, das ist mein Ernst.«
    »Was mich daran hindert, ist, daß ich Dahliter bin, einer aus den Glutsümpfen auf Dahl. Ich habe nicht das Geld, um mir eine Ausbildung leisten zu können und kann mir auch die Credits dafür nicht verschaffen. Eine richtige Ausbildung, meine ich. Die haben mir nur das Lesen und das Rechnen beigebracht und wie man einen Computer bedient, und das reichte aus, um im Glutsumpf zu arbeiten. Aber ich wollte mehr. Also habe ich es mir selbst beigebracht.«
    »Das ist in mancher Hinsicht die beste Art, etwas zu lernen. Wie haben Sie es gemacht?«
    »Ich kannte eine Bibliothekarin. Sie war bereit, mir zu helfen. Es war eine sehr nette Frau, sie hat mir gezeigt, wie man die Computer bedienen muß, um Mathematik zu lernen. Und dann hat sie mir ein Softwaresystem aufgebaut, damit ich zu anderen Bibliotheken Verbindung bekam. Ich bin immer, wenn ich frei hatte, hingegangen und am Morgen nach meiner Schicht. Manchmal hat sie mich in ihr Zimmer eingeschlossen, damit die Leute mich nicht störten, und dann hat sie mich auch manchmal, wenn die Bibliothek geschlossen hatte, hineingelassen. Sie selbst hat nichts von Mathematik verstanden, aber sie hat mir, so gut sie konnte, geholfen. Sie war schon ziemlich alt, eine Witwe. Vielleicht hat sie in mir so etwas wie einen Sohn gesehen. Sie hatte keine eigenen Kinder.«
    (Vielleicht, ging es Seldon durch den Sinn, waren da auch noch andere Gefühle, aber er tat den Gedanken gleich wieder ab. Das ging ihn nichts an.)
    »Die Zahlentheorie hat mir Spaß gemacht«, sagte Amaryl. »Ich habe aus dem, was ich vom Computer und den Buchfilmen gelernt habe, einiges ausgearbeitet und bin auf ein paar neue Dinge gestoßen, die nicht in den Buchfilmen waren.«
    Seldon hob die Augenbrauen. »Das ist interessant. Was zum Beispiel?«
    »Ich habe ein paar von den Sachen mitgebracht. Ich hab’ sie noch nie jemandem gezeigt. Die Leute um mich herum…« – er zuckte die Achseln. »Die würden entweder lachen oder sich ärgern. Einmal hab’ ich versucht, es einem Mädchen zu erzählen, das ich kannte, aber die hat bloß gesagt, ich sei komisch, und dann wollte sie mich nicht mehr sehen. Ist es Ihnen recht, wenn ich Ihnen die Sachen zeige?«
    »Aber freilich. Das können Sie mir glauben.«
    Seldon streckte die Hand aus, und Amaryl reichte ihm nach kurzem Zögern die Tasche, die er bis dahin nicht losgelassen hatte.
    Seldon nahm sich Zeit, Amaryls Papiere durchzusehen. Die Arbeit war in höchstem Maße naiv, aber er ließ sich nichts anmerken, sondern folgte der Darstellung, die natürlich in keiner Weise neu war – auch nicht annähernd – und ohne jeden Belang.
    Aber das war nicht wichtig.
    »Haben Sie das alles selbst gemacht?« fragte Seldon und blickte auf.
    Amaryl, der etwas verängstigt wirkte, nickte.
    Seldon zog ein paar Blätter heraus. »Was hat Sie zu dieser Überlegung veranlaßt?« Er deutete auf eine Zeile mit mathematischen Ausdrücken.
    Amaryl sah auf das Blatt, runzelte die Stirn und dachte nach. Dann erklärte er seine

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