Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
Venabili kann hervorragend mit zwei Messern umgehen.«
»Das kann man wohl sagen«, meinte Mistreß Tisalver und blickte auf Dors’ Gürtel, »und genau das will ich hier im Hause nicht haben.«
Und Dors meinte streng: »Solang uns hier niemand angreift, werden Sie das auch nicht haben.«
»Aber Ihretwegen«, ereiferte sich Mistreß Tisalver, »drängt sich jetzt das Pack von der Straße vor der Tür.«
»Meine Liebe«, versuchte Tisalver sie zu besänftigen, »wir sollten unsere Gäste nicht ärgern…«
»Warum denn?« fauchte seine Frau. »Hast du Angst vor ihren Messern? Ich möchte doch sehen, wie sie sie hier gebraucht.«
»Ich habe nicht die Absicht, sie hier zu gebrauchen«, sagte Dors und schniefte ebenso laut wie vorher Mistreß Tisalver. »Und was ist mit diesem Pack von der Straße, von dem Sie reden?«
Tisalver erklärte es ihr. »Meine Frau meint, daß ein Straßenbengel aus Billibotton – dafür halte ich ihn seinem Aussehen nach – Sie zu sprechen wünscht, und dergleichen sind wir in dieser Gegend nicht gewöhnt. Das unterhöhlt unseren Status.« Seine Stimme klang dabei Nachsicht heischend.
»Nun, Master Tisalver«, sagte Seldon, »wir werden hinausgehen und feststellen, was das zu bedeuten hat, und ihn so schnell wie möglich…«
»Nein. Warten Sie«, sagte Dors verstimmt. »Das sind unsere Zimmer. Wir bezahlen dafür. Wir entscheiden, wer uns besucht und wer nicht. Wenn da ein junger Mann von Billibotton draußen ist, ist er dennoch ein Dahliter. Und was wichtiger ist, er ist ein Trantorianer. Und was noch wichtiger ist, er ist ein Bürger des Imperiums, ein menschliches Wesen. Und das Allerwichtigste – indem er uns zu sprechen wünscht, ist er unser Gast. Und deshalb laden wir ihn ein, uns zu besuchen.«
Mistreß Tisalver machte keine Bewegung. Tisalver selbst wirkte unsicher.
Und Dors fuhr fort: »Nachdem Sie sagen, ich hätte in Billibotton hundert Rowdys getötet, glauben Sie doch sicher nicht, daß ich vor einem Jungen Angst habe, oder was das betrifft, vor Ihnen beiden.« Und damit bewegte sich ihre Hand beiläufig auf ihren Gürtel zu.
Tisalver wurde plötzlich energisch. »Mistreß Venabili, wir haben nicht die Absicht, Sie zu beleidigen. Natürlich sind das Ihre Zimmer, und Sie können dort empfangen, wen Sie wollen.« Er trat zurück, zog seine verärgerte Frau hinter sich her und legte damit ein Maß an Entschlossenheit an den Tag, für das er möglicherweise später würde zu bezahlen haben.
Dors blickte ihnen streng nach.
Seldon lächelte trocken. »Das paßt gar nicht zu Ihnen, Dors. Ich dachte immer, ich sei derjenige, der immer wieder in Schwierigkeiten gerät, während Sie die Ruhige und Bedächtige sind, die nichts anderes im Sinn hat, als Schwierigkeiten zu vermeiden.«
Dors schüttelte den Kopf. »Ich kann es einfach nicht ertragen, daß man mit solcher Geringschätzigkeit von einem menschlichen Wesen spricht. Nur weil er einer bestimmten Gruppe angehört – und noch dazu aus dem Munde anderer menschlicher Wesen. Diese so ehrenwerte Leute sind es doch, die die anderen zu Raufbolden machen.«
»Und dann gibt es andere ehrenwerte Leute«, fügte Seldon hinzu, »die diese ehrenwerten Leute hier zu dem machen, was sie sind. Diese wechselseitige Feindseligkeit ist ebenso ein Teil der Menschheit…«
»Dann werden Sie sich in Ihrer Psychohistorik damit befassen müssen, nicht wahr?«
»Ganz sicherlich wenn es je eine Psychohistorik gibt, die sich mit irgend etwas befaßt. – Ah, da kommt ja der Straßenbengel, von dem die Rede ist. Und es ist Raych, was mich gar nicht überrascht.«
73
Raych trat ein und sah sich sichtlich verstört um. Der Zeigefinger seiner rechten Hand tastete nach seiner Oberlippe, als überlegte er, wann er wohl dort den ersten Flaum verspüren würde.
Er wandte sich der sichtlich wütenden Mistreß Tisalver zu und verbeugte sich linkisch. »Danke, Missus. Schön ham Se’s hier.«
Und als dann die Tür hinter ihm zuknallte, wandte er sich mit kennerhafter Miene Seldon und Dors zu. »Wirklich nett hier, Leute.«
»Freut mich, daß es dir gefällt«, sagte Seldon unbewegt. »Woher wußtest du denn, daß wir hier wohnen?«
»Weil ich Ihn’ nachgegang’ bin. Was ham Sie denn gedacht? Hey, Lady« – er wandte sich Dors zu – »Sie kämpfen aber nich wie ’n Weib.«
»Hast du schon vielen Weibern beim Kämpfen zugesehen?« fragte Dors amüsiert.
Raych rieb sich die Nase. »Nee. Nie keine nich gesehn. Die tragen keine
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