Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
Messer, bloß kleine, damit se den Kindern angst machen. Mir ham se nie angst gemacht.«
»Ganz sicher nicht. Was machst du denn, um Weiber dazu zu bringen, daß sie das Messer ziehen?«
»Gar nix. Bloß ’n bißchen rumalbern. Da schreit man vielleicht ›Hey Lady, lassen Se mich mal…‹«
Er hielt inne, überlegte einen Augenblick lang und sagte dann: »Ach nichts.«
»Nun, an mir solltest du das nicht ausprobieren«, meinte Dors.
»Se mach’n wohl Witze? Nach dem, was Se mit Marron gemacht ham? Hey, Lady, wo haben Se gelernt, so mit’m Messer umzugehen?«
»Auf meiner Welt.«
»Könnten Se ma das beibring?«
»Bist du deshalb hierhergekommen?«
»Eigentlich nich. Ich soll Ihn’n was ausricht’n.«
»Von jemandem, der mit mir kämpfen will?«
»Keiner will mit Ihn’ kämpfen, Lady. Hören Se, Lady. Sie sin’ jetzt berühmt, jeder kennt Se. Sie brauchen bloß in Billibotton irgendwo hingehen, dann wird jeder auf de Seite gehen und Sie vorbeilassen und grinsen und gut aufpassen, daß er Sie nicht schief ansieht. O Lady, Sie ham’s echt geschafft. Deshalb will er Se auch sehen.«
»Raych, etwas deutlicher bitte. Wer will uns sehen?« fragte Seldon.
»Davan heißt der Typ.«
»Und wer ist das?«
»Eben ein Typ. Er lebt in Billibotton und trägt kein Messer.«
»Und bleibt trotzdem am Leben, Raych?«
»Er liest ’ne Menge und hilft den anderen Typen, wenn die mit der Regierung Ärger kriegen. Die lassen ihn alle in Frieden. Er brauch kein Messer nich.«
»Warum ist er dann nicht selbst gekommen?« wollte Dors wissen. »Warum hat er dich geschickt?«
»Dem gefällt’s hier nich. Er sagt, ihm wird dabei übel. Er sagt, die Leute hier, die kriechen der Regierung alle in’n…« Er hielt inne, sah die beiden Außenweltler unsicher an und fuhr dann fort: »Nu, jedenfalls kommt er nich hierher. Er hat gesagt, die würden mich reinlassen, weil ich bloß ’n Junge bin.« Er grinste. »Fast hätten Se mich nich reingelassen, wie? Ich mein’, diese Lady dort, die hat mich so angesehen, als würd’ se was riechen.«
Plötzlich hielt er verdutzt inne und blickte an sich hinab. »Dort wo ich her bin, kann man sich auch nich oft waschen.«
»Ist schon gut«, sagte Dors und lächelte. »Wo sollen wir uns denn dann mit ihm treffen, wenn er nicht hierherkommen will? Schließlich – ich hoffe ja, es macht dir nichts aus –, uns ist eigentlich gar nicht danach, nach Billibotton zu gehen.«
»Ich hab’s Ihn’ doch gesagt«, meinte Raych gereizt. »Keiner in Billibotton wird Se anfassen, das schwör’ ich. Außerdem, dort, wo er lebt, tut Ihn’ sowieso keiner was.«
»Und wo ist das?« fragte Seldon.
»Ich kann Se hinbring’. Is nich weit.«
»Und warum will er mit uns reden?« fragte Dors.
»Keine Ahnung. Was er gesagt hat…« – Raych schloß halb die Augen, um sich besser erinnern zu können – »›sag ihnen, ich will den Mann sehen, der mit einem aus den dahlitischen Glutsümpfen geredet hat, als ob der ein menschliches Wesen wäre, und die Frau, die Marron mit dem Messer geschlagen und ihn dann nicht getötet hat, als sie es hätte tun können.‹ Ich glaub’, ich hab’s richtig hingekriegt.«
Seldon lächelte. »Das glaub’ ich auch. Hat er jetzt für uns Zeit?«
»Er wartet.«
»Dann gehen wir mit dir.« Er sah Dors mit etwas zweifelnder Miene an.
»Schon gut«, sagte sie. »Ich bin bereit. Vielleicht ist es gar keine Falle. Die Hoffnung soll man nie aufgeben…«
74
Als sie ins Freie traten, lag ein angenehmes Leuchten in der Luft, ein schwach violetter Schimmer und rosafarbener Saum an den nachgemachten Wolken, die über den Himmel zogen. Dahl mochte nicht damit zufrieden sein, wie die kaiserlichen Herrscher von Trantor es behandelten, aber an dem Wetter, das die Computer lieferten, war nichts auszusetzen.
»Anscheinend sind wir Berühmtheiten«, sagte Dors leise. »Das ist nicht zu übersehen.«
Seldon wandte den Blick von dem imitierten Himmel und bemerkte erst jetzt die Menschenmenge, die sich um den Wohnblock drängte, in dem die Tisalvers wohnten.
Und alle starrten sie an. Als kein Zweifel mehr daran bestand, daß die beiden Außenweltler das ihnen entgegengebrachte Interesse bemerkt hatten, ging ein Raunen durch die Menge, und man hatte den Eindruck, als würde es jeden Augenblick in Applaus übergehen.
»Jetzt begreife ich, daß das Mistreß Tisalver lästig war«, sagte Dors. »Ich hätte vielleicht ein wenig mehr Mitgefühl zeigen sollen.«
Die
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