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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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dieser Stimmung bin, kann ich nicht hinausgehen. Sie haben mich nach Religion gefragt. Worauf sind Sie wirklich aus?«
    Seldon schien es, als hätte sie sich völlig verändert. Da war nichts mehr von der Passivität oder der Unterwürfigkeit und auch nichts von der Scheu und der Rückständigkeit in Anwesenheit eines Mannes. Sie funkelte ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Das sagte ich doch. Wissen. Ich bin Wissenschaftler. Es ist mein Beruf und mein Wunsch, Wissen. Ganz besonders möchte ich die Menschen verstehen, also will ich Geschichte lernen. Für viele Welten sind die alten historischen Aufzeichnungen – die wahrhaft antiken historischen Aufzeichnungen – zu Mythen und Legenden verkümmert und oft Teil des religiösen Glaubens oder des Supernaturalismus geworden. Aber wenn Mykogen keine Religion besitzt…«
    »Ich sagte, daß wir Geschichte haben.«
    »Jetzt haben Sie schon zweimal gesagt, daß Sie Geschichte haben«, meinte Seldon. »Wie alt?«
    »Sie reicht zwanzigtausend Jahre zurück.«
    »Wirklich? Lassen Sie uns offen sprechen. Handelt es sich um echte Geschichte oder nur um etwas, das zu Legenden degeneriert ist?«
    »Natürlich echte Geschichte.«
    Seldon wollte schon fragen, wie sie das feststellen konnte, überlegte es sich dann aber anders. Sollte es wirklich möglich sein, daß die Geschichte zwanzigtausend Jahre in die Vergangenheit zurückreichte und dennoch authentisch war? Er war kein Historiker, würde sich also bei Dors erkundigen müssen.
    Aber für ihn stand ziemlich sicher fest, daß die ältesten geschichtlichen Aufzeichnungen auf jeder Welt ein Gemisch aus heroischen Legenden und Minidramen sein mußten, die als moralische Spiele gemeint waren und daher nicht für bare Münze genommen werden durften. Das galt ganz sicherlich für Helicon, und doch würde man wohl nur selten einen Heliconier finden, der nicht auf all die Geschichten, die man ihm erzählt hatte, schwören würde, darauf bestehen, daß es sich bei allem um echte historische Fakten handelte. Insoweit würden sie sogar jene völlig lächerliche Geschichte von der ersten Erforschung Helicons unterstützen, die sich mit Zusammenstößen mit großen, gefährlichen fliegenden Reptilien befaßten – obwohl man noch auf keiner von Menschen erforschten und besiedelten Welt etwas gefunden hatte, was auch nur im entferntesten an fliegende Reptilien erinnerte.
    »Wie beginnt diese Geschichte?« fragte er statt dessen.
    Die Augen der Schwester schienen in endlose Weiten zu blicken, ein Blick, in dem weder Platz für Seldon noch irgend etwas im Raum war. »Sie beginnt mit einer Welt«, sagte sie, »der unseren. Einer Welt.«
    »Einer Welt?« (Seldon erinnerte sich daran, daß Hummin von Legenden über eine einzige Ursprungswelt der Menschheit gesprochen hatte.)
    »Eine Welt. Später gab es weitere. Aber unsere war die erste. Eine Welt mit Platz für jeden, mit fruchtbaren Feldern, mit freundlichen Häusern, warmherzigen Leuten. Jahrtausendelang haben wir dort gelebt. Und dann mußten wir sie verlassen und an einem oder anderen Ort herumlungern, bis einige von uns einen Winkel auf Trantor fanden, wo wir es lernten, Lebensmittel zu züchten, die uns ein wenig Freiheit einbrachten. Und hier, in Mykogen, leben wir jetzt auf unsere Art – und haben unsere eigenen Träume.«
    »Und Ihre Geschichte liefert alle Einzelheiten bezüglich der ursprünglichen Welt? Jener einen Welt?«
    »Oh, ja, das steht alles in einem Buch. Wir haben es alle, jeder von uns. Wir tragen es stets bei uns, so daß es nie einen Augenblick gibt, wo nicht jeder einzelne von uns es aufschlagen und lesen kann und sich daran erinnern, wer wir sind und wer wir waren. Und jeder von uns weiß, daß wir eines Tages unsere Welt wieder haben werden.«
    »Wissen Sie, wo diese Welt ist und wer jetzt auf ihr lebt?«
    Regentropfen Dreiundvierzig zögerte und schüttelte dann heftig den Kopf. »Das wissen wir nicht, aber eines Tages werden wir sie finden.«
    »Und Sie haben dieses Buch jetzt in Ihrem Besitz?«
    »Natürlich.«
    »Darf ich dieses Buch sehen?«
    Jetzt huschte ein Lächeln über das Gesicht der Schwester. »Das wollen Sie also«, sagte sie. »Ich wußte, daß Sie etwas wollten, als Sie darum baten, daß ich Sie allein durch die Mikrofarmen führe.« Sie schien etwas verlegen. »Aber ich dachte nicht, daß es das Buch wäre.«
    »Das ist wirklich alles, was ich will«, sagte Seldon. »Ich habe bestimmt an nichts anderes gedacht. Wenn Sie mich hierher gebracht

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