Foundation 08: Foundation
Äußersten gehen werden.«
Hardin reckte den Kopf. »Aha! Sie haben den König von Anakreon über diese angebliche Einstellung informiert?«
»Jawohl – nachdem das Kuratorium, dem ich den Entwurf meiner Note zur Abstimmung vorlegte, mir sein einstimmiges Einverständnis erklärt hatte.«
»Und wann hat diese Abstimmung stattgefunden?«
Pirenne rüstete sich mit seiner Würde. »Ich glaube nicht, daß ich Ihnen Rede und Antwort schuldig bin, Bürgermeister Hardin.«
»In Ordnung. So brennend interessiert es mich nicht. Ich bin nur der Meinung, die direkte Ursache dieser freundlichen kleinen Note war, daß Sie Lord Dorwins wertvollen Beitrag zu der Situation« – sein einer Mundwinkel hob sich zu einem sauren Halblächeln – »auf diplomatischem Wege weitergegeben haben. Andernfalls hätten die Anakreoner vielleicht länger gewartet –, obwohl ich nicht glaube, die zusätzliche Zeit hätte Terminus bei dieser Haltung des Kuratoriums irgendwie genützt.«
Yate Fulham fragte: »Und wie gelangen Sie zu dieser bemerkenswerten Schlußfolgerung, Herr Bürgermeister?«
»Auf ziemlich einfache Weise. Es war nichts weiter erforderlich, als diesen schlimm vernachlässigten Artikel zu benutzen – den gesunden Menschenverstand. Wissen Sie, ein bestimmter Zweig des menschlichen Wissens ist als symbolische Logik bekannt, und damit kann man alle Arten von totem Holz wegschneiden, das die menschliche Sprache verfilzt.«
»Und was ist damit?« faßte Fulham nach.
»Ich habe die symbolische Logik angewendet, unter anderem auch auf dieses Dokument hier. Für meine eigene Person hatte ich es eigentlich nicht nötig, weil ich wußte, auf was das alles hinausläuft. Aber ich kann es fünf Naturwissenschaftlern vielleicht eher mit Symbolen als mit Worten erklären.«
Hardin riß ein paar Blätter von dem Block unter seinem Arm und breitete sie aus. »Übrigens habe ich es nicht selbst gemacht«, berichtete er. »Muller Holk von der Logik-Abteilung hat die Analyse mit seinem Namen unterschrieben. Überzeugen Sie sich.«
Pirenne beugte sich über den Tisch, um besser sehen zu können, und Hardin fuhr fort: »Die Botschaft von Anakreon stellte natürlich eine einfache Aufgabe dar, weil ihre Verfasser eher Männer der Tat als des Wortes sind. Der leicht herauszuschälende Kern läßt sich aus der symbolischen Niederschrift ungefähr so übersetzen: ›Ihr gebt uns innerhalb einer Woche, was wir wollen, oder wir schlagen euch zusammen und nehmen es uns.‹«
Stille trat ein. Die fünf Mitglieder des Kuratoriums gingen die Reihe der Symbole durch, und dann ließ Pirenne sich auf seinen Sitz zurücksinken und hustete verlegen.
Hardin sagte: »Es gibt kein Schlupfloch, nicht wahr, Dr. Pirenne?«
»Sieht so aus.«
»Gut.« Hardin legte andere Blätter auf den Tisch. »Vor sich sehen Sie jetzt eine Kopie des Vertrages zwischen dem Reich und Anakreon – den übrigens im Namen des Kaisers derselbe Lord Dorwin unterzeichnet hat, der letzte Woche hier war – und dazu eine symbolische Analyse.«
Der Vertrag bestand aus fünf Seiten Kleingedrucktem, und die Analyse nahm nicht einmal eine halbe Seite ein.
»Wie Sie sehen, Gentlemen, verdampfen ungefähr neunzig Prozent des Vertrages als bedeutungslos, und was übrigbleibt, kann auf folgende interessante Weise beschrieben werden:
Verpflichtungen Anakreons gegenüber dem Reich: Keine!
Autorität des Reichs gegenüber Anakreon: Keine!«
Wieder sahen die fünf sich sorgfältig die Beweisführung an und verglichen sie dann mit dem Vertrag. Als sie fertig waren, meinte Pirenne bekümmert: »Das scheint richtig zu sein.«
»Sie geben also zu, daß der Vertrag nichts weiter ist als eine Erklärung der vollständigen Unabhängigkeit von Anakreon und die Anerkennung dieses Status durch das Reich?«
»Es sieht so aus.«
»Muß das den Anakreonern nicht auch klar sein, und werden sie ihre Unabhängigkeit nicht mit allem Eifer betonen? Es liegt auf der Hand, daß sie mit Verärgerung auf jede vom Reich ausgehende Drohung reagieren werden, besonders dann, wenn es offensichtlich ist, daß das Reich nicht die Macht hat, eine solche Drohung in die Tat umzusetzen, denn andernfalls hätte es Anakreon die Unabhängigkeit gar nicht erst zugestanden.«
»Aber wie«, fiel Sutt ein, »fügt Bürgermeister Hardin die uns von Lord Dorwin zugesicherte Hilfe ins Bild ein? Seine Zusagen…« Er zuckte die Achseln. »Nun, ich fand sie zufriedenstellend.«
Hardin warf sich in seinem Sessel zurück.
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