Foundation 08: Foundation
junger Mann, weil Sie, nachdem Sie meinten, alles ausgezeichnet zu verstehen, plötzlich herausfinden, daß Ihnen viele offensichtlich erscheinende Dinge unbekannt sind. Sie hielten sich für einen der Herren der Galaxis, und plötzlich finden Sie sich am Rand der Vernichtung wieder. Sie sind in einem Elfenbeinturm in völliger Abgeschlossenheit und nach bestimmten Theorien erzogen worden, und es ist nur natürlich, daß Sie dem allen gegenüber eine negative Haltung einnehmen.
Ich habe auch einmal so empfunden. Das ist ganz normal. Aber es war notwendig, daß Sie in Ihren Bildungsjahren keinen direkten Kontakt mit der Galaxis hatten, daß Sie hier an Ort und Stelle blieben, wo alles Wissen in Sie eingefiltert und Ihr Geist sorgfältig geschärft wurde. Wir hätten Ihnen dieses… dieses teilweise Versagen des Plans früher zeigen und Ihnen den jetzigen Schock ersparen können, aber Sie hätten die Bedeutung nicht so erfaßt, wie Sie es jetzt tun. Sie finden also überhaupt keine Lösung für das Problem?«
Der Student schüttelte den Kopf und sagte hoffnungslos: »Keine!«
»Das ist nicht überraschend. Hören Sie mir zu, junger Mann! Es gibt einen Aktionskurs, und wir folgen ihm seit mehr als einem Jahrzehnt. Es ist kein üblicher Kurs, sondern einer, auf den wir gegen unseren Willen gezwungen worden sind. Er enthält niedrige Wahrscheinlichkeitswerte, gefährliche Annahmen. Wir mußten uns manchmal sogar mit individuellen Reaktionen befassen, weil das der einzig mögliche Weg war, und Sie wissen, daß die Psychostatistik ihrer Natur nach jede Bedeutung verliert, wenn sie auf geringere Zahlen als die von Planetenbevölkerungen angewandt wird.«
»Haben wir Erfolg?« keuchte der Student.
»Das läßt sich noch nicht sagen. Wir haben die Situation bis jetzt stabil gehalten – doch zum erstenmal in der Geschichte des Plans ist es möglich, daß unerwartete Handlungen einer Einzelperson ihn zerstören. Wir haben ein Minimum von Außenseitern an den benötigten Geisteszustand angepaßt. Wir haben unsere Agenten – aber deren Wege sind vorausgeplant. Sie wagen es nicht, zu improvisieren. Das sollte Ihnen einleuchten. Und ich will Ihnen das Schlimmste nicht verhehlen. Wenn wir hier, auf dieser Welt, entdeckt werden, wird nicht allein der Plan zerstört, sondern auch wir, unsere physische Existenz. Sie sehen also, unsere Lösung ist nicht sehr gut.«
»Aber das bißchen, das Sie beschrieben haben, klingt gar nicht nach einer Lösung, sondern nach verzweifeltem Katen.«
»Nein. Sagen wir, nach intelligentem Raten.«
»Wann tritt die Krise ein, Sprecher? Wann werden wir wissen, ob es uns gelungen ist oder nicht?«
»Bestimmt noch im Verlauf dieses Jahres.«
Der Student dachte darüber nach. Dann nickte er. Er reichte dem Sprecher die Hand. »Das ist gut zu wissen.«
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging.
Das Fenster wurde transparent, und der Erste Sprecher blickte hinaus, über die riesigen Bauwerke hinweg zu den dicht gedrängt stehenden, schweigenden Sternen.
Das eine Jahr würde schnell vorübergehen. Ob an seinem Ende noch einer von ihnen, einer von Seldons Erben am Leben war?
11
BLINDER PASSAGIER
Es dauerte etwas mehr als einen Monat, bis man sagen konnte, der Sommer habe begonnen. Jedenfalls hatte er in dem Sinn begonnen, daß Homir Munn seine Urlaubsvorbereitungen traf. Er schrieb den Abschlußbericht für das Rechnungsjahr, er sorgte dafür, daß der ihn vertretende Bibliothekar, den die Regierung stellte, sich der Feinheiten des Amtes genügend bewußt war – der Mann vom letzten Jahr war alles andere als zufriedenstellend gewesen –, und er ließ seinen kleinen Kreuzer Unimara – genannt nach einer zärtlichen und geheimnisvollen Episode, die zwanzig Jahre zurücklag – von den winterlichen Spinnweben befreien.
Er verließ Terminus in verdrießlicher Laune. Niemand war am Hafen, um ihm auf Wiedersehen zu sagen. Das hätte nicht natürlich gewirkt, weil es auch früher niemand getan hatte. Munn wußte genau, wie wichtig es war, daß sich diese Reise in nichts von den früheren unterschied, und doch erfüllte ihn ein vager Groll. Er, Homir Munn, riskierte seinen Hals bei einer unerhörten Tollkühnheit, und trotzdem mußte er ganz allein abreisen.
Wenigstens dachte er das.
Und weil er sich da irrte, gab es am nächsten Tag lautet Verwirrung, sowohl auf der Unimara als auch in Dr. Darells Vorstadthaus.
Dr. Darells Heim traf es zuerst. Die Botschaft brachte Poli, das Hausmädchen,
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