Foundation 08: Foundation
Zweifel«, meinte Darell nachdenklich, »daß dies künstliche Mentalitäten sind. Sie sind manipuliert worden. In gewisser Weise hatte ich schon den Verdacht…«
»Das weiß ich, Dr. Darell«, erwiderte Anthor: »Ich weiß auch, daß Sie einmal mit Dr. Kleise zusammengearbeitet haben. Jetzt würde ich gern erfahren, warum Sie damit aufgehört haben.«
Es lag nicht gerade Feindseligkeit in der Frage, vielleicht nichts weiter als Vorsicht. Jedenfalls folgte ihr eine lange Pause. Darell sah von einem seiner Gäste zum anderen und erklärte dann brüsk: »Weil ich Kleises Kampf für sinnlos hielt. Er stand einem Feind gegenüber, der zu stark für ihn war. Er entdeckte – und wir, er und ich, wußten es vorher –, daß wir nicht unsere eigenen Herren waren. Und ich wollte es nicht wissen! Ich hatte meine Selbstachtung. Mir gefiel der Gedanke, unsere Foundation sei der Kapitän der kollektiven Menschheitsseele, und ich wollte nicht, daß unsere Vorväter für nichts gekämpft hatten und gestorben waren. Ich hielt es für ganz einfach, die Augen abzuwenden, solange ich nicht ganz sicher war. Den Posten hatte ich nicht nötig, weil die Regierung der Familie meiner Mutter eine ewige Pension ausgesetzt hat, die für meine einfachen Bedürfnisse reichte. Das Laboratorium in meinem eigenen Haus konnte mich vor Langeweile bewahren, und eines Tage würde das Leben enden. Dann starb Kleise.«
Semic fletschte die Zähne und sagte: »Diesen Kleise kenne ich nicht. Wie ist er gestorben?«
»Er starb«, fiel Anthor ein. »Er rechnete mit seinem Tod. Ein halbes Jahr vorher sagte er mir, er komme der Sache zu nahe.«
»Und jetzt k-kommen wir ihr zu… zu nahe, nicht wahr?« fragte Munn mit trockenem Mund. Sein Adamsapfel zitterte.
»Ja«, bestätigte Anthor geradeheraus, »aber das waren wir sowieso schon – wir alle. Das ist der Grund, warum Sie ausgewählt wurden. Ich bin Kleises Schüler. Dr. Darell war sein Kollege. Jole Turbor hat über den Äther verkündet, wir besäßen keinen blinden Glauben an die rettende Hand der Zweiten Foundation, bis die Regierung ihn ausschaltete – und zwar, wie ich erwähnen möchte, mittels eines mächtigen Finanzmannes, dessen Gehirn das zeigt, was Kleise das Manipulier-Plateau zu nennen pflegte. Homir Munn besitzt die größte Privatsammlung von Material über das Maultier und hat Artikel veröffentlicht, in denen er über die Natur und das Wirken der Zweiten Foundation spekuliert. Dr. Semic hat viel zu der Mathematik der enzephalographischen Analyse beigetragen, obwohl er sich meines Erachtens nicht klar darüber war, daß seine Mathematik auf diese Weise angewendet werden könnte.«
Semic riß die Augen auf und keuchte unter Lachen: »Nein, junger Mann. Ich habe intranukleare Bewegungen analysiert – das n-Körper-Problem, Sie wissen schon. Von der Enzephalographie verstehe ich rein gar nichts.«
»Dann wissen wir, wo wir stehen. Die Regierung kann in dieser Sache natürlich nichts unternehmen. Ob der Bürgermeister oder irgend jemand in der Verwaltung den Ernst der Lage kennt, weiß ich nicht. Aber soviel weiß ich – wir fünf haben nichts zu verlieren und können viel gewinnen. Mit jeder Zunahme unseres Wissens gehen wir ein Stück weiter auf die Sicherheit zu. Wir sind nur ein Anfang, verstehen Sie.«
»Wie weit«, warf Turbor ein, »ist diese Infiltration der Zweiten Foundation verbreitet?«
»Das weiß ich nicht. Ich kann nur soviel sagen: Alle Infiltrationen, die wir entdeckt haben, waren an den äußeren Rändern der Nation. Die Hauptwelt mag noch sauber sein, obwohl nicht einmal das gewiß ist – sonst hätte ich Sie nicht getestet. Sie waren besonders verdächtig, Dr. Darell, weil Sie die gemeinsame Forschungsarbeit mit Kleise aufgegeben haben. Das hat Kleise Ihnen nie verziehen. Ich dachte, vielleicht habe die Zweite Foundation Sie korrumpiert, aber Kleise bestand immer darauf, Sie seien ein Feigling. Entschuldigen Sie, Dr. Darell, wenn ich dies sage, um meine eigene Position klarzumachen. Ich persönlich verstehe Ihre Haltung, und sollte es Feigheit gewesen sein, finde ich sie verzeihlich.«
Darell holte tief Atem, bevor er antwortete: »Ich bin davongelaufen! Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich habe versucht, die Freundschaft mit Kleise aufrechtzuerhalten, doch er hat mir nie geschrieben, mich nie angerufen, bis er mir Ihre Gehirnwellen-Daten schickte, und das war knapp eine Woche vor seinem Tod.«
»Nichts für ungut«, unterbrach Homir Munn mit einem Ausbruch
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