Foundation 08: Foundation
Callia.«
»Aber ich würde mich um sie kümmern, Poochie. Du brauchtest dich überhaupt nicht mit ihr abzugeben. Es ist nur, daß ich so gut wie nie Kinder sehe, und du weißt, wie sehr ich sie liebe.«
Er sah sie hämisch an. Sie wurde dieses Annäherungsmanövers nie müde. Sie liebte Kinder, das hieß, seine Kinder, das hieß, seine legitimen Kinder, das hieß, die Heirat. Er lachte.
»Dieses Kind«, sagte er, »ist ein großes Mädchen von vierzehn oder fünfzehn. Wahrscheinlich ist sie ebenso groß wie du.«
Callia blickte zerknirscht drein. »Darf ich sie nicht trotzdem sehen? Sie könnte mir von der Foundation erzählen. Ich hätte die Foundation schon immer gern besucht. Mein Großvater stammte von dort. Willst du nicht irgendwann einmal mit mir hinreisen, Poochie?«
Bei dem Gedanken lächelte Stettin. Vielleicht würde er das wirklich tun, als Eroberer. Die gute Laune, die diese Vorstellung in ihm erweckte, zeigte sich in seiner Antwort. »Ja, ja, das werde ich. Und du kannst das Mädchen bei dir empfangen und mit ihm so viel über die Foundation reden, wie du willst. Aber nicht in meiner Hörweite, verstanden?«
»Ich werde dich nicht belästigen, ganz bestimmt nicht. Sie kann in meine Gemächer kommen.« Callia war wieder glücklich. In letzter Zeit widerfuhr es ihr nicht oft, daß sie ihren Willen bei ihm durchsetzte. Sie legte Stettin die Arme um den Hals und spürte, wie sich nach einem ganz kurzen Zögern seine Sehnen entspannten und sich der große Kopf langsam auf ihre Schulter legte.
13
LADY
Arcadia triumphierte. Wie hatte sich das Leben verändert, seit Pelleas Anthors dummes Gesicht vor ihrem Fenster aufgetaucht war – und alles, weil sie die Eingebung und den Mut gehabt hatte, zu tun, was getan werden mußte.
Nun war sie auf Kalgan. Sie war in dem großen Zentraltheater gewesen – dem größten der Galaxis – und hatte einige der singenden Stars in Person gesehen, die sogar in der fernen Foundation berühmt waren. Sie hatte ganz allein am Blumenweg eingekauft, dem Modezentrum der fröhlichsten Welt im Raum. Und sie hatte ihre eigene Wahl getroffen, weil Homir überhaupt nichts davon verstand. Die Verkäuferinnen erhoben nicht den geringsten Einwand gegen lange, schimmernde Kleider mit diesem eleganten Fall, der sie so groß erscheinen ließ – und Foundation-Geld galt in einem weiten, weiten Gebiet. Homir hatte ihr einen Zehn-Credit-Schein gegeben, und als sie ihn in kalganische ›Kalganids‹ einwechselte, gab das einen schrecklich dicken Stapel.
Sie ließ sich sogar eine neue Frisur machen – hinten ziemlich kurz mit zwei glitzernden Locken über jeder Schläfe. Und das Haar wurde so behandelt, daß es goldiger aussah als je zuvor; es leuchtete richtig.
Aber das war das Beste von allem: Sicher, der Palast Lord Stettins war nicht so prachtvoll und luxuriös wie die Theater oder so geheimnisvoll und historisch wie der alte Palast des Maultiers – von dem Homir und sie bisher nur bei ihrem Atmosphäreflug über den Planeten einen Blick auf die einsamen Türme erhascht hatten –, aber, man stelle sich das vor, ein richtiger Lord! Arcadia war hingerissen.
Und nicht nur das. Sie sollte von Angesicht zu Angesicht mit seiner Mätresse sprechen. Im Geist schrieb Arcadia das Wort in Blockschrift, weil sie wußte, welche Rolle solche Frauen in der Geschichte gespielt hatten, welcher Glanz sie umgab und welche Macht sie besaßen. Sie hatte sich sogar oft vorgestellt, selbst so ein allmächtiges, glitzerndes Wesen zu sein, aber irgendwie waren Mätressen in der Foundation gerade nicht in Mode. Und wenn sie trotzdem eine werden könnte, würde ihr Vater es wahrscheinlich nicht erlauben.
Natürlich entsprach Lady Callia den Vorstellungen Arcadias nicht ganz. Zunächst einmal war sie ziemlich mollig und sah überhaupt nicht schlimm und gefährlich aus. Nur irgendwie verblaßt und kurzsichtig. Auch war ihre Stimme hoch statt kehlig, und…
Callia sagte: »Möchtest du noch eine Tasse Tee, Kind?«
»Ja, gern, danke, Euer Gnaden« – oder mußte es ›Hoheit‹ heißen?
Mit der Herablassung einer Kennerin fuhr Arcadia fort: »Sie tragen da entzückende Perlen, meine Lady.« (›Meine Lady‹ schien immer noch die beste Anrede zu sein.)
»Ach, findest du?« Callia blickte vage erfreut drein. Sie nahm die Kette ab und ließ die milchige Pracht hin und her schwingen. »Gefallen sie dir? Du kannst sie haben, wenn du möchtest.«
»Ach du meine Güte – Sie meinen wirklich…«
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