Foundation 08: Foundation
Arcadia fand die Perlen in ihrer Hand, reichte sie traurig zurück und erklärte: »Das wäre Vater nicht recht.«
»Mag er Perlen nicht leiden? Aber das sind sehr hübsche Perlen.«
»Er würde es nicht mögen, daß ich sie annehme, meine ich. Man nimmt keine teuren Geschenke von anderen Leuten an, sagt er.«
»Nein? Aber… Mir hat sie Poo-… der Erste Bürger geschenkt. War es verkehrt, daß ich sie angenommen habe?«
Arcadia wurde rot. »Ich wollte damit nicht sagen…«
Aber Callia hatte das Thema schon satt. Sie ließ die Perlen zu Boden gleiten. »Du wolltest mir doch von der Foundation erzählen. Bitte, tu das jetzt.«
Plötzlich geriet Arcadia in Verlegenheit. Was erzählt man von einer Welt, die zum Weinen langweilig ist? Für sie bestand die Foundation aus einem Vorort, einem gemütlichen Haus, den ärgerlichen Notwendigkeiten des Schulbesuchs, den uninteressanten Ewigkeiten eines ruhigen Lebens. Unsicher begann sie: »Es ist da ganz so, wie man es in den Buchfilmen sieht.«
»Oh, du siehst dir Buchfilme an? Wenn ich es versuche, bekomme ich solches Kopfweh davon! Aber weißt du, ich liebe Video-Geschichten über eure Händler, diese großen, wilden Männer, die in der Galaxis herumreisen. Das ist immer so aufregend. Ist Mr. Munn, dein Freund, einer von ihnen? Er kommt mir längst nicht wild genug vor. Die meisten Händler hatten Bärte und tiefe Baßstimmen und waren herrisch Frauen gegenüber – findest du nicht?«
Arcadia lächelte mit glasigem Blick. »Das ist Vergangenheit, meine Lady. Ich meine, als die Foundation jung war, wirkten die Händler als Pioniere, die die Grenzen hinausschoben und dem Rest der Galaxis die Zivilisation brachten. Wir haben alles darüber in der Schule gelernt. Aber diese Zeit ist vorbei. Bei uns gibt es keine Händler mehr, nur noch Gesellschaften und so etwas.«
»Wirklich? Wie schade! Was macht denn Mr. Munn, wenn er kein Händler ist?«
»Onkel Homir ist Bibliothekar.«
Callia führte die Hand an die Lippen und kicherte. »Du meinst, er kümmert sich um Buchfilme? Ach du meine Güte! Ist das nicht eine alberne Arbeit für einen erwachsenen Mann?«
»Er ist ein sehr guter Bibliothekar, meine Lady. Dieser Beruf steht in der Foundation in sehr hohem Ansehen.« Sie stellte die kleine, schillernde Teetasse auf die milchig metallisierte Tischplatte.
Ihre Wirtin verging vor Kummer. »Aber mein liebes Kind, ich wollte dich doch nicht beleidigen! Er muß ein sehr intelligenter Mann sein. Das habe ich sofort an seinen Augen gesehen. Sie waren so… so intelligent. Und mutig muß er auch sein, weil er den Palast des Maultiers sehen will.«
»Mutig?« In Arcadias Kopf schrillte der Alarm los. Darauf hatte sie gewartet. Intrige! Intrige! Mit einer Miene absoluter Gleichgültigkeit fragte sie, den Blick auf die Daumenspitze gerichtet: »Warum muß er mutig sein, wenn er den Palast des Maultiers sehen will?«
»Weißt du das nicht?« Callias Augen waren rund, und ihre Stimme sank zum Flüstern ab. »Es liegt ein Fluch darauf. Vor seinem Tod ordnete das Maultier an, niemand dürfe den Palast betreten, bis das galaktische Imperium wiedererstanden sei. Kein Mensch auf Kalgan würde es auch nur wagen, einen Fuß auf das Grundstück zu setzen.«
Arcadia nahm es zur Kenntnis. »Das ist doch Aberglaube…«
»Sag das nicht.« Bekümmert erzählte Callia: »Poochie sagt das immer. Er sagt aber auch, es sei nützlich, so zu tun, als glaube er daran, um das Volk im Griff zu behalten. Mir fällt jedoch auf, daß er selbst auch noch nie hineingegangen ist. Auch Thallos, der vor Poochie Erster Bürger war, hat es nie getan.« Ihr kam ein Gedanke, und sie war wieder ganz Neugier. »Aber warum will Mr. Munn den Palast sehen?«
An dieser Stelle konnte Arcadia ihren sorgfältig entworfenen Plan in die Tat umsetzen. Aus den Büchern, die sie gelesen hatte, wußte sie recht gut, daß die Mätresse eines Herrschers die wirkliche Macht hinter dem Thron, die Quelle des Einflusses ist. Falls nun Onkel Homir bei Lord Stettin keinen Erfolg hatte – Arcadia war überzeugt davon –, mußte sie dieses Versagen bei Lady Callia ausgleichen. Sicher, Lady Callia war ihr in mancher Beziehung ein Rätsel. Intelligent war sie anscheinend nicht. Aber die ganze Geschichte bewies…
Arcadia sagte: »Es gibt einen Grund, meine Lady – aber Sie müssen es für sich behalten?«
»Hand aufs Herz.« Callia drückte die Hand auf den weichen weißen Hügel ihrer Brust.
Arcadias Gedanken liefen ihren
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