Foundation 08: Foundation
in
alles anderem als freundlichem Ton – und seine Augen waren kalt
und nachdenklich. Er setzte sich dem Captain gegenüber.
»Da, wo du sitzt, wird nur noch ein verbrannter Fleck sein, wenn
mir irgend etwas an dir nicht gefällt. Klar?«
Der Captain antwortete nicht. Die Dosen vor ihm öffneten sich
auf Druck.
»Stew!« erklärte der Fuchs kurz. »Tut mir
leid, aber Lebensmittel sind knapp.«
»Ich weiß.« Der Captain aß schnell, ohne
aufzusehen.
Der Fuchs sagte: »Ich habe dich schon einmal gesehen. Ich
versuche mich zu erinnern, und der Bart paßt entschieden nicht
ins Bild.«
»Ich habe mich seit dreißig Tagen nicht mehr
rasiert.« Der Captain wurde heftig. »Was willst du? Ich
hatte die korrekte Parole. Ich habe mich identifiziert.«
Der andere winkte ab. »Oh, ich will gern glauben, daß
du Pritcher bist. Aber es gibt viele, die die Parole kennen und sich
identifizieren können – und die doch beim Maultier sind.
Schon mal von Levvaw gehört, he?«
»Ja.«
»Er ist beim Maultier.«
»Was? Er…«
»Ja. Er ist der Mann, dem man den Beinamen ›Keine
Kapitulation‹ gegeben hatte.« Die Lippen des Fuchses
vollführten lachende Bewegungen, doch ohne Ton und ohne
Fröhlichkeit. »Dann ist da Willig. Beim Maultier! Garre und
Noth. Beim Maultier! Warum Pritcher nicht auch, he? Woher soll ich
das wissen?«
Der Captain schüttelte nur den Kopf.
»Aber es spielt keine Rolle«, sagte der Fuchs leise.
»Sie müssen meinen Namen haben, wenn Noth übergelaufen
ist – wenn du also echt bist, bringt unsere Bekanntschaft dir
mehr neue Gefahr als mir.«
Der Captain war mit dem Essen fertig. Er lehnte sich zurück.
»Wenn ihr hier keine Organisation habt, wo kann ich eine finden?
Die Foundation mag kapituliert haben – ich nicht.«
»Du kannst aber nicht auf ewig unterwegs sein, Captain.
Männer der Foundation brauchen heutzutage eine Reiseerlaubnis,
wenn sie sich von einer Stadt zur anderen begeben wollen. Weißt
du das? Außerdem einen Ausweis. Hast du einen? Außerdem
sind alle Offiziere der früheren Marine aufgerufen, sich beim
nächsten Besetzungshauptquartier zu melden. Gilt das nicht auch
für dich, he?«
»Ja.« Die Stimme des Captains klang hart. »Glaubst
du, ich laufe aus Angst weg? Ich war auf Kalgan, kurz nachdem diese
Welt sich dem Maultier ergeben hatte. Innerhalb eines Monats war kein
Offizier des alten Kriegsherrn mehr auf freiem Fuß, weil die
Offiziere natürlicherweise die militärischen Führer
eines Aufstandes hätten werden können. Der Untergrund hat
immer gewußt, daß eine Revolution nur dann erfolgreich
sein kann, wenn man zumindest einen Teil der Marine unter Kontrolle
hat. Offenbar weiß das Maultier das auch.«
Der Fuchs nickte nachdenklich. »Logisch. Das Maultier ist
gründlich.«
»Ich habe die Uniform weggeworfen, sobald es möglich
war. Ich habe mir den Bart wachsen lassen. Es besteht immer die
Chance, daß andere ebenso gehandelt haben.«
»Bist du verheiratet?«
»Meine Frau ist tot. Ich habe keine Kinder.«
»Dann bist du immun gegen Geiselnahme.«
»Ja.«
»Willst du meinen Rat hören?«
»Wenn du einen zu geben hast.«
»Ich weiß nicht, welche Absichten das Maultier
verfolgt, aber Facharbeitern ist bisher nichts Böses geschehen.
Die Löhne sind gestiegen. Die Produktion von Atomwaffen aller
Art hat Hochkonjunktur.«
»Ja? Klingt nach einer weiteren Offensive.«
»Ich weiß es nicht. Das Maultier ist raffiniert, und
vielleicht will er die Arbeiter nur für sich gewinnen. Wenn
Seldon mit seiner ganzen Psychohistorie sich das Maultier nicht
ausrechnen konnte, werde ich es gar nicht erst versuchen. Aber du
trägst Arbeitskleidung. Das bringt einen auf einen bestimmten
Gedanken, he?«
»Ich bin kein Facharbeiter.«
»Du hast beim Militär doch einen Kurs in Atomwaffen
mitgemacht?«
»Natürlich.«
»Das reicht. Die Atomfeld-Lager-GmbH hat ihren Sitz hier in
der Stadt. Erzähle dort, du hättest Erfahrung. Die
Stinktiere, die die Fabrik für Indbur geleitet haben, leiten sie
immer noch – für das Maultier. Sie werden keine Fragen
stellen, solange sie weitere Arbeiter brauchen, damit sie ihr
Schäfchen ins Trockene bringen können. Sie werden dir einen
Ausweis geben, und du kannst einen Antrag auf ein Zimmer im
Wohndistrikt der Firma stellen. Los, hau ab!«
Auf diese Weise wurde aus Captain Han Pritcher von der Flotte der
Schirm-Mann Lo Moro vom Werk 45 der Atomfeld-Lager-GmbH. Und von
einem Geheimdienstagenten stieg er die soziale Leiter
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