Foundation 08: Foundation
gewesen. Begreifen Sie nicht,
daß Sie nichts weiter zu tun brauchen, als was Sie schon immer
getan haben?«
»Ich kann doch nicht einfach sagen: ›B-bitte, seien Sie
so freundlich und lassen Sie mich in Ihren heiligsten Schrein, Erster
B-bürger!‹«
»Warum denn nicht?«
»Weil, bei der Galaxis, er mich nicht hineinlassen
wird!«
»Auch gut. Dann läßt er Sie eben nicht hinein. Sie
kommen wieder nach Hause, und wir denken uns etwas anderes
aus.«
Munn blickte in hilfloser Rebellion um sich. Er hatte das
Gefühl, zu etwas überredet zu werden, das er verabscheute.
Niemand erbot sich, ihm aus der Klemme zu helfen.
So wurden am Ende in Dr. Darells Haus zwei Entscheidungen
getroffen. Die erste war eine widerstrebende Zustimmung seitens Munn,
sich in den Raum zu begeben, sobald sein Sommerurlaub beginne.
Die andere war eine absolut unautorisierte Entscheidung seitens
eines gänzlich inoffiziellen Mitglieds der Versammlung, und sie
erfolgte, als Arcadia ihren Tonempfänger abschaltete und sich
verspätet zum Einschlafen zusammenrollte. Mit dieser zweiten
Entscheidung wollen wir uns vorerst nicht weiter befassen.
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KURZ VOR DER KRISE
In der Zweiten Foundation war eine Woche vergangen, und der Erste
Sprecher begrüßte den Studenten wiederum mit einem
Lächeln.
»Sie müssen mir interessante Ergebnisse mitbringen, denn
andernfalls wären Sie nicht so voller Zorn.«
Der Student legte die Hand auf seine mathematische Arbeit, die er
mitgebracht hatte, und fragte: »Sind Sie sicher, daß das
Problem auf Tatsachen beruht?«
»Die Prämissen stimmen. Ich habe nichts
verzerrt.«
»Dann muß ich die Ergebnisse akzeptieren, und
ich will es nicht.«
»Natürlich nicht. Aber was haben Ihre Wünsche damit
zu tun? Na, erzählen Sie mir einmal, was Sie so stört.
Nein, nein, legen Sie Ihre Ableitungen zur Seite. Ich werde sie
später einer Analyse unterziehen. Inzwischen reden Sie
mit mir. Lassen Sie mich beurteilen, wie gut Sie das Problem
gelöst haben.«
»Nun gut, Sprecher – es wird ganz offensichtlich,
daß in der Grundeinstellung der Ersten Foundation eine
große allgemeine Veränderung stattgefunden hat. Solange
diese Leute von der Existenz eines Seldon-Plans wußten, ohne
Einzelheiten daraus zu kennen, waren sie zuversichtlich, aber
unsicher. Sie wußten, sie würden Erfolg haben, aber sie
wußten nicht, wann oder wie. Deshalb herrschte eine
ständige Atmosphäre der Anspannung und Nervosität
– und genau so wollte Seldon es haben. Mit anderen Worten, man
konnte sich darauf verlassen, daß die Erste Foundation mit
ihrem Maximum an Potential arbeitete.«
»Eine zweifelhafte Metapher«, meinte der Erste Sprecher,
»aber ich verstehe Sie.«
»Doch jetzt, Sprecher, besitzen sie von der Existenz einer
Zweiten Foundation wesentlich mehr Informationen als nur die vage
Aussage Seldons. Sie ahnen schon, daß sie als Wächterin
des Plans wirkt. Sie wissen, es gibt ein Gremium, das jeden ihrer
Schritte beobachtet und sie nicht fallenlassen wird. So geraten sie
aus dem zielbewußten Schritt und gestatten sich, auf einer
Tragbahre befördert zu werden. Noch eine Metapher, tut mir
leid.«
»Macht nichts. Nur weiter.«
»Und der Verzicht auf jede Anstrengung, diese wachsende
Trägheit, dieses Versinken in Weichlichkeit und einer
dekadenten, hedonistischen Kultur bedeutet den Ruin des Plans. Sie
müssen selbst etwas tun!«
»Ist das alles?«
»Nein, es kommt noch mehr. Die Reaktion der Mehrheit habe ich
beschrieben. Aber es besteht eine große Wahrscheinlichkeit
für eine Minderheitsreaktion. Das Wissen um unser
Wächteramt und unsere Kontrolle wird bei einigen wenigen keine
faule Zufriedenheit, sondern Feindseligkeit erzeugen. Dies folgt aus
Korilows Theorem.«
»Ja, ja, ich kenne das Theorem.«
»Verzeihung, Sprecher. Es ist schwierig, die Mathematik zu
vermeiden. Auf jeden Fall ist die Wirkung die, daß die
Foundation nicht nur ihren Fleiß vergißt, sondern
daß ein Teil ihrer Mitglieder sich aktiv gegen uns
wendet.«
»Ist das nun alles?«
»Es bleibt noch ein weiterer Faktor, dessen
Wahrscheinlichkeit ziemlich niedrig ist.«
»Sehr gut. Um was geht es?«
»Solange sich die Energie der Männer von der Ersten
Foundation allein auf das Imperium richtete, solange ihre einzigen
Feinde große, überholte Raumschiffe waren,
Überbleibsel aus den Trümmern der Vergangenheit,
befaßten sie sich offensichtlich nur mit den
Naturwissenschaften. Jetzt, da wir einen neuen Teil ihrer Umgebung
bilden, könnte
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