Foundation 08: Foundation
noch? Auf was warten
wir beide noch? Holen Sie den Raumhafen auf den Schirm und lassen Sie
Verbindung mit der Unimara herstellen.«
»Langsam, Pelleas, sie ist meine Tochter.«
»Aber es ist nicht Ihre Galaxis.«
»Immer mit der Ruhe. Sie ist ein intelligentes Mädchen,
Pelleas, und sie hat sich das Ganze genau ausgedacht. Wir täten
besser daran, ihren Gedankengängen zu folgen, solange die Sache
noch frisch ist. Wissen Sie, was das da ist?«
»Nein. Wieso spielt das eine Rolle?«
»Weil es ein Tonempfänger ist.«
»Das Ding da?«
»Es ist selbstgebastelt, aber es funktioniert. Ich habe es
ausprobiert. Verstehen Sie nicht? Auf diese Weise will sie uns sagen,
daß sie an unseren Gesprächen über Politik
teilgenommen hat. Sie weiß, wohin Homir Munn reist, und warum.
Sie ist zu dem Schluß gekommen, es müsse aufregend sein,
ihn zu begleiten.«
»Oh, großer Raum«, stöhnte Anthor. »Noch
ein Gehirn, das die Zweite Foundation sich aneignen kann!«
»Außer daß es keinen Grund gibt, warum die Zweite
Foundation à priori ein vierzehnjähriges
Mädchen für eine Gefahr halten sollte – solange wir
nichts tun, was die Aufmerksamkeit auf sie lenken könnte, zum
Beispiel ein Schiff aus dem Raum zurückzurufen, nur um sie von
Bord zu holen. Vergessen Sie, mit wem wir es zu tun haben? Wie nahe
uns die Grenze ist, die uns von der Entdeckung trennt? Wie hilflos
wir danach sein werden?«
»Aber wir können nicht zulassen, daß alles von
einem verrückten Kind abhängt.«
»Sie ist nicht verrückt, und uns bleibt keine andere
Wahl. Sie hätte den Brief nicht zu schreiben brauchen, aber sie
tat es, um uns davon abzuhalten, zur Polizei zu laufen und ein Kind
als vermißt zu melden. Ihr Brief legt uns nahe, den Vorfall zu
einem freundlichen Angebot Munns umzudeuten, der die Tochter eines
alten Freundes auf eine kurze Ferienreise mitnimmt. Warum auch nicht?
Er ist seit nahezu zwanzig Jahren mein Freund. Er kennt sie, seit sie
drei war, als ich sie von Trantor nach hier brachte. Es ist absolut
nichts dabei, und im Grunde sollte es einen etwaigen Verdacht eher
verringern. Ein Spion schleppt keine vierzehnjährige Nichte mit
sich herum.«
»Aha. Und was wird Munn tun, wenn er sie findet?«
Dr. Darell hob kurz die Augenbrauen. »Das kann ich nicht
sagen – ich nehme jedoch an, sie wird schon mit ihm fertig
werden.«
Aber des Nachts war das Haus irgendwie sehr einsam, und Dr. Darell
fand, das Geschick der Galaxis kümmere ihn bemerkenswert wenig,
wenn das Leben seiner verrückten kleinen Tochter in Gefahr
war.
Auf der Unimara schlug die Aufregung, obwohl hier weniger
Personen betroffen waren, sehr viel höhere Wogen.
Arcadia stellte im Gepäckabteil erstens fest, daß ihre
Erfahrung ihr half, und zweitens, daß es ihr an Erfahrung
fehlte.
Im ersten Fall begegnete sie der Anfangsbeschleunigung mit
Gleichmut und der heimtückischeren Übelkeit, die bei dem
ersten Sprung durch den Hyperraum ihr Inneres nach außen zu
kehren versuchte, mit Stoizismus. Beides kannte sie aus früheren
kurzen Ausflügen in den Raum, und sie hatte sich darauf
gefaßt gemacht. Sie wußte auch, daß
Gepäckabteile an das Ventilationssystem des Schiffes
angeschlossen sind und sogar von der Wandbeleuchtung mit Licht
überflutet werden können. Diese Möglichkeit strich sie
jedoch als zu unromantisch. Sie blieb im Dunkeln, wie es sich
für einen Blinden Passagier schickt, atmete ganz flach und
lauschte auf die zahlreichen kleinen Geräusche, die Homir Munn
umgaben.
Es waren Geräusche, wie ein einzelner Mann sie macht, das
Schlurfen von Schuhen, das Streifen von Stoff über Metall, das
Ächzen eines unter seinem Gewicht nachgebenden gepolsterten
Sitzes, das scharfe Klicken eines Kontrollinstruments oder das leise
Klatschen einer Handfläche über einer photoelektrischen
Zelle.
Doch letzten Endes wurde Arcadia ihr Mangel an Erfahrung zum
Verhängnis. In den Buchfilmen und auf den Videos gelang es
Blinden Passagieren immer, sich versteckt zu halten. Natürlich
bestand dauernd die Gefahr, etwas anzustoßen, das mit lautem
Krach zu Boden fiel, oder zu niesen – in Videos mußte der
Held im kritischen Augenblick immer niesen, das war eine ausgemachte
Sache. Arcadia wußte das alles und nahm sich in acht. Sie war
sich auch klar darüber, daß sie Hunger und Durst bekommen
würde. Darauf hatte sie sich mit Rationsdosen aus der
Vorratskammer vorbereitet. Doch es blieben Probleme, die in den
Filmen nie erwähnt wurden, und zu ihrem Schreck ging es
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