Foundation 08: Foundation
Position
klarzumachen. Ich persönlich verstehe Ihre Haltung, und sollte
es Feigheit gewesen sein, finde ich sie verzeihlich.«
Darell holte tief Atem, bevor er antwortete: »Ich bin
davongelaufen! Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich habe versucht, die
Freundschaft mit Kleise aufrechtzuerhalten, doch er hat mir nie
geschrieben, mich nie angerufen, bis er mir Ihre Gehirnwellen-Daten
schickte, und das war knapp eine Woche vor seinem Tod.«
»Nichts für ungut«, unterbrach Homir Munn mit einem
Ausbruch nervöser Beredsamkeit, »aber w-was glauben Sie
eigentlich, w-was Sie tun? Wir sind ein a-armseliger Haufen von
Verschwörern, wenn wir nichts weiter t-tun als reden und reden
und r-reden. Übrigens fällt mir beim besten Willen nichts
ein, was wir sonst tun könnten. Dies ist einfach k-kindisch.
G-ge-hirnwellen und Mumbo-Jumbo und so weiter. Haben Sie die Absicht,
auch irgend etwas zu tun?«
Pelleas Anthors Augen leuchteten auf. »Ja! Wir brauchen mehr
Informationen über die Zweite Foundation. Das ist das
Wichtigste. Das Maultier verbrachte die ersten fünf Jahre seiner
Herrschaft mit der Suche nach dieser Information und versagte –
so hat man es uns jedenfalls beigebracht. Und dann hörte er auf,
sich umzusehen. Warum? Weil er versagt hatte? Oder weil er Erfolg
gehabt hatte?«
»Noch m-mehr Gerede«, stellte Munn bitter fest.
»Wie sollen wir das jemals herausfinden?«
»Wenn Sie mir zuhören wollen – Die Hauptstadt des
Maultiers war auf Kalgan. Kalgan gehörte in der Zeit vor dem
Maultier nicht zu der kommerziellen Einflußsphäre der
Foundation, und es gehört auch jetzt nicht dazu. Im Augenblick
wird Kalgan von Stettin regiert, falls es bis morgen nicht eine neue
Palastrevolution gibt. Stettin nennt sich selbst Erster Bürger
und betrachtet sich als den Nachfolger des Maultiers. Was es auf
dieser Welt an Tradition gibt, dreht sich um die
Übermenschlichkeit und Größe des Maultiers – es
ist in seiner Intensität schon fast ein Götzendienst. Die
Folge ist, daß der alte Palast des Maultiers als Schrein
erhalten bleibt. Kein Unbefugter darf ihn betreten. Was sich in
seinem Innern befindet, ist niemals berührt worden.«
»Und?«
»Ja, warum ist das so? In Zeiten wie diesen geschieht nichts
ohne Grund. Wenn nun nicht allein der Aberglaube den Palast des
Maultiers schützt? Wenn die Zweite Foundation dahintersteckt?
Kurz gesagt, wenn sich in dem Palast die Ergebnisse befinden, die die
fünfjährige Suche des Maultiers gezeitigt hat?«
»D-das ist doch Quatsch!«
»Warum sollte es denn nicht so sein?« fragte Anthor.
»Während ihrer ganzen Geschichte hat sich die Zweite
Foundation versteckt und hat in galaktische Angelegenheiten nur
unmerklich eingegriffen. Ich weiß, uns würde es logischer
vorkommen, den Palast zu zerstören oder zumindest die Daten zu
entfernen. Aber bedenken Sie die Mentalität dieser
Meister-Psychologen. Sie sind Seldons, sie sind Maultiere, und sie
arbeiten indirekt, durch das Gehirn. Sie würden niemals
zerstören oder entfernen, wenn sie ihren Zweck erreichen
können, indem sie einen bestimmten Geisteszustand erzeugen.
Richtig?«
Es kam nicht sofort eine Antwort, und Anthor fuhr fort: »Und
Sie, Munn, sind genau der Mann, der uns die Information besorgen
wird, die wir brauchen.«
»Ich?« Es war ein erstaunter Aufschrei. Munn sah
rasch von einem zum anderen. »Das kann ich nicht! Ich bin kein
Mann der Tat, kein Fernseh-Held. Ich bin Bibliothekar. Wenn ich Ihnen
auf diesem Gebiet helfen kann, geht das in Ordnung, und ich werde es
riskieren, den Zorn der Zweiten Foundation auf mich zu ziehen. Aber
ich werde nicht in den Raum gehen und mich wie ein Don Quichotte
gebärden!«
»Schauen Sie«, sagte Anthor geduldig, »Dr. Darell
und ich sind übereingekommen, Sie seien der richtige Mann. Es
ist der einzige unverdächtige Weg. Sie sagen, daß Sie
Bibliothekar sind. Fein! Für welches Gebiet interessieren Sie
sich am meisten? Für Material über das Maultier! Sie
besitzen bereits die größte Sammlung in der Galaxis. Es
ist nur natürlich, daß Sie sie ergänzen wollen,
natürlicher als bei jedem anderen. Sie könnten den Antrag
stellen, den Kalgan-Palast betreten zu dürfen, ohne den Verdacht
zu erregen, tieferliegende Motive zu haben. Vielleicht wird Ihr
Antrag abgelehnt, aber Argwohn wird er nicht erregen. Was mehr ist,
Sie haben einen Ein-Mann-Kreuzer. Von Ihnen ist bekannt, daß
sie während Ihres Jahresurlaubs fremde Planeten besucht haben.
Sie sind sogar schon auf Kalgan
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