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Foundation 08: Foundation

Foundation 08: Foundation

Titel: Foundation 08: Foundation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ihnen eine Veränderung des Blickwinkels
aufgezwungen werden. Vielleicht versuchen sie nun, Psychologen zu
werden.«
    »Diese Veränderung«, stellte der Erste Sprecher
kühl fest, »hat bereits stattgefunden.«
    Der Student kniff die Lippen zu einer blassen Linie zusammen.
»Dann ist alles vorbei. Das ist die eine Tatsache, die mit dem
Plan unvereinbar ist. Sprecher, hätte ich davon erfahren, wenn
ich – draußen gelebt hätte?«
    Der Erste Sprecher antwortete ernst: »Sie fühlen sich
gedemütigt, junger Mann, weil Sie, nachdem Sie meinten, alles
ausgezeichnet zu verstehen, plötzlich herausfinden, daß
Ihnen viele offensichtlich erscheinende Dinge unbekannt sind. Sie
hielten sich für einen der Herren der Galaxis, und
plötzlich finden Sie sich am Rand der Vernichtung wieder. Sie
sind in einem Elfenbeinturm in völliger Abgeschlossenheit und
nach bestimmten Theorien erzogen worden, und es ist nur
natürlich, daß Sie dem allen gegenüber eine negative
Haltung einnehmen.
    Ich habe auch einmal so empfunden. Das ist ganz normal. Aber es
war notwendig, daß Sie in Ihren Bildungsjahren keinen direkten
Kontakt mit der Galaxis hatten, daß Sie hier an Ort und Stelle
blieben, wo alles Wissen in Sie eingefiltert und Ihr Geist
sorgfältig geschärft wurde. Wir hätten Ihnen
dieses… dieses teilweise Versagen des Plans früher zeigen
und Ihnen den jetzigen Schock ersparen können, aber Sie
hätten die Bedeutung nicht so erfaßt, wie Sie es jetzt
tun. Sie finden also überhaupt keine Lösung für das
Problem?«
    Der Student schüttelte den Kopf und sagte hoffnungslos:
»Keine!«
    »Das ist nicht überraschend. Hören Sie mir zu,
junger Mann! Es gibt einen Aktionskurs, und wir folgen ihm seit mehr
als einem Jahrzehnt. Es ist kein üblicher Kurs, sondern einer,
auf den wir gegen unseren Willen gezwungen worden sind. Er
enthält niedrige Wahrscheinlichkeitswerte, gefährliche
Annahmen. Wir mußten uns manchmal sogar mit individuellen
Reaktionen befassen, weil das der einzig mögliche Weg war, und
Sie wissen, daß die Psychostatistik ihrer Natur nach jede
Bedeutung verliert, wenn sie auf geringere Zahlen als die von
Planetenbevölkerungen angewandt wird.«
    »Haben wir Erfolg?« keuchte der Student.
    »Das läßt sich noch nicht sagen. Wir haben die
Situation bis jetzt stabil gehalten – doch zum erstenmal in der
Geschichte des Plans ist es möglich, daß unerwartete
Handlungen einer Einzelperson ihn zerstören. Wir haben ein
Minimum von Außenseitern an den benötigten Geisteszustand
angepaßt. Wir haben unsere Agenten – aber deren Wege sind
vorausgeplant. Sie wagen es nicht, zu improvisieren. Das sollte Ihnen
einleuchten. Und ich will Ihnen das Schlimmste nicht verhehlen. Wenn
wir hier, auf dieser Welt, entdeckt werden, wird nicht allein der
Plan zerstört, sondern auch wir, unsere physische Existenz. Sie
sehen also, unsere Lösung ist nicht sehr gut.«
    »Aber das bißchen, das Sie beschrieben haben, klingt
gar nicht nach einer Lösung, sondern nach verzweifeltem
Katen.«
    »Nein. Sagen wir, nach intelligentem Raten.«
    »Wann tritt die Krise ein, Sprecher? Wann werden wir wissen,
ob es uns gelungen ist oder nicht?«
    »Bestimmt noch im Verlauf dieses Jahres.«
    Der Student dachte darüber nach. Dann nickte er. Er reichte
dem Sprecher die Hand. »Das ist gut zu wissen.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und ging.
    Das Fenster wurde transparent, und der Erste Sprecher blickte
hinaus, über die riesigen Bauwerke hinweg zu den dicht
gedrängt stehenden, schweigenden Sternen.
    Das eine Jahr würde schnell vorübergehen. Ob an seinem
Ende noch einer von ihnen, einer von Seldons Erben am Leben war?

11
BLINDER PASSAGIER
     
     
    Es dauerte etwas mehr als einen Monat, bis man sagen konnte, der
Sommer habe begonnen. Jedenfalls hatte er in dem Sinn begonnen,
daß Homir Munn seine Urlaubsvorbereitungen traf. Er schrieb den
Abschlußbericht für das Rechnungsjahr, er sorgte
dafür, daß der ihn vertretende Bibliothekar, den die
Regierung stellte, sich der Feinheiten des Amtes genügend
bewußt war – der Mann vom letzten Jahr war alles andere
als zufriedenstellend gewesen –, und er ließ seinen
kleinen Kreuzer Unimara – genannt nach einer
zärtlichen und geheimnisvollen Episode, die zwanzig Jahre
zurücklag – von den winterlichen Spinnweben befreien.
    Er verließ Terminus in verdrießlicher Laune. Niemand
war am Hafen, um ihm auf Wiedersehen zu sagen. Das hätte nicht
natürlich gewirkt, weil es auch früher niemand getan

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