Foundation 08: Foundation
hatte.
Munn wußte genau, wie wichtig es war, daß sich diese
Reise in nichts von den früheren unterschied, und doch
erfüllte ihn ein vager Groll. Er, Homir Munn, riskierte seinen
Hals bei einer unerhörten Tollkühnheit, und trotzdem
mußte er ganz allein abreisen.
Wenigstens dachte er das.
Und weil er sich da irrte, gab es am nächsten Tag lautet
Verwirrung, sowohl auf der Unimara als auch in Dr. Darells
Vorstadthaus.
Dr. Darells Heim traf es zuerst. Die Botschaft brachte Poli, das
Hausmädchen, deren Urlaub von einem Monat nun längst der
Vergangenheit angehörte. Aufgelöst und stotternd kam sie
die Treppe heruntergepoltert.
Unten stand der Doktor, und Poli bemühte sich vergebens,
Emotion in Worte zu fassen. Am Ende drückte sie ihm ein Blatt
Papier und einen würfelförmigen Gegenstand in die
Finger.
Unwillig nahm er beides und fragte: »Was ist denn los,
Poli?«
»Sie ist fort, Doktor!«
»Wer ist fort?«
»Arcadia!«
»Was meinen Sie mit ›fort‹? Wohin? Wovon reden
Sie?«
Poli stampfte mit dem Fuß auf. »Das weiß ich doch nicht! Sie ist fort, und ein Koffer und ein paar Kleider
sind auch fort, und dieser Brief lag da. Warum lesen Sie ihn nicht,
statt hier herumzustehen? Oh, ihr Männer!«
Dr. Darell zuckte die Achseln und öffnete den Umschlag. Der
Brief war nicht lang, und abgesehen von der eckigen Unterschrift
›Arkady‹ war er in der kunstvollen, fließenden
Handschrift von Arcadias Schreibmaschine verfaßt:
Lieber Vater,
es wäre einfach zu herzzerreißend gewesen, Dir
persönlich Lebewohl zu sagen. Vielleicht hätte ich
geheult wie ein kleines Mädchen, und Du hättest Dich
meiner geschämt. Deshalb schreibe ich statt dessen einen
Brief, um Dir zu sagen, wie sehr Du mir fehlen wirst, auch wenn
diese vollkommen wundervollen Sommerferien mit Onkel Homir vor mir
liegen. Ich werde gut auf mich aufpassen, und es wird gar nicht
lange dauern, dann bin ich wieder zu Hause. In der Zwischenzeit
lasse ich Dir etwas da, das ganz allein mit gehört. Du kannst
es jetzt haben.
Deine Dich liebende Tochter
Arcady
Er las es mehrere Male, und sein Gesichtsausdruck wurde dabei
immer leerer. Steif fragte er: »Haben Sie das gelesen,
Poli?«
Poli ging sofort in die Defensive. »Das kann man mir
wahrhaftig nicht zum Vorwurf machen, Doktor. Außen auf dem
Umschlag steht ›Poli‹, und ich konnte nicht ahnen,
daß darin ein Brief für Sie war. Ich bin keine
Schnüfflerin, Doktor, und in all den Jahren, die ich bei
Ihnen…«
Darell hob beschwichtigend die Hand. »Gut, Poli. Es ist nicht
wichtig. Ich wollte mich nur vergewissern, ob Sie verstanden haben,
was geschehen ist.«
Er dachte in rasender Eile nach. Es hatte keinen Sinn, Poli zu
sagen, sie solle den Brief vergessen. In Hinsicht auf den Feind war
›vergessen‹ ein Wort ohne Bedeutung, und da ein Poli
erteilter Rat der Sache mehr Wichtigkeit beilegte, würde er die
gegenteilige Wirkung haben.
Statt dessen sagte Darell: »Sie wissen doch, daß sie
ein merkwürdiges kleines Mädchen ist. Sehr romantisch. Seit
wir abgemacht hatten, daß sie in diesem Sommer eine Raumreise
unternehmen solle, war sie ganz aufgeregt.«
»Und warum hat niemand mir etwas von dieser Raum reise
gesagt?«
»Es wurde abgemacht, als Sie fort waren, und dann
vergaßen wir es. Mehr steckt nicht dahinter.«
Polis ursprüngliche Gefühle konzentrierten sich jetzt zu
einer einzigen überwältigenden Entrüstung. »Ganz
einfach, nicht? Das arme Küken ist mit einem einzigen Koffer
losgezogen, ohne anständige Kleider und dazu noch ganz allein.
Wie lange wird sie wegbleiben?«
»Sie dürfen sich wirklich keine Sorgen um sie machen,
Poli. Auf dem Schiff werden massenhaft Kleider für sie sein.
Dafür ist längst gesorgt. Würden Sie bitte Mr. Anthor
sagen, daß ich ihn sprechen möchte? Oh, doch zuerst –
ist das der Gegenstand, den Arcadia für mich zurückgelassen
hat?« Er drehte ihn in den Händen.
Poli warf den Kopf zurück. »Das weiß ich ganz
bestimmt nicht. Der Brief lag darauf, und das ist alles, was ich
Ihnen sagen kann. Vergessen, es mir zu sagen – also wirklich!
Wenn ihre Mutter noch lebte…«
Darell bedeutete ihr mit einem Wink zu gehen. »Bitte, rufen
Sie Mr. Anthor.«
Anthors Gesichtspunkt in dieser Angelegenheit unterschied sich
radikal von dem, den Arcadias Vater einnahm. Er unterstrich seine
einleitenden Bemerkungen mit geballten Fäusten und
zerwühltem Haar, und dann ging er zu Bitterkeit über.
»Großer Raum, auf was warten Sie
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