Foundation 08: Foundation
fand sie zufriedenstellend.«
Hardin warf sich in seinem Sessel zurück. »Wissen Sie,
das ist der interessanteste Teil der ganzen Geschichte. Ich gestehe,
ich hielt Seine Lordschaft auf den ersten Blick für den
allerdümmsten Esel – aber es stellte sich heraus, daß
er in Wirklichkeit ein mit allen Wassern gewaschener Diplomat und ein
äußerst kluger Mann ist. Ich habe mir die Freiheit
genommen, alle seine Aussagen aufzuzeichnen.«
Unruhe entstand, und Pirenne klappte vor Entsetzen der Mund
auf.
»Na und?« fragte Hardin. »Ich weiß, es war
eine grobe Verletzung der Gastfreundschaft und etwas, das kein
sogenannter Gentleman tun würde. Dazu hätte es unangenehm
werden können, wenn Seine Lordschaft es gemerkt hätte. Aber
er hat es nicht gemerkt, und ich habe die Aufzeichnung, und das
wär’s dann. Ich habe eine Kopie davon hergestellt und Holk
ebenfalls zur Analyse eingesandt.«
Lundin Crast wollte wissen: »Und wo ist die
Analyse?«
»Das ist ja gerade das Interessante«, erwiderte Hardin.
»Die Analyse war von allen dreien die schwierigste. Als es Holk
nach zwei Tagen ununterbrochener Arbeit gelungen war, bedeutungslose
Aussagen, vages Geschwätz und nutzlose Erklärungen zu
eliminieren – kurz, das ganze Geseire –, stellte er fest,
daß nichts mehr übrig war. Es war alles durch den
Raster gefallen.
Gentlemen, Lord Dorwin hat fünf Tage lang geredet und dabei,
verdammt noch mal, nichts gesagt, und er hat es so gesagt,
daß Sie überhaupt nichts davon merkten. Das sind
die Zusagen, die Sie von Ihrem hochgepriesenen Reich bekommen
haben.«
Die Aufregung hätte nicht größer sein können,
wenn Hardin eine Stinkbombe abgezogen und auf den Tisch geworfen
hätte. Hardin wartete mit müder Geduld, bis sie sich gelegt
hatte.
Er kam zum Schluß. »Als Sie nun drohten – denn das
taten Sie mit Ihrer Note –, das Reich werde gegen Anakreon
vorgehen, erreichten Sie nichts weiter, als daß Sie einen
Monarchen, der es besser weiß, verärgerten. Natürlich
verlangte sein Ego daraufhin sofortiges Handeln, und das Ergebnis ist
das Ultimatum – was uns zu meinen eingangs geäußerten
Bedenken zurückführt. Wir haben eine einzige Woche Zeit,
und was machen wir jetzt?«
»Anscheinend«, sagte Sutt, »haben wir keine andere
Wahl, als den Anakreonern die Errichtung einer militärischen
Basis auf Terminus zu erlauben.«
»Darin stimme ich mit Ihnen überein«, gab Hardin
zurück, »aber wie sollen wir es anstellen, sie bei der
nächsten Gelegenheit mit einem Fußtritt wieder
hinauszubefördern?«
Yate Fulhams Schnurrbart zuckte. »Das klingt, als seien Sie
zu dem Schluß gekommen, es müsse Gewalt gegen sie
angewendet werden.«
»Gewalt«, lautete die Erwiderung, »ist die letzte
Zuflucht des Unfähigen. Ich habe jedoch gewiß nicht die
Absicht, die Willkommensmatte für sie hinzulegen und die besten
Möbel zu ihrer Benutzung abzustauben.«
»Mir gefällt die Art, wie Sie das ausdrücken, immer
noch nicht«, beharrte Fulham auf seiner Meinung. »Es ist
eine gefährliche Haltung und um so gefährlicher, als wir
vor kurzem bemerkt haben, daß ein beträchtlicher Teil der
Bevölkerung Ihren Ideen zugänglich sein mag. Da muß
ich Ihnen sagen, Bürgermeister Hardin, daß das Kuratorium
nicht blind für Ihre neuesten Aktivitäten ist.«
Er hielt inne. Allgemeine Zustimmung wurde laut. Hardin zuckte die
Achseln.
Fulham fuhr fort: »Falls Sie die Stadt zu einem Akt der
Gewalttätigkeit aufhetzen, würde das Selbstmord auf
komplizierte Weise bedeuten – und wir haben nicht die Absicht,
Ihnen das zu gestatten. Unsere Politik verfolgt ein einziges Ziel,
und das ist die Enzyklopädie. Ganz gleich, was zu tun oder zu
unterlassen wir uns entscheiden, es wird so entschieden werden, weil
es die erforderliche Maßnahme ist, die die Sicherheit der
Enzyklopädie gewährleistet.«
»Somit sind Sie zu dem Schluß gekommen«, stellte
Hardin fest, »daß wir unsere intensive Kampagne des
Nichtstuns fortsetzen müssen.«
Pirenne sagte bitter: »Sie haben selbst bewiesen, daß
das Reich uns nicht helfen kann, obwohl ich nicht verstehe, warum das
so ist. Wenn ein Kompromiß notwendig ist…«
Hardin hatte das alptraumhafte Gefühl, mit
Höchstgeschwindigkeit zu laufen und nirgendwohin zu kommen.
»Es gibt keinen Kompromiß! Begreifen Sie nicht,
daß all dieses Gerede über Militärbasen nichts als
dummes Zeug ist? Haut Rodric hat uns gesagt, was die Anakreoner
wollen – sie wollen uns annektieren und uns ihr
Weitere Kostenlose Bücher