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Foundation 08: Foundation

Foundation 08: Foundation

Titel: Foundation 08: Foundation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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fort: »Sie sind nicht allein so. Die ganze
Galaxis ist es. Pirenne hat gehört, was sich Lord Dorwin unter
wissenschaftlicher Forschung vorstellt. Lord Dorwin meinte, ein guter
Archäologe sei man, wenn man alle Bücher über das
Thema lese – geschrieben von Männern, die seit
Jahrhunderten tot sind. Er meinte, archäologische Rätsel
löse man, indem man sich widersprechende Urteile der Fachleute
gegeneinander abwägt. Und Pirenne hörte dem zu und hatte
nichts dagegen einzuwenden. Sehen Sie nicht, daß da etwas nicht
stimmt?«
    Wieder klang seine Stimme beinahe bittend. Wieder erhielt er keine
Antwort.
    »Und Sie und mit Ihnen halb Terminus sind genauso schlimm.
Wir sitzen hier und haben nichts als die Enzyklopädie im Kopf.
Wir meinen, das höchste Ziel der Wissenschaft sei die
Klassifizierung von Daten aus der Vergangenheit. Sicher ist das
wichtig, aber gibt es sonst keine Arbeit zu tun? Wir machen
Rückschritte und vergessen, sehen Sie das nicht? Hier an der
Peripherie ist der Menschheit die Atomenergie verlorengegangen. Auf
Gamma Andromeda ist ein Kraftwerk explodiert, weil es nicht richtig
gewartet wurde, und der Kanzler des Reichs klagt, Nukleartechniker
seien rar. Und die Lösung? Werden neue ausgebildet? Nein! Statt
dessen wird die Atomenergie beschränkt.«
    Und zum drittenmal: »Sehen Sie das nicht? Es zieht sich
über die ganze Galaxis hin. Es ist die Anbetung der
Vergangenheit. Es ist Stagnation!«
    Er blickte von einem zum anderen, und sie starrten wie gebannt
zurück.
    Fara erholte sich als erster. »Nun, mystische Philosophie
hilft uns nicht weiter. Kommen wir zur Sache! Leugnen Sie, daß
Hari Seldon mittels einfacher psychologischer Techniken historische
Entwicklungen mühelos in die Zukunft hätte extrapolieren
können?«
    »Das leugne ich natürlich nicht!« rief
Hardin. »Wir dürfen uns nur nicht darauf verlassen,
daß er uns eine Lösung präsentiert. Bestenfalls
bezeichnet er das Problem, aber wenn es jemals eine Lösung geben
soll, müssen wir sie selbst ausarbeiten. Er kann das nicht
für uns tun.«
    Fulham fragte plötzlich: »Was meinen Sie damit, er werde
das Problem ›bezeichnen‹? Wir kennen das
Problem.«
    Hardin fuhr zu ihm herum. »Sie glauben, Sie kennen es? Sie
glauben, Hari Seldon brauchte sich um nichts anderes als Anakreon
Sorgen zu machen? Da bin ich anderer Meinung! Ich sage Ihnen,
Gentlemen, bisher hat noch keiner von Ihnen die leiseste Ahnung, was
in Wirklichkeit vor sich geht.«
    »Und Sie wissen es?« fragte Pirenne feindselig.
    »Ich denke doch!« Hardin sprang von neuem auf und schob
seinen Sessel zurück. Seine Augen waren kalt und hart.
»Eins steht fest: Die ganze Situation stinkt. Dahinter steckt
etwas, das größer ist als alles, worüber wir hier
geredet haben. Stellen Sie sich selbst diese Frage: Warum
gehörte zu den ursprünglichen Mitgliedern der Foundation
kein einziger erstklassiger Psychologe, abgesehen von Bor Alurin? Und
der hütete sich sorgfältig davor, seinen Schülern mehr
als die Grundbegriffe beizubringen.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Fara: »Na schön.
Warum?«
    »Vielleicht weil ein Psychologe erkannt hätte, um was
das alles geht – und eher, als es Hari Seldon paßte. Wie
die Dinge lagen, sind wir herumgestolpert, haben undeutliche Blicke
auf die Wahrheit erhascht und sonst nichts. Und das ist es, was Hari
Seldon wollte.«
    Er lachte hart auf. »Guten Tag, Gentlemen!« Er
stolzierte aus dem Raum.

14
EIN COUP D’ÉTAT
     
     
    Bürgermeister Hardin kaute am Ende seiner Zigarre. Sie war
ausgegangen, aber er war darüber hinaus, so etwas zu bemerken.
In der vergangenen Nacht hatte er nicht geschlafen, und er hegte den
begründeten Verdacht, daß er auch in der kommenden Nacht
nicht schlafen würde. Man sah es an seinen Augen.
    Müde fragte er: »Und das wäre dann alles?«
    »Ich denke doch.« Yohan Lee faßte sich ans Kinn.
»Wie klingt es?«
    »Gar nicht schlecht. Es muß mit Frechheit durchgezogen
werden, verstehen Sie. Das heißt, es darf kein Zögern
geben. Wir dürfen ihnen keinen Augenblick Zeit lassen, die
Situation zu begreifen. Sobald wir in der Lage sind, Befehle zu
geben, müssen wir uns verhalten, als seien wir dazu geboren, und
sie werden aus Gewohnheit gehorchen. Das ist der wesentliche
Bestandteil eines Coups.«
    »Wenn die Unentschlossenheit des Kuratoriums auch nur
für…«
    »Das Kuratorium können Sie vergessen. Ab morgen ist
seine Bedeutung für die Angelegenheiten von Terminus keinen
rostigen Halb-Credit mehr

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