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Foundation 08: Foundation

Foundation 08: Foundation

Titel: Foundation 08: Foundation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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wert.«
    Lee nickte bedächtig. »Trotzdem ist es merkwürdig,
daß die Kuratoriumsmitglieder bisher nichts getan haben, um uns
aufzuhalten. Sie meinten doch, daß sie nicht vollständig
im dunkeln tappen.«
    »Fara stolpert am Rand des Problems umher. Manchmal macht er
mich nervös. Und Pirenne betrachtet mich mit Mißtrauen,
seit ich gewählt worden bin. Aber, sehen Sie, an einem richtigen
Verständnis für das, was im Gange ist, hat es ihnen immer
gefehlt. Sie sind im Glauben an die Autorität erzogen worden.
Sie sind überzeugt, der Kaiser sei allmächtig, nur weil er
der Kaiser ist. Und sie sind überzeugt, allein weil das
Kuratorium das Kuratorium ist, das im Namen des Kaisers handelt,
könne es nicht in eine Lage geraten, in der es nicht zu befehlen
hat. Diese Unfähigkeit, die Möglichkeit einer Revolte zu
begreifen, ist unser bester Verbündeter.«
    Er hievte sich aus seinem Sessel und ging an den
Wasserkühler. »Diese Leute sind gar nicht übel, Lee,
wenn sie sich an ihre Enzyklopädie halten – und wir werden
dafür sorgen, daß sie sich in Zukunft allein daran halten
werden. Hoffnungslos unfähig sind sie jedoch, wenn es darum
geht, Terminus zu regieren. Gehen Sie jetzt und bringen Sie die Dinge
ins Rollen. Ich möchte allein sein.«
    Er setzte sich auf eine Ecke des Schreibtischs und starrte seinen
Wasserbecher an.
    Raum! Wenn er nur so zuversichtlich wäre, wie er tat! Die
Anakreoner würden in zwei Tagen landen, und er wollte handeln,
obwohl er nichts hatte als ein paar Ideen und Mutmaßungen,
worauf Hari Seldon in den letzten fünfzig Jahren hinausgewollt
hatte! Er war nicht einmal ein richtiger, ordnungsgemäßer
Psychologe – nur ein Amateur mit ein bißchen Ausbildung,
der versuchte, besser zu raten als der größte Geist des
Zeitalters.
    Wenn Fara recht hatte, wenn Anakreon das ganze Problem darstellte,
das Hari Seldon vorausgesehen, wenn er kein anderes Interesse gehabt
hatte, als die Enzyklopädie zu sichern – was sollte dann
der coup d’état?
    Er zuckte die Achseln und trank das Wasser.

15
DAS ERSTE ERSCHEINEN HARI SELDONS
     
     
    Das Gewölbe war mit weit mehr als sechs Stühlen
ausgestattet, als sei eine größere Gesellschaft erwartet
worden. Das stellte Hardin nachdenklich fest. Müde setzte er
sich in eine Ecke, so weit weg von den anderen wie möglich.
    Die Kuratoriumsmitglieder hatten offenbar nichts dagegen
einzuwenden. Das Gespräch, das sie im Flüsterton
miteinander führten, sank zu einzelnen gezischten Silben ab und
verstummte dann ganz. Von ihnen allen machte nur Jord Fara einen
halbwegs ruhigen Eindruck. Er zog eine Uhr hervor und betrachtete sie
düster.
    Hardin sah auf seine eigene Uhr und dann auf den – absolut
leeren – Glaswürfel, der die Hälfte des Raums
beherrschte. Er stellte den einzigen ungewöhnlichen Gegenstand
dar, denn ansonsten gab es keinen Hinweis darauf, daß irgendwo
ein Stäubchen Radium auf den genauen Augenblick hin zerfiel, wo
ein Schalter kippte, eine Verbindung hergestellt wurde und…
    Die Lampen wurden dunkel!
    Sie gingen nicht ganz aus, sondern wurden nur gelb, und das mit
einer Plötzlichkeit, die Hardin zusammenzucken ließ. Er
sah erschrocken zur Decke hoch, und als er die Augen wieder auf den
Glaswürfel richtete, war dieser nicht länger leer.
    Ein Mann besetzte ihn – ein Mann in einem Rollstuhl!
    Eine Weile sagte er gar nichts, aber er schloß das Buch auf
seinem Schoß und fuhr müßig mit den Fingern
darüber hin. Und dann lächelte er, und sein Gesicht wurde
lebendig.
    Er sagte: »Ich bin Hari Seldon.« Die Stimme klang alt
und leise.
    Hardin hätte auf die Vorstellung beinahe mit Aufstehen
reagiert und konnte die Bewegung gerade noch abbremsen.
    Die Stimme fuhr im Gesprächston fort: »Wie Sie sehen,
bin ich auf diesen Rollstuhl beschränkt und kann nicht
aufstehen, um Sie zu begrüßen. Ihre Großeltern sind
vor ein paar Monaten meiner Zeit nach Terminus abgereist, und ich bin
seitdem von einer recht lästigen Lähmung befallen worden.
Ich kann Sie nicht sehen, und deshalb kann ich Sie nicht
begrüßen, wie es sich gehört. Ich weiß nicht
einmal, wie viele von Ihnen anwesend sind. Deshalb muß dies
alles formlos erfolgen. Falls einige von Ihnen stehen, sollen sie
sich bitte setzen, und wenn Sie rauchen möchten, habe ich nichts
dagegen.« Er lachte leise auf. »Warum sollte ich auch? Ich
bin nicht wirklich hier.«
    Hardin tastete beinahe automatisch nach einer Zigarre,
überlegte es sich dann jedoch anders.
    Hari Seldon

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