Foundation 08: Foundation
Onkel Homir bei Lord Stettin keinen Erfolg
hatte – Arcadia war überzeugt davon –, mußte sie
dieses Versagen bei Lady Callia ausgleichen. Sicher, Lady Callia war
ihr in mancher Beziehung ein Rätsel. Intelligent war sie
anscheinend nicht. Aber die ganze Geschichte bewies…
Arcadia sagte: »Es gibt einen Grund, meine Lady – aber
Sie müssen es für sich behalten?«
»Hand aufs Herz.« Callia drückte die Hand auf den
weichen weißen Hügel ihrer Brust.
Arcadias Gedanken liefen ihren Worten um einen Satz voraus.
»Onkel Homir ist eine große Autorität, was das
Maultier angeht. Er hat eine Menge Bücher über ihn
geschrieben, und er glaubt, die ganze galaktische Geschichte ist
verändert worden, als das Maultier die Foundation
eroberte.«
»Ach du meine Güte.«
»Er glaubt, der Seldon-Plan…«
Callia klatschte in die Hände. »Ich weiß Bescheid
über den Seldon-Plan! In den Videos von den Händlern geht
es immer um den Seldon-Plan. Er sollte dafür sorgen, daß
die Foundation immer siegte. Es hat etwas mit Wissenschaft zu tun,
obwohl ich nie begriffen habe, wieso. Ich werde immer so nervös,
wenn ich mir Erklärungen anhören muß. Aber
erzähl du nur weiter, mein Liebes. Wenn du etwas erklärst,
ist das ganz anders. Du machst alles so klar.«
Arcadia fuhr fort: »Nun, dann müssen Sie doch erkennen,
daß der Seldon-Plan nicht funktioniert hat, als die Foundation
von dem Maultier geschlagen wurde, und er hat seitdem nie mehr
funktioniert. Wer soll also das Zweite Imperium
gründen?«
»Das Zweite Imperium?«
»Ja, eines Tages muß es entstehen, nur wie? Das ist das
Problem. Und da ist die Zweite Foundation.«
»Die Zweite Foundation?« Jetzt verstand Callia
überhaupt nichts mehr.
»Ja, das sind die Planer der Geschichte, die den
Fußstapfen Seldons folgen. Sie geboten dem Maultier Einhalt,
weil er zu früh aufgetreten war. Aber jetzt könnten sie
Kalgan unterstützen.«
»Warum?«
»Weil Kalgan jetzt vielleicht die beste Möglichkeit
bietet, der Kern eines neuen Imperiums zu werden.«
In Lady Callia dämmerte Verständnis auf. »Du
meinst, Poochie werde ein neues Imperium schaffen?«
»Das läßt sich nicht sicher sagen. Onkel Homir
glaubt es, aber er muß die Aufzeichnungen des Maultiers
einsehen, um es herauszufinden.«
»Das ist alles sehr kompliziert«, meinte Lady Callia
zweifelnd.
Arcadia gab auf. Sie hatte ihr Bestes getan.
Lord Stettin war ziemlich grimmiger Laune. Die Sitzung mit dem
Schlappschwanz von der Foundation hatte nichts ergeben. Schlimmer
noch, sie hatte ihn in Verlegenheit gebracht. Da war er nun absoluter
Herrscher über siebenundzwanzig Welten, verfügte über
die größte Militärmaschinerie der Galaxis, wurde von
dem heftigsten Ehrgeiz des Universums angetrieben – und war
gezwungen gewesen, mit einem Antiquar über Blödsinn zu
diskutieren.
Verdammt!
Sollte er vielleicht die Bräuche Kalgans verletzen? Sollte er
zulassen, daß der Palast des Maultiers geplündert wurde,
damit ein Narr ein weiteres Buch schreiben konnte? Aus Liebe zur
Wissenschaft! Der Heiligkeit des Wissens wegen! Große Galaxis!
Waren ihm diese Schlagworte allen Ernstes ins Gesicht geworfen
worden? Außerdem – und es prickelte ihn ein bißchen
– war da die Sache mit dem Fluch. Er glaubte nicht daran; kein
intelligenter Mensch konnte so etwas glauben. Aber wenn er ihm
trotzte, wollte er dafür einen besseren Grund haben als einen
von denen, die der Trottel vorgetragen hatte.
Lady Callia erschien auf der Türschwelle. »Was willst
du?« fuhr er sie an, und sie zuckte sichtlich zusammen.
»Bist du beschäftigt?«
»Ja, ich bin beschäftigt.«
»Aber es ist niemand hier, Poochie. Könnte ich dich
nicht für eine Minute sprechen?«
»Oh, Galaxis! Was willst du denn? Beeil dich!«
Ihre Worte überstürzten sich. »Das kleine
Mädchen hat mir erzählt, sie würden in den Palast des
Maultiers gehen. Ich dachte, wir könnten mitgehen. Es muß
drinnen eine Pracht sein.«
»Das hat sie dir also erzählt? Nun, sie wird nicht
hineingehen, und wir werden auch nicht hineingehen. Jetzt
kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten. Ich habe langsam
genug von dir.«
»Aber, Poochie, warum denn nicht? Willst du es ihnen nicht
erlauben? Das kleine Mädchen sagte, du wirst ein Imperium
schaffen!«
»Es interessiert mich nicht, was sie gesagt… äh
– wie war das?« Er kam und faßte Callia fest oberhalb
des Ellbogens, so daß sich seine Finger tief in das weiche
Fleisch eingruben. »Was hat sie
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