Foundation 08: Foundation
mir schimpfen, nicht wahr?«
»Nein.« Er streichelte sie geistesabwesend. »Nun
bleib eine Weile ruhig sitzen, ja? Ich will nachdenken.«
»Über den Mann von der Foundation?«
»Ja.«
»Poochie?«
»Was ist?«
»Poochie, du sagtest, der Mann habe ein kleines Mädchen
bei sich, erinnerst du dich? Könnte ich sie begrüßen,
wenn sie kommt? Ich habe noch nie…«
»Wieso meinst du, ich möchte, daß er sein Balg
mitbringt? Ist mein Audienzsaal ein Kindergarten? Genug von deinem
Unsinn, Callia.«
»Aber ich würde mich um sie kümmern, Poochie. Du
brauchtest dich überhaupt nicht mit ihr abzugeben. Es ist nur,
daß ich so gut wie nie Kinder sehe, und du weißt, wie
sehr ich sie liebe.«
Er sah sie hämisch an. Sie wurde dieses
Annäherungsmanövers nie müde. Sie liebte Kinder, das
hieß, seine Kinder, das hieß, seine legitimen Kinder, das hieß, die Heirat. Er lachte.
»Dieses Kind«, sagte er, »ist ein großes
Mädchen von vierzehn oder fünfzehn. Wahrscheinlich ist sie
ebenso groß wie du.«
Callia blickte zerknirscht drein. »Darf ich sie nicht
trotzdem sehen? Sie könnte mir von der Foundation erzählen.
Ich hätte die Foundation schon immer gern besucht. Mein
Großvater stammte von dort. Willst du nicht irgendwann einmal
mit mir hinreisen, Poochie?«
Bei dem Gedanken lächelte Stettin. Vielleicht würde er
das wirklich tun, als Eroberer. Die gute Laune, die diese Vorstellung
in ihm erweckte, zeigte sich in seiner Antwort. »Ja, ja, das
werde ich. Und du kannst das Mädchen bei dir empfangen und mit
ihm so viel über die Foundation reden, wie du willst. Aber nicht
in meiner Hörweite, verstanden?«
»Ich werde dich nicht belästigen, ganz bestimmt nicht.
Sie kann in meine Gemächer kommen.« Callia war wieder
glücklich. In letzter Zeit widerfuhr es ihr nicht oft, daß
sie ihren Willen bei ihm durchsetzte. Sie legte Stettin die Arme um
den Hals und spürte, wie sich nach einem ganz kurzen Zögern
seine Sehnen entspannten und sich der große Kopf langsam auf
ihre Schulter legte.
13
LADY
Arcadia triumphierte. Wie hatte sich das Leben verändert,
seit Pelleas Anthors dummes Gesicht vor ihrem Fenster aufgetaucht war
– und alles, weil sie die Eingebung und den Mut gehabt hatte, zu
tun, was getan werden mußte.
Nun war sie auf Kalgan. Sie war in dem großen Zentraltheater
gewesen – dem größten der Galaxis – und hatte
einige der singenden Stars in Person gesehen, die sogar in der fernen
Foundation berühmt waren. Sie hatte ganz allein am Blumenweg
eingekauft, dem Modezentrum der fröhlichsten Welt im Raum. Und
sie hatte ihre eigene Wahl getroffen, weil Homir überhaupt
nichts davon verstand. Die Verkäuferinnen erhoben nicht den
geringsten Einwand gegen lange, schimmernde Kleider mit diesem
eleganten Fall, der sie so groß erscheinen ließ –
und Foundation-Geld galt in einem weiten, weiten Gebiet. Homir hatte
ihr einen Zehn-Credit-Schein gegeben, und als sie ihn in kalganische
›Kalganids‹ einwechselte, gab das einen schrecklich dicken
Stapel.
Sie ließ sich sogar eine neue Frisur machen – hinten
ziemlich kurz mit zwei glitzernden Locken über jeder
Schläfe. Und das Haar wurde so behandelt, daß es goldiger
aussah als je zuvor; es leuchtete richtig.
Aber das war das Beste von allem: Sicher, der Palast Lord
Stettins war nicht so prachtvoll und luxuriös wie die Theater
oder so geheimnisvoll und historisch wie der alte Palast des
Maultiers – von dem Homir und sie bisher nur bei ihrem
Atmosphäreflug über den Planeten einen Blick auf die
einsamen Türme erhascht hatten –, aber, man stelle sich das
vor, ein richtiger Lord! Arcadia war hingerissen.
Und nicht nur das. Sie sollte von Angesicht zu Angesicht mit
seiner Mätresse sprechen. Im Geist schrieb Arcadia das Wort in
Blockschrift, weil sie wußte, welche Rolle solche Frauen in der
Geschichte gespielt hatten, welcher Glanz sie umgab und welche Macht
sie besaßen. Sie hatte sich sogar oft vorgestellt, selbst so
ein allmächtiges, glitzerndes Wesen zu sein, aber irgendwie
waren Mätressen in der Foundation gerade nicht in Mode. Und wenn
sie trotzdem eine werden könnte, würde ihr Vater es
wahrscheinlich nicht erlauben.
Natürlich entsprach Lady Callia den Vorstellungen Arcadias
nicht ganz. Zunächst einmal war sie ziemlich mollig und sah
überhaupt nicht schlimm und gefährlich aus. Nur irgendwie
verblaßt und kurzsichtig. Auch war ihre Stimme hoch statt
kehlig, und…
Callia sagte: »Möchtest du noch eine Tasse
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