Foundation 09: Die Suche nach der Erde
zurückkehren. Du kannst es dir leisten, nur an dich selbst zu denken. Ich kann mir so was nicht erlauben. Außerdem, ich bin auch gekommen, um dich zu warnen. Bei Seldon, ja, das versuche ich die ganze Zeit, und du willst mir nicht zuhören. Du redest dauernd von anderen Dingen.«
»Deine plötzliche Sorge um mich kann mich nicht sonderlich beeindrucken. Wovor kannst du mich noch warnen? Ich habe eher den Eindruck, daß du das einzige bist, wovor ich gewarnt sein muß. Du hast mich verraten, und nun verfolgst du mich, um mich auch weiter zu verraten. Gegenwärtig versucht außer dir niemand, mir zu schaden.«
»Vergiß doch mal diese theatralischen Redensarten, Mann«, sagte Compor mit allem Ernst. »Trevize, du wirst als Blitzableiter mißbraucht! Man hat dich losgeschickt, damit du etwaige Aktionen der Zweiten Foundation, falls es so etwas wie eine Zweite Foundation überhaupt gibt, auf dich ziehst. Mein intuitives Gespür bewährt sich auch noch bei anderen Dingen als Hyperraumsprüngen, und ich bin mir ganz sicher, daß das die Absicht ist, die hinter dem Verhalten der Bürgermeisterin steckt. Wenn du versuchst, die Zweite Foundation zu finden, wird sie auf dich aufmerksam werden, und sie wird Maßnahmen gegen dich ergreifen. Und sobald sie das tun, müssen sie sich irgendwie zeigen. Und dann wird Bürgermeisterin Branno zuschlagen.«
»Ein Jammer, daß deine hervorragende Intuition sich nicht bewährt hat, als die Branno meine Festnahme plante.«
Compor errötete. »Du weißt, daß so etwas nicht immer funktionieren kann«, sagte er leise.
»Und jetzt sagt deine Intuition dir, daß sie die Zweite Foundation anzugreifen beabsichtigt? Sie würde das nie wagen!«
»Ich glaube, doch. Aber darum geht’s gar nicht. Es geht darum, daß sie dich als Köder benutzt.«
»So?«
»Bei allen Schwarzen Löchern des Kosmos, folglich darfst du auf keinen Fall wirklich nach der Zweiten Foundation suchen. Ihr wär’s egal, wenn du im Laufe der Suche ums Leben kommst, aber mir nicht. Ich fühle mich schuldig, was deine Verbannung betrifft, und es wäre mir keineswegs recht, wenn man dich auch noch umbringt.«
»Ich bin zu Tränen gerührt«, sagte Trevize kühl. »Aber zufällig befasse ich mich im Moment mit einer ganz anderen Aufgabe.«
»Tatsächlich?«
»Gegenwärtig suchen Pelorat und ich nämlich die Erde, den Planeten, den einige Leute für die ursprüngliche Heimatwelt der menschlichen Rasse halten. Stimmt’s, Janov?«
Pelorat nickte. »Ja, es handelt sich dabei um eine rein wissenschaftliche Angelegenheit, und nebenbei eine Sache, für die ich mich schon seit langem interessiere.«
Compor wirkte einen Moment lang verständnislos. »Sie suchen die Erde?« vergewisserte er sich. »Aber warum denn?«
»Um sie genau zu erforschen«, gab Pelorat zur Antwort. »Als die eine Welt, auf der sich – vermutlich aus niedrigeren Lebensformen – das menschliche Leben entwickelt hat, statt wie auf allen anderen schon fix und fertig eingetroffen zu sein, dürfte sie ein Forschungsobjekt von einzigartiger Faszination abgeben.«
»Und vielleicht läßt sich dort mehr über die Zweite Foundation in Erfahrung bringen«, ergänzte Trevize.
»Aber es gibt keine Erde«, sagte Compor. »Wußten Sie das nicht?«
»Keine Erde?« Wie immer, wenn er zu äußerster Halsstarrigkeit entschlossen war, wirkte Pelorats Gesicht völlig ausdruckslos. »Wollen Sie behaupten, es habe keinen Planeten gegeben, auf dem die menschliche Spezies entstanden ist?«
»O nein, natürlich gab’s mal eine Erde. Das steht außer Frage. Aber heute gibt’s keine mehr. Keine bewohnte Erde. Die gibt’s nicht mehr.«
»Gewissen Geschichten zufolge…«, begann Pelorat ungerührt zu widersprechen.
»Warten Sie mal, Janov«, sagte Trevize. »Nun hör mal,: Compor, woher willst du das wissen?«
»Wie meinst du das, woher? Es gehört zu meinem Erbe. Ich kann meine Abstammung bis in den Sirius-Sektor zurückverfolgen, falls es erlaubt ist, diese Tatsache noch einmal zu wiederholen, ohne dich zu langweilen. Dort wissen alle über die Erde Bescheid. Sie befindet sich im selben Sektor, das heißt, sie gehört nicht zur Foundation-Föderation, und anscheinend befaßt man sich deshalb auf Terminus nicht mit ihr. Aber wie dem auch sei – dort ist die Erde.«
»Das gilt als eine Möglichkeit, ja«, sagte Pelorat. »Zur Zeit des Imperiums hat die ›Sirianische Alternative‹, wie man’s nannte, einmal erheblichen Enthusiasmus ausgelöst.«
»Das ist keine
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