Foundation 09: Die Suche nach der Erde
glauben dürfen, daß er es auf so etwas abgesehen hat, und sie hätte Maßnahmen ergreifen müssen, um herauszufinden, was er wirklich treibt.«
»Aber er ist nicht nach Trantor geflogen.«
»Nein, nicht. Völlig wider Erwarten ist er nach Sayshell geflogen. Warum?«
»Keine Ahnung. Bitte, Bürgermeisterin, verzeihen Sie einem alten Bluthund, der die Gewohnheit hat, alles in Zweifel zu ziehen, und verraten Sie mir, woher Sie wissen, daß er und dieser Pelorat sich nach Sayshell begeben haben. Ich weiß, Compor hat’s gemeldet, aber wie weit können wir Compor trauen?«
»Anhand der Hypersonde wissen wir, daß Compors Schiff tatsächlich auf dem Planeten Sayshell gelandet ist.«
»Gewiß, das steht außer Zweifel, aber woher wollen Sie wissen, daß sich Trevize und Pelorat ebenfalls dort aufhalten? Compor kann aus irgendwelchen anderen Gründen nach Sayshell geflogen sein und weiß womöglich selbst nicht, wo die anderen stecken, und interessiert sich auch nicht dafür.«
»Unser Botschafter auf Sayshell hat uns über die Ankunft des Schiffs unterrichtet, das wir Trevize und Pelorat gegeben haben. Ich bin nicht zu glauben bereit, das Raumschiff sei ohne die beiden dort eingetroffen. Außerdem behauptet Compor, er hätte mit ihnen gesprochen, und sollte man ihm nicht trauen können, es liegen zudem andere Berichte vor, denen zufolge sie der Universität von Sayshell City einen Besuch abgestattet und sich dort mit einem Historiker ohne besondere Reputation getroffen haben.«
»Von alldem hat mich nichts erreicht«, sagte Kodell unverändert freundlich.
Die Branno schnaubte. »Sie brauchen sich nicht übergangen zu fühlen. Ich beschäftige mich persönlich mit dieser Sache, und die entsprechenden Informationen müßten inzwischen an Sie weitergeleitet worden sein – ohne erhebliche Verzögerung. Die neueste Mitteilung – gerade erst eingetroffen – stammt von unserem Botschafter. Unser Blitzableiter hat sich wieder auf den Weg gemacht. Auf dem Planeten Sayshell ist er für zwei Tage geblieben, und nun ist er weitergeflogen, nach einem anderen, von dort etwa zehn Parsek entfernten Planetensystem. Die Bezeichnung und die galaktischen Koordinaten seines Ziels hat er dem Botschafter zukommen lassen, und der hat sie uns weitergereicht.«
»Liegt eine vergleichbare Nachricht von Compor vor?«
»Compors Mitteilung, daß Trevize und Pelorat Sayshell verlassen hätten, ist sogar noch vor der Nachricht des Botschafters eingetroffen. Compor weiß noch nicht, wohin die beiden unterwegs sind. Vermutlich folgt er ihnen.«
»Wir übersehen das vielfältige Warum der Situation«, konstatierte Kodell. Er schob sich eine Pastille in den Mund und begann versonnen zu lutschen. »Warum ist Trevize nach Sayshell geflogen? Warum hat er Sayshell wieder verlassen?«
»Die Frage, die mich am meisten beschäftigt, lautet: Wohin? Wohin fliegt Trevize jetzt?«
»Sie haben eben erwähnt, Bürgermeisterin, Bezeichnung und Koordinaten seines Ziels seien von ihm unserem Botschafter übermittelt worden, oder nicht? Wollen Sie andeuten, er habe unseren Botschafter belogen? Oder der Botschafter belüge uns?«
»Selbst wenn wir einmal unterstellen, daß jeder Beteiligte die Wahrheit spricht und keinem von ihnen ein Fehler unterlaufen ist – der Name, der in diesem Zusammenhang genannt wird, interessiert mich sehr. Trevize hat dem Botschafter mitgeteilt, er fliege nach Gaia. Das schreibt sich G-A-I-A. Trevize hat den Namen genau buchstabiert.«
»Gaia?« wiederholte Kodell. »Nie gehört.«
»Tatsächlich? Das ist keineswegs verwunderlich.« Die Branno zeigte in die Luft, wo eben noch die Hob-Karte zu sehen gewesen war. »Anhand der Karte, die wir in diesem Raum projizieren können, läßt sich binnen einer Sekunde – jedenfalls angeblich – jeder Stern lokalisieren, um den eine bewohnte Welt kreist, und dazu viele wichtige Sterne mit unbewohnten Planetensystemen. Man kann über dreißig Millionen Sterne darstellen – wenn man richtig mit den Kontrollen umzugehen versteht, kann man sie einzeln, paarweise oder auch in Gruppen lokalisieren. Man kann sie in fünf verschiedenen Farben markieren, sowohl einzeln wie auch alle gleichzeitig. Unmöglich ist offenbar jedoch eines – auf dieser Karte Gaia zu finden. Soweit es die Karte betrifft, existiert Gaia nicht.«
»Für jeden Stern, den die Karte zeigt«, sagte Kodell, »gibt’s zehntausend andere, die sie nicht anzeigt.«
»Sicher, aber die Sterne, die nicht verzeichnet sind, haben
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