Foundation 09: Die Suche nach der Erde
braucht etwas, in dem Stabilität und Flexibilität kombiniert sind.«
Mit einem dumpfen Dröhnen prallte die Verbindungsleine gegen den Rumpf der Far Star und versetzte ihn in Schwingung (und damit auch die darin befindliche Luft). Danach ertönte das übliche Schleifgeräusch, während das andere Schiff die erforderliche Feinkorrektur seiner Geschwindigkeit vornahm, um die Geschwindigkeit beider Raumschiffe einander anzugleichen. Die Verbindungsleine blieb im Verhältnis zu beiden Raumern bewegungslos.
Auf dem Rumpf des anderen Schiffs erschien ein schwarzer Punkt, weitete sich wie die Pupille eines Auges.
Trevize stieß ein Brummen aus. »Ein dehnbares Diaphragma statt einer Schleusenluke.«
»Nichtmenschlich?«
»Nicht zwangsläufig, würde ich sagen. Aber interessant.«
Eine Gestalt kam zum Vorschein.
Pelorat preßte einen Moment lang die Lippen aufeinander. »Wie schade«, meinte er dann mit deutlicher Enttäuschung in der Stimme. »Menschlich.«
»Nicht unbedingt«, erwiderte Trevize sachlich. »Bis jetzt können wir nur erkennen, daß fünf Extremitäten vorhanden sind. Das können ein Kopf, zwei Arme und zwei Beine sein – vielleicht aber auch nicht. Warten Sie mal!«
»Was ist denn?«
»Unser Besucher bewegt sich viel schneller und gleichmäßiger herüber, als ich gedacht habe. Aha!«
»Was denn?«
»Er benutzt irgendeine Art von Antrieb. Keine Raketen, soweit ich das schon sagen kann, aber er hangelt sich auch nicht ausschließlich an den Händen herüber. Aber es muß noch immer keineswegs unbedingt ein Mensch sein.«
Obwohl die Gestalt an der Verbindungsleine entlang zügig näherkam, schien das Warten auf sie sich unglaublich lange hinzuziehen, aber endlich erscholl das Geräusch des Kontakts.
»Was für ein Geschöpf das auch ist, es kommt herein«, konstatierte Trevize. »Ich habe Lust, mich auf es zu stürzen, sobald es sich zeigt.« Er ballte eine Hand zur Faust.
»Ich glaube, wir behalten lieber die Nerven«, riet Pelorat. »Kann sein, es ist stärker als wir. Es kann unseren Geist beherrschen. Außerdem sind drüben im Schiff bestimmt noch mehr von seiner Art. Wir warten besser, bis wir mehr über das wissen, mit dem wir es zu tun haben.«
»Sie werden mit jeder Minute vernünftiger, Janov«, sagte Trevize. »Bei mir ist es umgekehrt.«
Sie hörten die Luftschleuse in Funktion treten, und schließlich betrat die Gestalt das Innere des Raumschiffs.
»Ungefähr normale Größe«, bemerkte Pelorat gedämpft. »Der Raumanzug könnte durchaus einem Menschen passen.«
»So ein Modell habe ich noch nie gesehen, und ich habe von so was auch noch nicht gehört, aber es fällt sicher nicht außerhalb der Grenzen menschlicher Fabrikation, finde ich. Der Anzug besagt gar nichts.«
Die in den Raumanzug gehüllte Gestalt blieb vor ihnen stehen und hob ein Glied zum Helm, der offenbar nur von innen transparent war, falls er überhaupt aus einer Glassubstanz bestand, denn in seinem Innern ließ sich nichts erkennen.
Das Glied berührte mit einer raschen Bewegung, die Trevize nicht ganz zu beobachten vermochte, irgend etwas, und der Helm löste sich vom Rest des Anzugs. Er klappte zurück…
…und entblößte das Gesicht einer jungen und unbestreitbar schönen Frau.
71
Pelorats ausdruckslose Miene, so schien es, tat alles, um möglichst entgeistert zu wirken. »Sind Sie ein Mensch?« stammelte er.
Die Frau hob ruckartig die Brauen und spitzte die Lippen. Daraus ließ sich nicht ersehen, ob sie in diesem Augenblick etwas in einer fremden Sprache gehört hatte, die sie nicht verstand, oder ob sie sehr wohl verstand und sich über die Fragestellung wunderte.
Ihre Hand glitt schnell an die linke Seite des Raumanzugs, der sich daraufhin der Länge nach öffnete, als hielten ihn nur lauter winzige Scharniere in einem Stück zusammen. Sie trat heraus, und der Anzug blieb einen Moment lang ohne Inhalt reglos stehen. Dann sank er mit einem Seufzen zusammen, das nahezu menschlich klang.
Ohne den Anzug sah die Frau sogar noch jünger aus. Ihre Kleidung war weit und durchsichtig, und die kaum wahrnehmbare Unterwäsche war nur in Umrissen sichtbar. Die Oberbekleidung reichte bis zu den Knien hinab.
Sie hatte kleine Brüste und eine schmale Taille, aber ihre Hüften waren rund und voll. Ihre Schenkel, die man schattenhaft sah, waren kräftig, aber ihre Beine verschmälerten sich unten zu anmutigen Knöcheln. Ihr Haar war dunkel und schulterlang, die Augen waren groß und braun, die
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