Foundation 09: Die Suche nach der Erde
zu werden, und das wäre ihm nur von Nutzen –, aber Sie haben ihn als Blitzableiter losgeschickt, und ich habe dafür zu sorgen, daß Sie die Natur des Blitzschlags feststellen können, falls einer erfolgt, also habe ich veranlaßt, daß der nächste erreichbare Vertreter der Foundation ihn im Auge behält, sonst nichts.«
»Jetzt verstehe ich! Jetzt weiß ich auch, warum Thoobing so empfindlich reagiert hat. Von mir ist ihm nämlich eine ähnliche Vorwarnung zugegangen. Da er unabhängig voneinander von uns beiden gehört hat, kann man’s ihm kaum vorwerfen, daß er meint, das Auftauchen einer Handvoll Foundationraumschiffe habe mehr zu bedeuten, als wirklich dahintersteckt. Wie kommt es, Liono, daß Sie keine Rücksprache mit mir genommen haben, bevor Ihre Mitteilung an Thoobing abgegangen ist?«
»Würde ich Sie in alles einweihen, was ich veranlasse«, antwortete Kodell kühl, »hätten Sie keine Zeit, um Ihr Bürgermeisteramt auszuüben. Wie kommt es eigentlich, daß Sie mich nicht über Ihre Absicht, Thoobing zu informieren, aufgeklärt haben?«
»Würde ich Sie über alle meine Absichten aufklären, Liono«, erwiderte die Branno mißgestimmt, »wüßten Sie viel zuviel. Aber das ist eine unwichtige Angelegenheit, nicht anders als Thoobings Beunruhigung, und genauso verhält es sich mit allem, was die Saysheller unternehmen könnten. Ich interessiere mich viel mehr für Trevize.«
»Unsere Scouts haben Compor geortet. Er folgt Trevize, und beide nähern sich Gaia sehr vorsichtig.«
»Mir liegen die Berichte der Scouts komplett vor, Liono. Anscheinend nehmen Trevize und Compor beide Gaia sehr ernst.«
»Jeder belächelt den Aberglauben, der sich um Gaia rankt, Bürgermeisterin, und trotzdem denkt jeder: ›Was wäre, wenn…‹ Sogar Botschafter Thoobing hat sich ein bißchen Unbehagen anmerken lassen. Das alles könnte ganz gut auf einem raffinierten politischen Trick der Saysheller beruhen. Vielleicht eine Art von Tarnung. Wenn man Geschichten über eine geheimnisvolle, unnahbare Welt verbreitet, werden die Menschen nicht nur diese Welt meiden, sondern auch in der Nähe befindliche Welten – so wie die der Sayshell-Union.«
»Sie meinen, das könnte der Grund sein, warum der Fuchs Sayshell in Frieden gelassen hat?«
»Möglich.«
»Sie glauben doch sicher nicht, auch die Foundation hätte wegen Gaia die Finger von Sayshell gelassen, wenn es keinen Hinweis darauf gibt, daß man bei uns je von dieser Welt gehört hat?«
»Ich gebe zu, daß Gaia in unseren Archiven nirgends erwähnt wird, aber andererseits gibt’s eigentlich keine einleuchtende Erklärung für unsere gemäßigte Haltung zur Sayshell-Union.«
»Dann wollen wir hoffen, daß die sayshellische Regierung – trotz Thoobings gegenteiliger Auffassung – von Gaias Macht und tödlicher Natur überzeugt ist – wenigstens ein bißchen.«
»Warum das?«
»Weil die Sayshell-Union dann keine Einwände gegen unseren Vorstoß nach Gaia erheben dürfte. Je unangenehmer ihr unser Vordringen ist, um so eher reden sie sich dort unter Umständen ein, man solle es zulassen, damit Gaia uns eine harte Abfuhr erteilt. So eine Lektion, werden sie sich vielleicht denken, müßte eine heilsame Wirkung auf potentielle künftige Eindringlinge haben.«
»Und wenn sie nun mit einer solchen Annahme völlig recht haben sollten, Bürgermeisterin? Falls Gaia wirklich eine tödliche Gefahr verkörpert?«
Die Branno lächelte. »Jetzt fangen Sie selber mit dem ›Was wäre, wenn‹ an, oder, Liono?«
»Ich muß alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen, Bürgermeisterin. Das ist meine Aufgabe.«
»Wenn Gaia eine tödliche Gefahr ist, wird Trevize ihr zum Opfer fallen. Das ist seine Aufgabe als mein Blitzableiter. Und Compor möglichst auch – hoffe ich!«
»Das hoffen Sie? Weshalb?«
»Weil die Gaianer dadurch übertrieben selbstsicher werden könnten, und das wäre für uns nützlich. Sie würden unsere Kräfte unterschätzen und uns um so leichter unterliegen.«
»Und wenn nun wir es sind, die sich durch überhöhte Selbstsicherheit auszeichnen?«
»Wir sind’s nicht«, entgegnete die Branno rundheraus.
»Diese Gaianer – was immer sie auch sein mögen – könnten doch irgendwelche Eigenschaften besitzen, von denen wir uns gar keine Vorstellung machen, so daß wir die Gefahr unzureichend einschätzen. Ich erwähne das lediglich, Bürgermeisterin, weil ich der Ansicht bin, daß auch diese Möglichkeit nicht außer acht gelassen werden
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