Foundation 09: Die Suche nach der Erde
Potentials erreicht haben. Es ist schon lange her, daß die telepathische Praxis uns die Möglichkeit zur Schaffung eines Kollektivbewußtseins gewiesen hat – zuerst hatten nur Menschen daran teil, dann auch Tiere, danach Pflanzen, und schließlich, vor noch nicht allzu vielen Jahrhunderten, war der Weg geebnet, um auch dem leblosen Gefüge des Planeten selbst eine Teilhabe zu ermöglichen. Weil wir diese Entwicklung auf die Roboter zurückzuführen haben, konnten sie bei uns nicht dem Vergessen verfallen. Wir haben in ihnen weniger unsere Aufpasser als unsere Lehrer gesehen. Wir hatten das Gefühl, daß uns von ihnen die Sinne für etwas geöffnet worden waren, dem wir sie nie wieder, nicht einmal für einen Moment, verschließen wollten. Deshalb erinnern wir uns mit einer gewissen Dankbarkeit an die Roboter.«
»Aber so wie Sie früher einmal Unmündige unter der Obhut von Robotern gewesen sind«, sagte Trevize, »sind Sie heute Unmündige unter der Vormundschaft des Kollektivbewußtseins. Haben Sie nicht heute, genau wie damals, wieder die Menschlichkeit verloren?«
»Dieser Fall ist anders gelagert, Trev. Was wir heutzutage tun, beruht auf unseren eigenen Entscheidungen – auf nichts als unserem eigenen Willen. Das ist es, was zählt. Es wird uns nicht von außen aufgezwungen, sondern es ergibt sich von innen her. Diesen Unterschied übersehen wir niemals. Und wir sind auch noch in anderer Hinsicht anders. Wir sind einzigartig in der Galaxis. Es gibt keine zweite Welt wie Gaia.«
»Wie können Sie sicher sein?«
»Etwas anderes würden wir bemerken, Trev. Ein planetenweites Bewußtsein in der Art, wie unseres beschaffen ist, könnten wir sogar am anderen Ende der Galaxis feststellen. Wir beobachten zum Beispiel erste Ansätze zu einem vergleichbaren Kollektivbewußtsein bei der Zweiten Foundation, allerdings erst seit zwei Jahrhunderten.«
»Zur Zeit des Fuchses?«
»Ja. Er war einer von uns.« Dom machte eine grimmige Miene. »Ein verkommenes Subjekt, das sich von uns losgesagt hatte. Wir waren so naiv und glaubten, so etwas sei unmöglich, deshalb konnten wir nicht mehr früh genug eingreifen, um ihn aufzuhalten. Und dann, als wir unsere Beachtung den extragaianischen Welten schenkten, sind wir auf diese Menschen aufmerksam geworden, die Sie die Zweite Foundation nennen, und ihr haben wir’s überlassen, ihn zu Fall zu bringen.«
Trevize starrte einige Sekunden lang fassungslos geradeaus. »Soviel taugen also unsere Geschichtsbücher!« murmelte er dann und schüttelte erneut den Kopf. »Das war ziemlich feige von Gaia, meinen Sie nicht auch?« fügte er hinzu. »Die Verantwortung lag bei Ihnen.«
»Sie haben recht. Aber sobald wir unsere Aufmerksamkeit endlich wieder einmal den Ereignissen in der Galaxis gewidmet hatten, erkannten wir etwas, für das wir vorher völlig blind gewesen waren, und deshalb ist die Tragödie des Fuchses für uns zur Chance unserer Rettung geworden. Zu dem Zeitpunkt nämlich haben wir bemerkt, daß eine gefährliche Krise bevorsteht. Und sie ist gekommen – doch dank des Zwischenspiels mit dem Fuchs ist es uns gelungen, zuvor geeignete Maßnahmen in die Wege zu leiten.«
»Was für eine Art von Krise soll das sein?«
»Eine Krise des drohenden Untergangs.«
»Das kann ich nicht glauben. Sie haben sich das Imperium, den Fuchs und Sayshell vom Halse gehalten. Sie besitzen ein Kollektivbewußtsein, das sich über Millionen von Kilometer hinweg eines Raumschiffs bemächtigen kann. Was sollten Sie denn zu fürchten haben? Schauen Sie Wonne an! Sie macht auf mich nicht im geringsten einen beunruhigenden Eindruck. Sie meint nicht, daß eine Krise besteht.«
Wonne hatte ein wohlgeformtes Bein über die Armlehne ihres Sessels geschwungen und wippte mit den Zehen in Trevizes Richtung. »Natürlich bin ich nicht beunruhigt, Trev. Sie werden schon damit fertig.«
»Ich?« schnob Trevize mit nachdrücklicher Betonung.
»Durch hundert und mehr behutsame Manipulationen hat Gaia Sie zu uns gebracht«, sagte Dom. »Sie sind es, der unsere Krise bereinigen muß.«
Trevize starrte ihn an, und währenddessen verwandelte sich sein Gesichtsausdruck von Verblüffung in eine Miene wachsenden Zorns. »Ich? Raum und Zeit, wieso ich? Ich habe mit all dem nichts zu schaffen.«
»Trotzdem, Trev«, sagte Dom mit nahezu hypnotischer Ruhe. »Sie. Nur Sie. Im ganzen All nur Sie allein.«
Achtzehntes Kapitel
Kollision
75
Stor Gendibal näherte sich Gaia fast so
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