Foundation 09: Die Suche nach der Erde
ich werde es sicherlich überleben. Worum es hier geht, ist nicht mein Stolz oder meine Eigenliebe, sondern die Existenz der Zweiten Foundation selbst.«
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Harla Branno lächelte grimmig, die Falten scheinbar tiefer als zuvor ins Fleisch ihres hageren Gesichts gefurcht. »Ich glaube, wir können jetzt weitermachen«, sagte sie. »Ich bin auf alles vorbereitet.«
»Sind Sie noch immer sicher«, meinte Kodell, »daß Sie wissen, was Sie tun?«
»Wäre ich so verrückt, wie zu glauben Sie vorgeben, Liono, hätten Sie dann darauf bestanden, bei mir an Bord dieses Raumschiffs zu bleiben?«
Kodell hob die Schultern. »Wahrscheinlich«, sagte er, »und sei es nur aus Hoffnung auf die allerkleinste Chance, Bürgermeisterin, Sie aufhalten, mäßigen, wenigstens zur Vorsicht mahnen zu können, ehe Sie zu weit gehen. Und natürlich, falls Sie nicht verrückt sind…«
»Ja?«
»Nun, dann möchte ich natürlich nicht, daß die Historiker der Zukunft Sie allein erwähnen. Mir ist es lieber, sie stellen fest, daß ich dabeigewesen bin, daß man sich vielleicht fragt, wem von uns beiden das Verdienst wirklich gehören mag. Hm, Bürgermeisterin?«
»Schlau, Liono, schlau – aber völlig aussichtslos. Ich war hinter zu vielen Bürgermeistern die wahre Ausüberin der Macht, als daß irgend jemand glauben könnte, ich ließe während meiner eigenen Amtszeit solche Erscheinungen zu.«
»Wir werden sehen.«
»Nein, werden wir nicht, denn derartige historische Urteile werden erst gefällt, wenn wir längst tot sind. Aber ich mache mir keinerlei Sorgen. Weder um meinen Platz in der Geschichte noch um das.« Sie deutete auf den Bildschirm.
»Compors Schiff«, konstatierte Kodell.
»Compors Schiff, ja«, sagte die Branno »aber ohne Compor an Bord. Einer unserer Scouts hat den Wechsel beobachtet. Compors Schiff hatte ein Rendezvous mit einem anderen Raumer. Zwei Personen haben sich vom anderen Schiff an Bord seines Raumschiffs begeben, und später ist er auf das andere Schiff übergewechselt.« Die Branno rieb sich die Hände. »Trevize hat seinen Zweck tadellos erfüllt. Ich habe ihn als Blitzableiter ins All geschickt, und er hat sich als Blitzableiter bewährt. Er hat den Blitz auf sich gezogen. Das Schiff, mit dem sich Compor getroffen hat, gehört der Zweiten Foundation.«
»Ich frage mich, wieso Sie sich diesbezüglich so sicher sind«, sagte Kodell, holte seine Pfeife heraus und begann bedächtig Tabak hineinzustopfen.
»Ich habe mich immer schon mit der Frage beschäftigt, ob Compor nicht unter dem Einfluß der Zweiten Foundation stehen könnte. Sein Leben verlief viel zu glatt. Alles fiel ihm in den Schoß – und er ist so ein hervorragender Experte darin, den Kurs von Raumschiffen durch den Hyperraum zu verfolgen. Sein Verrat an Trevize war die simple Politik eines Ehrgeizlings – aber er hat ihn mit solcher Entschiedenheit begangen, daß ich mir irgendwie gleich dachte, daß dahinter mehr als persönlicher Ehrgeiz stecken muß.«
»Ausschließlich Mutmaßungen, Bürgermeisterin.«
»Mit den Mutmaßungen nahm es ein Ende, als er Trevize durch eine ganze Reihe kurz hintereinander vorgenommener Hypersprünge mit derartiger Sicherheit folgte, als sei’s nur ein Sprung gewesen.«
»Der Computer war ihm eine Hilfe, Bürgermeisterin.«
Aber da legte die Branno den Kopf zurück und lachte. »Mein lieber Liono, Sie werden so stark davon beansprucht, sich mit komplizierten Plänen und Planungen zu befassen, daß Sie völlig die Wirksamkeit einfacher und schlichter Verfahrensweisen aus den Augen verlieren. Ich habe Compor keineswegs Trevize nachgeschickt, weil es erforderlich gewesen wäre, Trevize verfolgen zu lassen. Wozu hätte das nötig sein sollen? Trevize mußte doch zwangsläufig, wie sehr es ihm auch darauf ankommen konnte, alle seine Bewegungen möglichst unauffällig zu vollziehen, auf jeder nicht zur Foundation gehörigen Welt Aufmerksamkeit erregen, sobald er sie betrat. Sein hochmodernes Foundationschiff, sein starker Terminusakzent, seine Foundationdevisen – das alles mußte ihn überall bald zu einem Mittelpunkt machen. Und in irgendwelchen Notfällen würde er sich automatisch an Bevollmächtigte der Foundation um Beistand wenden, genau wie er es auf Sayshell getan hat, und kaum war es geschehen, haben wir auch schon davon erfahren – und völlig ohne Compor. Nein…« – sie sprach mit einer gewissen Versonnenheit weiter –, »Compor ist fortgeschickt worden, um Compor zu überprüfen.
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