Foundation 09: Die Suche nach der Erde
Und das ist erfolgreich gelungen, denn mit voller Absicht haben wir ihm einen defekten Computer zur Verfügung gestellt – einen, der nicht defekt genug ist, um das Schiff manövrieruntüchtig zu machen, aber ohne Zweifel so mangelhaft, daß es ihm an sich unmöglich hätte sein müssen, Trevize durch einen Serien-Hypersprung zu folgen. Trotzdem hat Compor es ohne Schwierigkeiten geschafft.«
»Ich sehe, Bürgermeisterin, es gibt sehr viele Dinge, die Sie mir verschweigen, bis es Ihnen beliebt, sie mir mitzuteilen.«
»Ich verschweige Ihnen nur solche Angelegenheiten, Liono, deren Unkenntnis Sie nicht kränken kann. Ich bewundere Sie und brauche Sie, aber mein Vertrauen hat sehr eng gezogene Grenzen, ebenso wie Ihr Vertrauen zu mir… – bitte sparen Sie sich den Aufwand, das zu leugnen.«
»Ich spare ihn mir«, erwiderte Kodell kauzig, »und eines Tages werde ich mir die Freiheit nehmen, Sie daran zu erinnern. Gibt’s vorerst noch irgend etwas, das ich nun wissen sollte? Was ist das für eine Art von Schiff, mit dem sich Compor getroffen hat? Wenn Compor für die Zweite Foundation arbeitet, dann muß das fremde Raumschiff auch der Zweiten Foundation gehören.«
»Es ist immer wieder ein wahres Vergnügen, sich mit Ihnen zu unterhalten, Liono. Sie sind unheimlich schnell von Begriff. Wissen Sie, die Zweite Foundation macht sich nicht die Mühe, ihre Spuren zu verwischen. Sie bedient sich gewisser Abwehrmittel, die ihre Spuren unsichtbar machen, selbst wenn sie’s nicht sind. Der Zweiten Foundation würde es nie einfallen, ein Raumschiff von fremdartiger Konstruktion zu verwenden, nicht einmal, wenn sie wüßte, wie genau wir die Herkunft eines Raumers anhand der Regelmäßigkeiten seines Energieverbrauchs identifizieren können. Sie ist ja dazu in der Lage, aus jedem Verstand jede in dieser Hinsicht gewonnene Kenntnis zu entfernen, warum also sollte sie sich der Umstände eines Versteckspiels unterziehen? Nun, unser Scout hat jedenfalls innerhalb von Minuten nach der Ortung die Herkunft des Raumschiffs, mit dem sich Compor getroffen hat, ermitteln können.«
»Und nun, vermute ich, werden die Leute der Zweiten Foundation dies Wissen wieder aus unseren Gehirnen entfernen.«
»Falls sie dazu in der Lage sind, ja«, sagte die Branno. »Aber sie werden merken, daß die Dinge sich geändert haben.«
»Vor einer Weile haben Sie erklärt«, sagte Kodell, »Sie wüßten, wo sich die Zweite Foundation befindet. Erst würden Sie sich um Gaia kümmern, danach um Trantor. Ich schloß aus Ihren Äußerungen, daß das andere Raumschiff trantorischer Herkunft war.«
»Diese Schlußfolgerung ist völlig korrekt. Sind Sie überrascht?«
Bedächtig schüttelte Kodell den Kopf. »Im nachhinein eigentlich nicht. Während der Zeitspanne, in der man dem Fuchs Einhalt geboten hat, waren Ebling Mis, Toran Darell und Bayta Darell allesamt auf Trantor. Arkady Darell, Baytas Enkelin, kam auf Trantor zur Welt, und als es scheinbar gelang, auch die Zweite Foundation zur Strecke zu bringen, befand sie sich wieder auf Trantor. In ihrer Darstellung der damaligen Ereignisse spielt ein Preem Palver eine Schlüsselrolle, indem er immer im günstigsten Moment zur Stelle war, und er war ein trantorischer Händler. Man sollte es an sich für offensichtlich halten, daß die Zweite Foundation ihren Sitz auf Trantor hat oder hatte, wo übrigens auch Hari Seldon persönlich zur Zeit, als er die beiden Foundations gründete, gelebt hat.«
»Für ziemlich offensichtlich, ja, bloß ist niemals jemand auf diesen Gedanken gekommen. Dafür dürfte die Zweite Foundation gesorgt haben. Das ist es, was ich gemeint habe, als ich sagte, sie braucht ihre Spuren nicht zu verwischen, solange sie leicht gewährleisten kann, daß niemand in die Richtung dieser Spuren schaut.«
»In diesem Fall«, sagte Kodell, »sollten wir vielleicht nicht zu hastig in die Richtung schauen, in die sie uns möglicherweise gerne schauen sehen möchten. Wie kommt es nach Ihrer Meinung, daß Trevize zu der Einsicht gelangen durfte, daß die Zweite Foundation existiert? Warum hat die Zweite Foundation das nicht verhindert?«
Die Branno hielt ihre knorrigen Finger hoch und zählte an ihnen ihre Argumente ab. »Erstens ist Trevize ein sehr außergewöhnlicher Mann, an dem – trotz seiner unbezähmbaren Neigung, jede Vorsicht außer acht zu lassen – irgend etwas Besonderes ist, auch wenn ich leider nicht herausfinden konnte, um was es sich handelt. Er kann irgendwie ein
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