Foundation 09: Die Suche nach der Erde
gegenwärtige Gefühlslage ändern, aber ich habe keine Ahnung, wie eine entsprechende Änderung sich herbeiführen läßt.«
»Wüßte Dom es, wenn er hier wäre?« fragte Trevize unerbittlich.
»Dom ist hier«, betonte Wonne. »Er/ich/wir wissen nicht, wie Ihre Empfindungen verändert oder wie Sie beruhigt werden können. Ein menschliches Wesen, das seinen Platz im Ablauf der Dinge nicht sieht, ist uns unbegreiflich, wir können niemanden verstehen, der sich nicht als Teil eines größeren Ganzen fühlt.«
»So verhält es sich keineswegs«, widersprach Trevize. »Sie waren dazu in der Lage, sich über Millionen von Kilometern hinweg meines Raumschiffs zu bemächtigen und gleichzeitig, während wir hilflos waren, auf uns einen beruhigenden Einfluß auszuüben. Na, dann beruhigen Sie mich auch jetzt! Tun Sie nicht so, als wären Sie dazu außerstande!«
»Aber wir dürfen es nicht. Nicht in diesem Fall. Würden wir Sie jetzt verändern oder beeinflussen, dann wären Sie für uns nicht mehr wert als jede andere Person in der Galaxis, und Sie könnten uns nicht von Nutzen sein. Wir brauchen Sie ausschließlich deshalb, eben weil Sie Sie sind – und deswegen müssen Sie Sie bleiben. Falls wir Sie zu diesem Zeitpunkt irgendwie lenken, sind wir verloren. Bitte, Sie müssen sich aus sich selbst heraus beruhigen.«
»Da gibt’s keine Chance, Miss, wenn Sie mir nicht einiges von dem verraten, was ich wissen will.«
»Wonne, laß mich es versuchen!« sagte Pelorat. »Bitte warte nebenan.«
Wonne ging, indem sie sich langsam rückwärts nach draußen entfernte. Pelorat schloß hinter ihr die Tür.
»Sie kann alles hören, sehen und spüren«, stellte Trevize klar. »Was für ein Unterschied besteht jetzt?«
»Für mich ist es ein Unterschied«, erwiderte Pelorat. »Ich möchte mit Ihnen allein reden, auch wenn unser Alleinsein nur auf Selbstbetrug beruht. Golan, Sie haben Furcht.«
»Machen Sie sich nicht lächerlich.«
»Natürlich haben Sie Furcht! Sie wissen nicht, was bevorsteht, was Sie erwartet, was von Ihnen erwartet wird. Es ist Ihr gutes Recht, Furcht zu verspüren.«
»Aber ich fürchte mich nicht!«
»Doch, sehr wohl. Vielleicht fürchten Sie sich nicht – anders als es mir geht – vor handgreiflichen Gefahren. Ich habe mich davor gefürchtet, mich hinaus in den Weltraum zu wagen, ich habe jede neue Welt gefürchtet, die es zu sehen gab, jedes neue Ding, dem ich begegnet bin. Immerhin habe ich ein halbes Jahrhundert lang ein eingeengtes, zurückgezogenes, beschränktes Dasein geführt, während Sie in der Raummarine waren und anschließend in der Politik aktiv, immer im wirrsten Drunter und Drüber, sowohl daheim wie auch im All. Aber ich habe versucht, meine Furchtsamkeit zu überwinden, und Sie haben mir geholfen. Während der gesamten Zeit, in der wir nun schon zusammen gewesen sind, haben Sie mit mir Geduld gehabt, waren Sie freundlich und verständnisvoll zu mir, und durch Sie ist es mir gelungen, die Furcht zu meistern und in den verschiedensten Situationen durchzuhalten. Lassen Sie mich nun die Gefälligkeit erwidern und diesmal Ihnen helfen.«
»Ich sage Ihnen, ich fürchte mich nicht.«
»Natürlich fürchten Sie sich! Wenn nichts anderes, dann fürchten Sie auf jeden Fall doch die Verantwortung, die man Ihnen zumutet. Allem Anschein nach hängt das Schicksal einer ganzen Welt von Ihnen allein ab – und daher müßten Sie, falls Sie scheitern, damit leben, daß der Untergang einer ganzen Welt Ihnen aufs Gewissen drückt. Warum sollten Sie die Verantwortung für eine Welt übernehmen, die Ihnen nichts bedeutet? Welches Recht hat man, Ihnen eine solche Bürde aufzuladen? Sie fürchten nicht nur das Scheitern, wie es jedem an Ihrer Stelle ginge, sondern Sie sind zusätzlich verärgert, weil man Sie in eine Situation bringt, in der Sie sich ganz einfach fürchten müssen.«
»Sie irren sich gewaltig.«
»Das bezweifle ich. Infolgedessen lassen Sie mich Ihren Platz einnehmen. Ich werde erledigen, was getan werden muß. Was es auch sein mag, das man von Ihnen erwartet, ich stelle mich als Ersatzmann zur Verfügung. Ich vermute, es dreht sich um nichts, was große Körperkräfte oder Vitalität erfordert, denn zu so was würde ja ein simples mechanisches Gerät genügen. Ich nehme auch an, daß es sich um nichts handelt, was Mentalistik verlangt, denn in dieser Beziehung ist Gaia selbst leistungsfähig genug. Es muß irgend etwas sein, das… tja, ich weiß nicht was, aber wenn man dazu
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