Foundation 09: Die Suche nach der Erde
uns
vereinnahmt hat, und von der erwähnten Welt soll auch mein Name
herrühren… so will’s jedenfalls die Familientradition
haben. Wir hatten auch einen sehr alten, poetischen Namen für
den Stern, den Comporellon umkreist - Epsilon Eridani.«
»Was bedeutet das?« fragte Pelorat.
Compor schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob es
überhaupt eine Bedeutung hat. Das alles geht lediglich auf
Tradition zurück. Man lebt dort mit jeder Menge Traditionen. Es
gibt umfangreiche, detaillierte Aufzeichnungen über die
Geschichte der Erde, aber man redet wenig darüber. In dieser
Beziehung ist man wohl ein bißchen abergläubisch. Sobald
man diese Dinge nur erwähnt, haben die Leute beide Hände,
Zeige- und Mittelfinger gekreuzt, um Unglück
abzuwehren.«
»Haben Sie von alldem irgend jemand erzählt, als Sie
zurückgekommen sind?«
»Natürlich nicht. Wen hätte das schon interessiert?
Und ich hatte keine Lust, jemandem irgendwelche Erzählungen
aufzudrängen. Nein, danke! Ich wollte eine politische Laufbahn
beschreiten, und das allerletzte, was ich in diesem Zusammenhang
beabsichtigte, war irgendein Herumreiten auf meiner
Herkunft.«
»Was ist mit dem Satelliten?« fragte Pelorat in scharfem
Ton. »Beschreiben Sie den Satelliten der Erde.«
Compor machte einen erstaunten Eindruck. »Darüber
weiß ich nichts.«
»Hat sie einen?«
»Ich kann mich nicht erinnern, etwas von einem Satelliten
gelesen oder gehört zu haben. Aber ich bin sicher, daß man
darüber Klarheit erhalten kann, wenn man in den Comporellischen
Aufzeichnungen nachschaut.«
»Aber Sie selbst wissen nichts?«
»Nicht über den Satelliten. Nicht daß ich mich
erinnern könnte.«
»Aha. Und wieso ist die Erde so radioaktiv
geworden?«
Compor schüttelte den Kopf und schwieg.
»Denken Sie nach!« forderte Pelorat. »Irgend etwas
muß Ihnen doch darüber zu Ohren gekommen sein.«
»Das ist schon sieben Jahre her, Professor. Ich konnte ja
damals nicht ahnen, daß eines Tages Sie mir solche Fragen
stellen würden. Es gab da so eine Art von Legende… sie ist
allerdings als historische Wahrheit betrachtet worden…«
»Was war das für eine Legende?«
»Die Erde war radioaktiv… geächtet und schlecht
behandelt durch das Imperium… Sie litt an
Bevölkerungsschwund, und irgendwie wollte sie das Imperium
vernichten.«
»Eine sterbende Welt wollte das ganze Imperium
vernichten?« meinte Pelorat.
»Ich sage ja, eine Legende«, wehrte Compor ab.
»Einzelheiten kenne ich keine. Aber soviel weiß ich, Bel
Arvardan kam auch darin vor.«
»Wer war das?« fragte Trevize.
»Eine historische Gestalt. Ich habe mich über ihn
informiert. Er war in der anfänglichen Epoche des Imperiums so
ein waschechter Archäologe, und er hat die Behauptung
aufgebracht, daß die Erde sich im Sirius-Sektor
befindet.«
»Ich kenne den Namen«, sagte Pelorat.
»Auf Comporellon gilt er als Volksheld. Hören Sie, wenn
Sie über das alles mehr erfahren wollen, dann gehen Sie nach
Comporellon. Sich hier herumzutreiben, ist völlig
nutzlos.«
»Was ist denn darüber gesagt worden«, hakte Pelorat
nach, »wie die Erde das Imperium zu vernichten
beabsichtigte?«
»Keine Ahnung.« Eine gewisse Ungeduld klang in Compors
Stimme an.
»Hatte die Strahlung irgendwas damit zu tun?«
»Keine Ahnung. Da gab’s Geschichten, man hätte auf
der Erde so was wie einen Bewußtseinserweiterer
entwickelt… einen Synapsifikator oder dergleichen.«
»Um Supergehirne zu erzeugen?« fragte Pelorat im Tonfall
äußersten Unglaubens.
»Das bezweifle ich. Woran ich mich hauptsächlich
erinnere, ist, daß es nicht geklappt hat. Die Leute wurden
supergescheit, aber starben jung.«
»Wahrscheinlich so ein Moralmythos«, sagte Trevize.
»Wenn man zuviel verlangt, verliert man selbst das, was man
hat.«
Verärgert wandte sich Pelorat an Trevize. »Was verstehen Sie von Moralmythen?«
Trevize hob die Brauen. »Ihr Fachgebiet ist sicherlich nicht
mein Fachgebiet, aber das heißt nicht, daß ich ein
völliger Ignorant bin.«
»Ratsherr Compor«, fragte Pelorat, »an was erinnern
Sie sich noch in bezug auf das, was Sie einen Synapsifikator genannt
haben?«
»An nichts, und ich denke auch nicht daran, mir weiter so ein
Kreuzverhör gefallen zu lassen. Hör mal, Trevize, ich bin
dir auf Befehl der Bürgermeisterin gefolgt. Mir ist nicht befohlen worden, mit dir in persönlichen Kontakt zu treten.
Das habe ich nur in der Absicht getan, um dich dahingehend zu warnen,
daß du verfolgt wirst und
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