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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Horrorgeschichten, die dem Nachwuchs die große
Bedeutung eines hohen Konzentrationsvermögens einschärfen
sollten. Die am häufigsten wiederholte Geschichte war zugleich
die unglaubhafteste. Darin drehte es sich um die erste Meldung
über die Fortschritte des Fuchses, ehe er Kalgan besetzte –
um den unteren Mitarbeiter, der die Meldung empfing und nicht mehr
als den Eindruck eines hundeähnlichen Tiers hatte, weil ihm
nicht der kleine Zusatz auffiel, der ›persönlicher
Übernahme‹ besagte, oder er ihn nicht begriff. Der
Mitarbeiter habe daraufhin entschieden, diese Sache könne
unmöglich wichtig genug sein, um sie nach Trantor
weiterzureichen. Als dann neue Nachrichten über den Fuchs
eintrafen, sei es bereits zu spät für unverzügliche
Maßnahmen gewesen, so daß man fünf bittere Jahre
durchzustehen hatte.
    Der Vorfall hatte sich nahezu mit Gewißheit nie zugetragen,
aber das spielte keine Rolle. Die Geschichte war gehörig
dramatisch und erfüllte ihren Zweck, die Studenten zur
Vertiefung ihrer Konzentrationsfähigkeit zu motivieren. Gendibal
entsann sich noch an einen Wahrnehmungsfehler, der ihm in seiner
Studienzeit unterlaufen war, den er für ebenso unwesentlich wie
verständlich gehalten hatte. Sein Lehrmeister, der alte Kendast
– ein Tyrann bis ins Kleinhirn –, hatte nur geschnoben und
gesagt: »Ein hundeähnliches Tier, Tendibal?« Und das
hatte genügt, um ihn vor Scham beinahe zusammenbrechen zu
lassen.
    Compor beendete seine Darstellung.
    »Bitte geben Sie mir Ihre Einschätzung von Trevizes
Reaktion«, sagte Gendibal. »Sie kennen ihn besser als ich,
besser als jeder andere.«
    »Sie war eindeutig«, sagte Compor. »Die mentalen
Anzeichen waren unmißverständlich klar. Er glaubt,
daß meine Worte und Taten ein Ausdruck meines starken Wunsches
sind ihn nach Trantor zu schicken, in den Sirius-Sektor, oder
sonstwohin, nur nicht dorthin, wohin gerade er will. Nach meiner
Meinung heißt das, er wird dort bleiben, wo er gegenwärtig
ist. Die Tatsache, daß ich einem Ortswechsel so große
Bedeutung beigemessen habe, hat ihn naturgemäß gezwungen,
ihn für ebenso bedeutsam zu halten, und weil er das Gefühl
hat, daß seine Interessen meinen diametral entgegengesetzt
sind, wird er vorsätzlich ganz genau im Gegensatz zu dem
handeln, was er als meinen Wunsch interpretiert.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Völlig sicher.«
    Gendibal dachte darüber nach und gelangte zu der Einsicht,
daß Compor recht hatte. »Ich bin zufrieden«, sagte
er. »Sie haben sich bewährt. Ihre Geschichte von der
radioaktiven Verwüstung der Erde hat sich bestens geeignet, um
die erstrebten Reaktionen herbeizuführen, ohne eine direkte
mentale Manipulation vornehmen zu müssen. Lobenswert!«
    Compor stand anscheinend einen kurzen inneren Kampf durch.
»Sprecher«, sagte er dann, »ich habe Ihr Lob nicht
verdient. Ich habe die Geschichte nicht erfunden. Sie ist wahr. Im
Sirius-Sektor gibt’s wirklich einen Planeten namens Erde, und
man hält ihn tatsächlich für die ursprüngliche
Heimatwelt der Menschheit. Er war radioaktiv, als man zuletzt von
dort gehört hat, entweder schon immer, oder er ist’s
geworden, jedenfalls kam’s immer schlimmer, bis auf dem ganzen
Planeten kein Leben mehr möglich war. Und es gab dort
tatsächlich irgendeine bewußtseinserweiternde Erfindung,
die letztendlich zu gar nichts geführt hat. Das alles gilt auf
der Heimatwelt meiner Vorfahren als historische Tatsache.«
    »So?« meinte Gendibal ohne merkliche Überzeugtheit.
»Interessant. Um so besser. Zu wissen, wann man sich der
Wahrheit bedienen kann, ist bewundernswert, denn keine Unwahrheit
kann man mit gleichwertiger Glaubwürdigkeit an den Mann bringen.
Das hat Palver einmal gesagt. ›Je näher sie an der Wahrheit
liegt, um so besser ist die Lüge, und die beste Lüge ist
die Wahrheit selbst, wenn man sie als Lüge verwenden kann‹,
hat er wörtlich gesagt.«
    »Eines muß ich noch erwähnen«, sagte Compor.
»Indem ich die Anweisung befolgt habe, Trevize bis zu Ihrer
Ankunft im Sayshell-Sektor festzuhalten – und zwar um jeden
Preis –, mußte ich in meinen Anstrengungen weit genug
gehen, um in ihm unverkennbar den Verdacht zu erzeugen, ich
stünde unterm Einfluß der Zweiten Foundation.«
    Gendibal nickte. »Ich glaube, das war unter den gegebenen
Umständen unvermeidbar. Seine Monomanie in dieser Frage
würde ohnehin genügen, um ihn überall die Zweite
Foundation wittern zu lassen, ob sie nun da ist oder nicht. Wir
müssen seine

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