Foundation 09: Die Suche nach der Erde
womöglich
höher einzuschätzen wissen, dürften Sie Terminus
aufsuchen und an unserer Universität vielleicht für einige
Zeit als Gastdozent tätig sein. Kann sein, es gelingt uns, so
etwas zu arrangieren. Sayshell mag die Foundation nicht leiden
können, aber man wird wohl kaum ein direktes Gesuch ablehnen,
Ihnen zu erlauben, Terminus zu besuchen und, sagen wir mal, an einem
Kolloquium über irgendeinen Aspekt der Frühgeschichte
teilzunehmen.«
Der Saysheller erhob sich halb. »Wollen Sie damit sagen, Sie
könnten das in die Wege leiten?«
»Nun, ich habe noch nicht daran gedacht, aber J. P. hat
völlig recht«, erklärte Trevize. »Das wäre
sehr gut vorstellbar – falls wir’s versuchen. Und um so
mehr Sie uns zur Dankbarkeit verpflichten, um so größere
Mühe werden wir natürlich aufwenden.«
Quintesetz stutzte, dann runzelte er die Stirn. »Wie meinen
Sie das?«
»Sie haben nicht mehr zu tun, als uns nun endlich alles
über Gaia zu erzählen, S. Q.«, antwortete Trevize.
Und aller Glanz in Quintesetz’ Miene erlosch.
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Quintesetz betrachtete seinen Schreibtisch. Mit der Hand strich er
geistesabwesend durch sein kurzes, drahtig-lockiges Haar. Dann
schaute er Trevize an und schürzte ein wenig die Lippen. Er
wirkte, als sei er fest zum Schweigen entschlossen.
Trevize hob die Brauen und wartete. »Es wird wirklich
spät«, sagte Quintesetz schließlich mit irgendwie
erstickter Stimme. »Ist schon ziemlich glimmrig
draußen.«
Bis jetzt hatte er gutes Galakto-Standard gesprochen, doch nun
nahmen seine Wörter eine sonderbare Klangfärbung an, als
begänne die sayshellische Art des Sprechens seine erworbene
Bildung zu verdrängen.
»Glimmrig, S.Q.?«
»Es ist schon fast dunkel.«
Trevize nickte. »Ich bin tatsächlich ein bißchen
gedankenlos. Dabei bin ich inzwischen selbst hungrig. Dürfen wir
Sie wohl zum Abendessen einladen, S. Q.? Dann könnten wir unser
Gespräch vielleicht fortsetzen – über Gaia.«
Schwerfällig stand Quintesetz auf. Er war größer
als die beiden Männer von Terminus, aber auch älter und
schwammiger, und seine Körpergröße vermittelte keinen
Eindruck von bedrohlicher Kraft. Er wirkte müder als zum
Zeitpunkt ihrer Ankunft.
Er blinzelte die beiden an. »Ich vergesse die Regeln der
Gastfreundschaft«, sagte er. »Sie sind
Außerplanetarische, und es gehört sich nicht, daß
Sie für meine Unterhaltung sorgen. Kommen Sie mit zu mir! Ich
wohne im Bereich des Universitätsgeländes, so daß
wir’s nicht weit haben, und wenn Sie das Gespräch
weiterzuführen wünschen, können wir’s bei mir
daheim unter angenehmeren Umständen tun. Allerdings muß
ich zu meinem Bedauern sagen…« – hier wirkte er ein
wenig unbehaglich –, »ich kann Ihnen nur eine
beschränkte Mahlzeit bieten. Meine Frau und ich sind Vegetarier,
und sollten Sie Fleischesser sein, kann ich mich nur entschuldigen
und muß Sie um Verständnis bitten.«
»J. P. und ich werden es für ein Essen durchaus
schaffen, unsere Fleischfressergelüste im Zaum zu halten«,
entgegnete Trevize. »Was Sie uns erzählen, wird uns mehr
als genug dafür entschädigen… hoffe ich.«
»Ich kann Ihnen ein interessantes Essen versprechen, wie
immer sich das Gespräch auch entwickeln mag«, erwiderte
Quintesetz, »falls unsere sayshellischen Gewürze Ihnen
zusagen. Meine Frau und ich haben aus der Verwendung von
Gewürzen eine wahre Kunst gemacht.«
»Mir ist alles recht, was Sie an Exotischem bieten
möchten, S. Q.«, sagte Trevize unterkühlt. Pelorat
dagegen erregte angesichts solcher Aussichten einen eher
nervösen Eindruck.
Quintesetz ging voran. Sie verließen das Büro und
wanderten einen scheinbar endlosen Korridor entlang, und unterwegs
grüßte der Saysheller dann und wann Studenten und
Kollegen, sah jedoch davon ab, ihnen seine beiden Begleiter
vorzustellen. Trevize bemerkte mit Mißmut, daß so mancher
seine Schärpe, zufällig eines seiner grauen Exemplare,
befremdet anstarrte. Eine gedämpfte Farbe war in der Kleidung an
dieser Universität anscheinend nicht de rigueur.
Schließlich traten sie durch eine Tür hinaus ins Freie.
In der Tat war es nun völlig dunkel und ein bißchen
kühl; in einigem Abstand sah man die Umrisse von Bäumen
emporragen, und zu beiden Seiten des Fußwegs stand ziemlich
hohes Gras.
Pelorat blieb stehen, den Rücken dem Lichtschein zugewandt,
der aus dem Gebäude fiel, das sie gerade verlassen hatten,
ebenso den Lichtquellen, die die Fußwege
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