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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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nicht drauf! Im Notstandsfall ist die
Macht eines Bürgermeisters gewaltig, wie selten sie auch in so
einem Umfang genutzt wird.«
    »Aus was für einem Grund wollten Sie den Notstand
verkünden?«
    »Mir fiele schon irgendein Grund ein. Soviel Einfallsreichtum
habe ich, und ich hätte keine Bange vor dem politischen Risiko.
Zwingen Sie mich zu nichts, junger Mann. Wir werden hier und jetzt zu
einer Einigung gelangen, oder Sie dürfen nie wieder frei sein.
Sie werden für den Rest Ihres Lebens eingesperrt, das garantiere
ich Ihnen.«
    Sie starrten einander an, die Branno in Grau, Trevize in
vielfältig schattiertem Braun.
    »Was für eine Art von Einigung schlagen Sie vor?«
fragte Trevize nach.
    »Aha. Sie sind neugierig geworden. Das ist schon besser. Dann
können wir von der Konfrontation zur Verständigung
übergehen. Wie lautet Ihr Standpunkt?«
    »Das wissen Sie doch sehr gut. Sie haben sich doch von
Ratsherr Compor alles haarklein petzen lassen, oder etwa
nicht?«
    »Ich möchte es aber von Ihnen hören –
und zwar im Licht der gerade überwundenen
Seldon-Krise.«
    »Na schön, wenn’s das ist, was Sie wollen verehrte
Bürgermeisterin.« Um ein Haar hätte er
›Alte‹ zu ihr gesagt. »Das Seldon-Imago lag viel zu
richtig mit allem. Unglaubwürdig richtig nach fünfhundert
Jahren. Ich glaube, das war das achte Mal, daß es erschienen
ist. Einige Male war niemand da, um zu hören, was Seldon zu
sagen hatte. Bei mindestens einer Gelegenheit, nämlich unter
Indbur III. lag er mit dem, was er sagte, völlig neben der
Realität – aber das war ja zur Zeit des Fuchses, nicht
wahr? Doch bei welchem seiner bisherigen Auftritte war er
dermaßen korrekt mit seinen Annahmen wie heute?«
    Trevize gestattete sich ein knappes Lächeln. »Soweit
unsere Aufzeichnungen aus der Vergangenheit das beweisen, hat Seldon
die Situation so zutreffend beschrieben, bis hinein in
nebensächlichste Details.«
    »Sie unterstellen also«, sagte die Branno,
»daß Seldons Auftreten, sein holographisches Abbild, ein
Betrug ist, daß die Seldon-Analysen von einer
zeitgenössischen Person fabriziert werden, vielleicht mir
selbst, daß womöglich ein Schauspieler Seldons Rolle
spielt.«
    »Nicht undenkbar, Bürgermeisterin, aber das ist’s
nicht, was ich meine. Die Wahrheit ist viel schlimmer. Ich glaube
durchaus, daß es Seldon ist, den wir zu sehen bekommen, und
daß seine Beschreibung des gegenwärtigen historischen
Zeitpunkts sehr wohl die Beschreibung ist, die er vor
fünfhundert Jahren vorbereitet hat. Das habe ich bereits Kodell
erklärt, Ihrem Chef der Sicherheit, der mich sorgsam durch eine
Scharade gelenkt hat, in der ich scheinbar die abergläubischen
Auffassungen der gedankenlosen Foundationsbürger
bestätige.«
    »Ja, und falls notwendig, werden wir diese Aufnahme benutzen,
um der ganzen Foundation zu zeigen, daß Sie niemals in
wirklicher Opposition zu uns gestanden haben.«
    Trevize breitete die Arme aus. »Aber ich stehe in Opposition.
Es gibt keinen Seldon-Plan in dem Sinne, wie wir daran glauben, so
einen hat’s vielleicht zwei Jahrhunderte lang nicht mehr
gegeben. Ich vermute es schon seit Jahren, und was wir vor zwölf
Stunden im Zeittresor erlebt haben, bestätigt meine
Vermutung.«
    »Weil Seldon zu genau gewesen sein soll?«
    »Eben das. Lachen Sie nicht! Das ist der endgültige
Beweis.«
    »Wie Sie selbst sehen, lache ich gar nicht. Reden Sie
weiter!«
    »Wie hat er in jeder Hinsicht so akkurat sein können?
Vor zwei Jahrhunderten war Seldons Analyse der damaligen Gegenwart
völlig falsch. Seit der Gründung der Foundation waren
dreihundert Jahre verstrichen, und er kam mit einem
beträchtlichen Fehlschuß zum Vorschein. Er lag völlig
daneben!«
    »Dafür haben Sie selbst, Ratsherr, doch erst vor wenigen
Augenblicken die Erklärung genannt. Der Fuchs war die Ursache.
Der Fuchs war ein Mutant mit machtvollen geistigen Kräften, und
es war unmöglich, bei der Erarbeitung des Plans jemanden wie ihn
vorauszusehen.«
    »Aber er ist aufgekreuzt, ob geplant oder nicht. Damit war
der Seldon-Plan praktisch entgleist. Die Herrschaft des Fuchses
dauerte nicht lange, und er hatte keinen Nachfolger. Die Foundation
gewann ihre Unabhängigkeit und ihre Vorherrschaft zurück,
aber wie sollte denn wohl der Seldon-Plan nach einer so
einschneidenden Störung seines Ablaufs wieder ganz genau in
seine ursprünglichen Bahnen zurückgelangt sein?«
    Die Branno schnitt ein düsteres Gesicht, verklammerte fest
die gealterten Hände

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