Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
möchten also darauf setzen, daß ich davor
zurückschrecke, Sie zu vernichten?«
    Der Brustkorb der Branno wogte, als sie tief Atem holte und
langsam ausatmete. »Ja«, bestätigte sie dann mit aller
Entschiedenheit.
    Kodell, der neben ihr saß, erbleichte.

 
80
     
     
    Gendibal betrachtete die dicht vor der Wand mitten in die Luft
projizierte Gestalt der Branno. Aufgrund der Störungen, die von
der Abschirmung ausgingen, war ihr Abbild ein wenig verwaschen und
flimmerte leicht. Der Mann neben ihr war infolge starker
Verschwommenheit fast unkenntlich, denn Gendibal hatte an ihn keine
Energie zu verschwenden. Er mußte sich auf die
Bürgermeisterin konzentrieren.
    Sie erhielt andererseits keine Visualisierung seiner Person. Daher
konnte sie nicht wissen, daß er – um ein Beispiel zu
nennen – eine Begleiterin hatte. Sie konnte keinerlei Urteile
aufgrund seines Mienenspiels, anhand seiner Körpersprache
fällen. In dieser Beziehung befand sie sich im Nachteil.
    Was er ihr gesagt hatte, entsprach vollständig der Wahrheit.
Er konnte den Schild durchdringen, wenn auch nur unter
Aufbietung gewaltiger mentaler Kräfte – und dabei
würde es sich tatsächlich kaum vermeiden lassen, daß
er ihren Geist unheilbar beeinträchtigte.
    Auf der anderen Seite allerdings war alles, was sie
geäußert hatte, ebenfalls wahr. Ihre Vernichtung
müßte dem Seldon-Plan so erheblichen Schaden zufügen,
wie es damals der Fuchs getan hatte. Der Schaden könnte
womöglich sogar noch verheerender ausfallen, weil er zu einem
späteren Zeitpunkt aufträte und daher eine kürzere
Frist – gemessen am von Seldon vorgegebenen Zeitplan – zur
Verfügung stünde, um das Entgleisen des Seldon-Planes
wieder zu beheben.
    Und um die Situation noch übler zu machen, war da Gaia, eine
unbekannte Größe – ihr schwaches mentales Feld blieb
stets wie zum Hohn am unmittelbaren Rande von Gendibals
mentalistischer Wahrnehmung.
    Flüchtig tastete er nach Sura Novis Bewußtsein, um sich
davon zu überzeugen, daß das Mentalfeld noch vorhanden
war; das war unverändert der Fall.
    Sie konnte sein Tasten unmöglich gespürt haben, aber sie
wandte sich ihm plötzlich zu. »Meister«, wisperte sie
ehrfürchtig, »da ist so was wie ein schwaches Geflimmer da
drüben. Ist es das, womit du redest?«
    Sie mußte die Projektion über die behutsame Verbindung
zwischen ihrem und seinem Bewußtsein spüren. Gendibal hob
einen Finger an die Lippen. »Fürchte dich nicht, Novi. Mach
die Augen zu und bleib ganz ruhig!«
    Er hob die Stimme. »Bürgermeisterin Branno, ich
muß zugeben, in dieser Hinsicht ist Ihr riskantes Spielchen
nicht schlecht. Ich habe in der Tat nicht den Wunsch, Sie ohne
weiteres zu vernichten, denn ich glaube, wenn ich Ihnen gewisse Dinge
erkläre, werden Sie zur Vernunft kommen, und es dürfte sich
als überflüssig erweisen, überhaupt irgend jemanden zu
vernichten. Nehmen wir einmal an, Bürgermeisterin, Sie erlangen
die Oberhand, und ich ergebe mich Ihnen. Was geschähe dann? Sie
und Ihre Amtsnachfolger würden in einem irrsinnigen Wahn der
Selbstüberschätzung und in unangebrachtem Vertrauen auf
Ihren Mentalschirm versuchen, in verfehlter Hast Ihre Macht auf die
gesamte Galaxis auszudehnen. Damit jedoch müßten sie in
Wirklichkeit die Errichtung des Zweiten Imperiums hinauszögern,
denn so ein Vorgehen liefe genauso auf die restlose Sabotage des
Seldon-Planes hinaus.«
    »Es überrascht mich nicht, von Ihnen zu hören,
daß Sie mich nicht sofort zu vernichten wünschen«,
sagte die Branno, »und ich bin sicher, daß Sie im Laufe
des weiteren Abwartens zu der Auffassung gelangen werden, daß
Sie’s überhaupt nicht wagen können, mich zu
vernichten.«
    »Betrügen Sie doch nicht sich selbst mit alberner
Selbstgefälligkeit«, erwiderte Gendibal. »Hören Sie mir zu! Ein Großteil der Galaxis
ist noch immer nichtfoundationistisch, ein beträchtlicher Teil
sogar antifoundationistisch. Selbst innerhalb der
Foundation-Föderation gibt es Mitglieder, die noch nicht ihren
Unabhängigkeitstag vergessen haben.
    Falls die Foundation nach meiner etwaigen Niederlage zu voreilig
handelt, wird sie dem Rest der Galaxis seine größte
Schwäche nehmen – die Uneinigkeit und Unentschlossenheit.
Die Furcht vor der Foundation wird die ganze übrige Galaxis zur
Einheit zwingen, und innerhalb der Foundation werden Sie die Tendenz
zur Rebellion nähren.«
    »Sie drohen uns mit Armeen von Vogelscheuchen, sonst
nichts«, entgegnete die Branno. »Wir haben

Weitere Kostenlose Bücher