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Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde

Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde

Titel: Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Schulter. »Ich bin gleich zurück.«
    Es dauerte auch nur fünf Minuten. Sie schüttelte den
Kopf, als sie eintrat. »Jetzt wird sie schlafen, bis ich sie
wecke. Das hätte ich wahrscheinlich vorher tun sollen, aber eine
Modifikation des Bewußtseins darf nur aus der Not heraus
erfolgen.« Und dann fügte sie hinzu, als müßte
sie sich verteidigen: »Ich kann sie nicht über die
Unterschiede zwischen ihren Geschlechtsorganen und den unseren
nachbrüten lassen.«
    »Eines Tages wird sie wissen müssen, daß sie ein
Hermaphrodit ist«, gab Pelorat zu bedenken.
    »Eines Tages«, sagte Wonne, »aber nicht jetzt. Fahr
mit der Geschichte fort, Pel!«
    »Ja«, sagte Trevize, »ehe wir von etwas anderem
unterbrochen werden.«
    »Nun, die Erde wurde radioaktiv, oder zumindest ihre Kruste.
Damals hatte die Erde eine riesige Bevölkerung, die sich in
gewaltigen Städten konzentrierte, die zum größten
Teil unterirdisch angelegt waren…«
    »Nun, das ist bestimmt nicht richtig«, warf Trevize ein.
»Das muß Lokalpatriotismus sein, der das Goldene Zeitalter
eines Planeten verherrlicht, und die Einzelheiten waren einfach eine
Verzerrung Trantors in seinem Goldenen Zeitalter, als Trantor
die Hauptwelt eines die Galaxis umspannenden Weltensystems
war.«
    Pelorat machte eine Pause und meinte dann: »Wirklich, Golan,
Sie brauchen mich nicht in meinem Fach zu belehren. Wir Mythologen
wissen sehr wohl, daß Mythen und Legenden Leihgut, moralische
Lektionen, Naturzyklen und hundert andere verzerrende Einflüsse
enthalten, und wir geben uns immer große Mühe, das aus
ihnen herauszulösen, was uns zum Kern der Wahrheit führt.
Tatsächlich muß man dieselben Techniken auch auf ganz
nüchterne historische Darstellungen anwenden, da niemand die
klare, offenkundige Wahrheit schreibt - falls es so etwas
überhaupt gibt. Im Augenblick berichte ich einfach das, was
Monolee gesagt hat, obwohl ich wahrscheinlich meinerseits gewisse
Verzerrungen hinzufüge, so sehr ich auch bemüht bin, das zu
vermeiden.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Trevize. »Fahren Sie
fort, Janov! Ich wollte Sie nicht beleidigen.«
    »Ich bin auch nicht beleidigt. Die riesigen Städte
– vorausgesetzt, sie existierten – verfielen und
schrumpften, während die Radioaktivität langsam immer
stärker wurde, bis die Bevölkerung nur noch ein Bruchteil
der einstigen war und sich in Regionen konzentrierte, die relativ
strahlungsfrei waren. Die Bevölkerung wurde durch strenge
Geburtenkontrolle knappgehalten und dadurch, daß man Leute, die
über sechzig waren, der Euthanasie unterzog.«
    »Schrecklich«, sagte Wonne entsetzt.
    »Ohne Zweifel«, sagte Pelorat, »aber genau das
haben sie getan, behauptet Monolee, und das mag auch der Wahrheit
entsprechen, weil es sich ja ganz sicher nicht um etwas handelt, das
ein Kompliment für die Erdenmenschen wäre. Und daß
man so etwas erfinden würde, ist höchst unwahrscheinlich.
Nachdem zuerst die Spacer die Erdenmenschen verachtet und
unterdrückt hatten, wurden sie jetzt ihrerseits vom Imperium
verachtet und unterdrückt, obwohl es sich hier um eine
Übertreibung aus Selbstmitleid handeln könnte, was ja
bekanntlich eine sehr verführerische Empfindung ist. Es gibt da
einen Fall…«
    »Ja, ja, Pelorat. Ein andermal. Bitte fahren Sie mit der Erde
fort!«
    »Entschuldigen Sie. Das Imperium erklärte sich in einer
Anwandlung von Wohlwollen bereit, strahlungsfreies Erdreich zu
importieren und den verseuchten Boden wegzuschaffen. Es bedarf wohl
keiner Erwähnung, daß das ein gigantisches Unterfangen
war, dessen das Imperium bald müde wurde, besonders nachdem
diese Periode (wenn ich sie richtig abgeschätzt habe) mit dem
Sturz Kandars V. zusammenfiel, nach dem das Imperium
größere Sorgen hatte, als die Erde zu retten.
    Die Radioaktivität wurde immer intensiver, die
Bevölkerung schrumpfte weiter, und schließlich erbot sich
das Imperium in einer neuerlichen Aufwallung von Wohlwollen, die
Überreste der Bevölkerung auf eine andere Welt zu
evakuieren – kurz gesagt: auf diese Welt.
    Wie es scheint, hatte in einer früheren Periode eine
Expedition im Ozean eine Saat ausgelegt, so daß zu der Zeit,
als die Pläne für eine Übersiedlung der Erdenmenschen
entwickelt wurden, auf Alpha eine Sauerstoffatmosphäre und
reichlich Nahrungsvorräte vorhanden waren. Auch begehrte keine
der Welten des galaktischen Imperiums diese Welt, weil es eine
gewisse natürliche Antipathie gegenüber Planeten gibt, die
Doppelsterne umkreisen.

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