Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
scheinen tatsächlich zu
denken, daß der nahe liegende Stern die Sonne der Erde ist.
Warum diskutieren wir dann über die Frage der
Radioaktivität? Was hat das schon zu bedeuten? Warum fliegen wir
nicht einfach zu diesem Stern und sehen, ob wir dort die Erde finden,
und wenn ja, wie sie aussieht?«
»Weil die Leute, die die Erde bewohnen, auf ihre Art
außerordentlich mächtig sein müssen«, sagte
Trevize. »Und weil ich es vorziehen würde, diese Welt mit
einigem Wissen über sie und ihre Bewohner anzufliegen. So wie
die Dinge liegen, ist das gefährlich, da ich in bezug auf die
Erde weiterhin völlig unwissend bin. Ich denke, ich lasse Sie
und die anderen hier auf Alpha und fliege alleine zur Erde. Es
genügt, ein Leben zu riskieren.«
»Nein, Golan«, erwiderte Pelorat entschieden.
»Wonne und das Kind könnten hier warten, aber ich muß
mitkommen. Ich habe zu einer Zeit begonnen, nach der Erde zu suchen,
als Sie noch gar nicht auf der Welt waren, und ich kann nicht
zurückbleiben, wenn das Ziel so nahe ist, ganz gleich, welche
Gefahren auch drohen.«
»Wonne und das Kind werden nicht hier warten«,
sagte Wonne. »Ich bin Gaia, und Gaia kann uns sogar gegen die
Erde schützen.«
»Ich kann nur hoffen, daß Sie recht haben«, sagte
Trevize bedrückt, »aber Gaia hat immerhin auch nicht
verhindern können, daß alle Erinnerungen daran
ausgelöscht wurden, welche Rolle die Erde bei ihrer
Gründung gespielt hat.«
»Das geschah in der Frühgeschichte Gaias, als Gaia noch
nicht so organisiert und fortgeschritten war. Heute liegen die Dinge
anders.«
»Ich hoffe, daß das so ist. – Oder haben Sie etwa
heute morgen Informationen über die Erde gewonnen, die uns
unbekannt sind? Ich hatte ja darum gebeten, daß Sie mit ein
paar von den älteren Frauen sprechen, die es hier vielleicht
gibt.«
»Das habe ich.«
»Und was haben Sie dabei herausgefunden?«
»Nichts über die Erde. Nicht die geringste
Kleinigkeit.«
»Ah.«
»Aber sie sind hier sehr fortgeschrittene
Biotechniker.«
»Oh?«
»Sie haben auf dieser kleinen Insel unzählige Arten von
Pflanzen und Tieren gezüchtet und erprobt und ein geeignetes
ökologisches Gleichgewicht entwickelt, eines, das stabil und
autark ist, und das trotz der wenigen Gattungen, mit denen sie
angefangen haben. Sie haben das Meeresleben verbessert, das sie bei
ihrer Ankunft vor ein paar tausend Jahren hier vorgefunden haben,
haben seinen Nährwert gesteigert und den Geschmack verbessert.
Es ist ihrer Biotechnik zu verdanken, daß diese Welt eine so
reiche Fülle an allem bietet. Und für sich selbst haben sie
auch Pläne gemacht.«
»Was für Pläne denn?«
»Nun«, meinte Wonne, »sie wissen sehr wohl,
daß sie unter den gegebenen Umständen
vernünftigerweise nicht damit rechnen können, sich
irgendwie auszudehnen, wo sie doch auf das einzige winzige Stück
Land beschränkt sind, das auf ihrer Welt existiert, aber sie
träumen davon, amphibisch zu werden.«
»Was zu werden?«
»Amphibisch. Sie planen, neben ihren Lungen Kiemen zu
entwickeln. Sie träumen davon, längere Zeit unter Wasser
verbringen zu können, seichte Regionen zu finden und Bauwerke
auf dem Meeresgrund zu errichten. Die Frau, die mir davon
erzählte, war davon richtig begeistert, räumte aber ein,
daß dies schon seit einigen Jahrhunderten Ziel der Alphaner
sei, daß man aber bis jetzt nur wenig Fortschritte erzielt
hätte.«
»Damit sind sie uns vielleicht schon in zwei Bereichen
überlegen«, meinte Trevize. »Der Wetterkontrolle und
der Biotechnik. Mich würde interessieren, welche Verfahren sie
dafür haben.«
»Dazu müßten wir Spezialisten finden«, sagte
Wonne, »und die sind möglicherweise nicht bereit,
darüber zu sprechen.«
»Unser Hauptziel ist das hier auch nicht, aber es
wäre ganz bestimmt von Vorteil für die Foundation, wenn sie
versuchte, von dieser Miniaturwelt zu lernen.«
»Wir haben doch das Wetter auf Terminus recht gut unter
Kontrolle«, meinte Pelorat.
»Das ist auf vielen Welten der Fall«, sagte Trevize,
»aber das betrifft immer die Welt als Ganzes. Die Alphaner hier
kontrollieren das Wetter eines kleinen Teils der Welt und müssen
daher Verfahren besitzen, die uns fremd sind. – Sonst noch
etwas, Wonne?«
»Eine Menge gesellschaftliche Einladungen. Sie scheinen Leute
mit viel Freizeit zu sein und daran auch Freude zu haben. Heute
abend, nach dem Abendessen, findet ein Musikfest statt. Ich habe
Ihnen schon davon erzählt. Morgen gibt es ein Strandfest. Wie
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