Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
bemühen, eine zusammenhängende,
chronologische Geschichte daraus zu machen. Die Erde war die
ursprüngliche Heimat der Menschheit und die von Millionen
Spezies von Pflanzen und Tieren. Sie blieb das über zahllose
Jahrhunderte, bis man die Hyperraumfahrt erfand. Dann wurden die
Spacerwelten gegründet. Sie lösten sich von der Erde,
entwickelten eine eigene Kultur und begannen, den Mutterplaneten
zuerst zu verachten, später sogar zu unterdrücken.
Nachdem das ein paar hundert Jahre lang so gegangen war, schaffte
es die Erde, ihre Freiheit zurückzugewinnen, wenn auch Monolee
nicht erklärte, wie dies vor sich ging, und ich keine Fragen zu
stellen wagte, selbst wenn er mir Gelegenheit zur Unterbrechung
gegeben hätte, was er nicht tat, weil ihn das sicherlich wieder
vom Thema abgebracht hätte. Er erwähnte einen Helden namens
Elijah Baley, aber seine Hinweise waren so charakteristisch für
die Gewohnheit, einer Gestalt die Leistungen von Generationen
zuzuschreiben, daß es wenig sinnvoll erschien…«
»Ja, Pel, Liebster, das verstehen wir«, sagte Wonne.
Wieder hielt Pelorat inne und überlegte.
»Selbstverständlich. Ich bitte um Entschuldigung. Die Erde
löste eine zweite Welle der Besiedlung aus und gründete auf
neue Art viele neue Welten. Die neue Gruppe von Siedlern – sie
nannten sich stolz ›Settlers‹ – erwies sich als
lebenskräftiger als die Spacers, überholte sie, besiegte
sie, überdauerte sie und errichtete schließlich das
Galaktische Imperium. Im Verlaufe der Kriege zwischen den Settlers
und den Spacers – nein, nicht Kriege, er hat das Wort
›Konflikte‹ gebraucht und das sehr betont – wurde die
Erde radioaktiv.«
»Das ist doch lächerlich, Janov«, unterbrach ihn
Trevize, sichtlich verstimmt. »Wie kann eine Welt radioaktiv werden? Jede Welt ist vom Augenblick ihrer Entstehung an mehr
oder weniger radioaktiv, und diese Radioaktivität baut sich
langsam ab. Eine Welt wird nicht radioaktiv.«
Pelorat zuckte die Achseln. »Ich berichte nur, was er mir
gesagt hat. Und er erzählte mir nur, was er seinerseits
gehört hatte – von jemandem, der ihm wiederum erzählt
hatte, was er gehört hatte – und so weiter und so
fort. Es handelt sich dabei um Folklore, Geschichten und Legenden,
die im Laufe der Generationen immer wieder erzählt wurden, wobei
sich natürlich jedesmal neue Veränderungen und
Verschiebungen einschlichen.«
»Das verstehe ich, aber gibt es keine Bücher, Dokumente,
antike historische Werke, die die Geschichte in einem frühen
Stadium eingefroren haben und uns etwas Genaueres als den
gegenwärtigen Bericht liefern könnten?«
»Die Frage habe ich auch gestellt, und er hat darauf mit Nein
geantwortet. Er meinte recht unbestimmt, daß es zwar in der
Antike Bücher darüber gegeben hätte, daß die
aber schon vor langer Zeit verlorengegangen wären und daß
das, was er uns erzählte, der Inhalt jener Bücher gewesen
sei.«
»Ja, hübsch verzerrt. Es ist immer wieder dieselbe
Geschichte. Auf jeder Welt, die wir besuchen, sind die Aufzeichnungen
über die Erde auf die eine oder andere Weise verschwunden. Nun,
wie hat dann seiner Darstellung nach die Radioaktivität auf der
Erde ihren Anfang genommen?«
»Darüber weiß er keine Einzelheiten. Er meinte
nur, die Spacers seien dafür verantwortlich, aber ich habe
inzwischen den Schluß gezogen, daß die Spacers die
Dämonen waren, denen die Menschen der Erde jegliches
Mißgeschick zuschoben. Die Radioaktivität…«
Eine klare Stimme übertönte ihn. »Wonne? Bin ich
ein Spacer?«
Fallom stand in der schmalen Türnische zwischen den beiden
Zimmern, das Haar gelöst und mit einem Nachthemd bekleidet (das
eigentlich für Wonnes etwas großzügigere Proportionen
gedacht war). Es war ihr von der Schulter gerutscht und
entblößte eine kleine unentwickelte Brust.
»Wir machen uns über Lauscher draußen Sorge und
vergessen die hier drin«, sagte Wonne. »Warum sagst du das,
Fallom?« Sie stand auf und ging auf die Kleine zu.
»Ich habe nicht das, was sie haben«, sagte Fallom und
deutete auf die beiden Männer, »oder was du hast, Wonne.
Ich bin anders. Ist das, weil ich ein Spacer bin?«
»Das bist du, Fallom«, sagte Wonne besänftigend,
»aber kleine Unterschiede haben nichts zu besagen. Leg dich
wieder hin!«
Fallom gehorchte, wie sie das immer tat, wenn Wonne das wollte.
Sie drehte sich um und fragte: »Bin ich ein Dämon? Was ist
ein Dämon?«
»Wartet einen Augenblick auf mich«, sagte Wonne
über die
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