Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
Rat
zurücktreten, was Bürgermeisterin Branno sehr
glücklich machen würde. Und dann würde ich gerne von
meiner Pension leben und die Galaxis sich selbst überlassen.
Mich würde dann der Seldon-Plan nicht mehr interessieren und die
Foundation auch nicht, und ebensowenig die Zweite Foundation oder
Gaia. Die Galaxis soll sich ihren eigenen Weg wählen. Sie wird
mein Leben überdauern, und warum sollte mich interessieren, was
geschieht, wenn ich nicht mehr bin?«
»Das ist doch ganz sicher nicht Ihr Ernst«, sagte
Pelorat eindringlich.
Trevize starrte ihn eine Weile an und atmete dann tief durch.
»Nein, das ist es nicht, aber Sie können sich gar nicht
vorstellen, wie ich mir wünsche, genau das zu tun, was ich
gerade gesagt habe.«
»Lassen wir das! Was werden Sie tun?«
»Das Schiff in einen Orbit über die Erde bringen,
ausruhen, den Schock überwinden, den mir all das eingetragen hat
und überlegen, was als nächstes zu tun ist. Nur
daß…«
»Ja.«
Und da brach es aus Trevize hervor: »Was kann ich denn als
nächstes tun? Wonach kann man denn noch suchen? Was gibt es denn
hier noch zu finden?«
20. DIE NAHE WELT
93
Während vier aufeinanderfolgenden Mahlzeiten hatten Pelorat
und Wonne Trevize nur bei den Mahlzeiten zu Gesicht bekommen. Die
übrige Zeit hielt er sich entweder im Cockpit oder in seinem
Schlafraum auf. Bei den Mahlzeiten war er stumm, saß mit
zusammengepreßten Lippen da und aß wenig.
Bei der vierten Mahlzeit jedoch schien es Pelorat, daß
Trevizes Gesicht sich etwas aufgehellt hatte. Pelorat räusperte
sich zweimal, als wolle er etwas sagen, ließ es dann aber
jedesmal bleiben.
Schließlich sah Trevize zu ihm auf und sagte:
»Nun?«
»Haben Sie… haben Sie es sich jetzt überlegt,
Golan?«
»Warum fragen Sie?«
»Sie scheinen nicht mehr so bedrückt.«
»Da irren Sie, aber ich habe nachgedacht.
Gründlich.«
»Dürfen wir erfahren, zu welchem Schluß Sie
gelangt sind?« fragte Pelorat.
Trevize warf einen kurzen Blick zu Wonne hinüber. Sie sah
starr auf ihren Teller und schwieg, als wäre sie sicher,
daß Pelorat in diesem delikaten Augenblick weiterkommen
würde als sie.
»Sind Sie auch neugierig, Wonne?« fragte Trevize.
Sie hob kurz den Blick. »Ja sicher.«
Fallom stieß mit dem Fuß an ein Tischbein und sagte:
»Haben wir die Erde gefunden?«
Wonne drückte die Schulter der Kleinen. Trevize achtete nicht
darauf.
»Wir müssen mit einer grundlegenden Tatsache
beginnen«, sagte er. »Jede die Erde betreffende Information
ist auf verschiedenen Welten gelöscht worden. Das führt uns
zu einem unausweichlichen Schluß. Irgend etwas auf der Erde
soll sorgsam verborgen werden. Und doch können wir durch unsere
Beobachtung feststellen, daß die Erde in einem tödlichen
Maß radioaktiv verseucht ist, so daß alles auf ihr
automatisch verborgen ist. Niemand kann auf ihr landen, und aus
dieser Distanz nahe dem äußeren Rand der
Magnetosphäre der Erde, an einem Punkt, wo wir uns ihr ganz
sicher nicht noch weiter nähern wollen, gibt es für uns
nichts zu finden.«
»Können Sie dessen sicher sein?« fragte Wonne
leise.
»Ich habe die letzten Tage am Computer verbracht und die Erde
nach jeder Methode studiert, die dem Computer und mir zur
Verfügung steht. Da ist nichts. Und was noch wichtiger ist, ich fühle, daß da nichts ist. Warum aber sind dann alle
Daten, die die Erde betreffen, gelöscht worden? Sicherlich ist
doch, was immer es zu verbergen gilt, jetzt viel wirksamer verborgen,
als sich das irgend jemand ausdenken kann. Und all dies komplizierte
Vertuschen ist absolut überflüssig.«
»Vielleicht hat es tatsächlich einmal etwas gegeben, das
auf der Erde verborgen wurde«, mutmaßte Pelorat, »und
zwar zu einer Zeit, wo sie noch nicht radioaktiv geworden war, um
jeglichen Besuch unmöglich zu machen. Vielleicht haben die
Menschen auf der Erde damals befürchtet, jemand könnte
landen und dieses Etwas finden. Vielleicht hat die Erde damals versucht, alle sie betreffenden Informationen zu entfernen.
Möglicherweise haben wir es heute nur noch mit rudimentären
Spuren jener unsicheren Zeit zu tun.«
»Nein, das glaube ich nicht«, sagte Trevize. »Die
Informationen aus der Kaiserlichen Bibliothek in Trantor sind allem
Anschein nach erst in allerjüngster Vergangenheit gelöscht
worden.«
Er drehte sich plötzlich zu Wonne um. »Habe ich
recht?«
Und Wonne antwortete mit gleichmäßiger Stimme:
»Ich/wir/Gaia haben dies aus dem verstörten
Bewußtsein
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