Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
widersprechen. Es ist nur
amüsant. Wir wollen natürlich, daß man das glaubt. Im
Augenblick wünschen wir uns ja nichts mehr, als allein gelassen
zu werden, und wo könnten wir sicherer sein als im Hyperraum?
Wenn wir schon nicht dort sind; dann hilft es immerhin, wenn die
Leute das glauben.«
»Ja«, sagte Trevize trocken, »und in derselben
Weise gibt es etwas, das die Leute zu der Meinung veranlaßt,
daß die Erde nicht existiert oder weit entfernt ist oder eine
radioaktive Kruste hat.«
»Nur«, wandte Pelorat ein, »daß die
Comporellianer glauben, daß sie relativ nahe bei ihnen
läge.«
»Aber auch sie geben ihr eine radioaktive Kruste. So oder so,
alle Leute, die eine Erdlegende haben, sind der Ansicht, daß
man sich der Erde nicht nähern kann.«
»Das ist mehr oder weniger richtig«, sagte Pelorat.
Trevize meinte: »Viele Leute auf Sayshell glaubten, daß
Gaia in der Nähe liege, manche haben sogar ihren Stern richtig
identifiziert, und doch waren alle der Ansicht, daß man nicht
an Gaia herankäme. Vielleicht gibt es auch einige
Comporellianer, die darauf bestehen, daß die Erde radioaktiv
verseucht und tot ist, die aber doch ihren Stern identifizieren
können. Und dann werden wir uns ihm nähern, auch wenn sie
der Meinung sind, das ginge nicht. Im Falle Gaias haben wir genau das
getan.«
»Gaia war aber bereit, Sie aufzunehmen, Trevize«, sagte
Wonne. »Sie waren uns hilflos ausgeliefert, aber wir dachten
nicht daran, Ihnen zu schaden. Was ist, wenn die Erde auch
mächtig ist und nicht wohlwollend. Was dann?«
»Ich muß in jedem Fall versuchen, sie zu erreichen und
die Konsequenzen auf mich nehmen, aber das ist meine Aufgabe.
Sobald ich die Erde ausfindig gemacht und auf sie Kurs genommen habe,
wird es für Sie nicht zu spät sein, sich von mir zu
trennen. Ich werde Sie auf der nächsten Foundationwelt absetzen
oder zu Gaia zurückbringen, wenn Sie darauf bestehen, und dann
allein zur Erde Weiterreisen.«
»Mein lieber Junge«, sagte Pelorat, sichtlich
gequält, »so etwas sollten Sie nicht sagen. Ich würde
nicht einmal im Traum daran denken, Sie zu verlassen.«
»Oder ich daran, Pel zu verlassen«, sagte Wonne, und
ihre Hand strich über Pelorats Wange.
»Nun denn. Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir den
Sprung nach Comporellon antreten können. Und danach, so will ich
hoffen, wird der nächste Sprung uns weiterführen – zur
Erde.«
Teil Zwei
Comporellon
3. AN DER EINREISESTATION
9
Wonne trat in ihre Kabine und sagte: »Hat dir Trevize gesagt,
daß wir jetzt jeden Augenblick den Sprung antreten und durch
den Hyperraum gehen?«
Pelorat, der über seinen Bildschirm gebeugt da saß,
blickte auf und sagte: »Ja, er hat gerade hereingesehen und mir
gesagt ›im Laufe der nächsten halben
Stunde‹.«
»Mir gefällt das nicht, Pel. Ich habe den Sprung noch
nie gemocht. Ich bekomme dabei immer so ein Gefühl, daß
mein Innerstes nach außen gedreht wird.«
Pelorat blickte ein wenig überrascht. »Ich hatte dich
gar nicht so als Raumreisende gesehen, liebste Wonne.«
»Das bin ich eigentlich auch nicht, und ich meine das auch
nicht nur als Komponente so. Gaia selbst hat keine Gelegenheit zur
regelmäßigen Raumfahrt. Meine/unsere/Gaias Eigenart bringt
es mit sich, daß ich/wir/Gaia weder zu Forschungszwecken noch
um Handel zu treiben oder zum Vergnügen durch den Raum reisen.
Trotzdem ist es notwendig, daß jemand an den Einreisestationen
ist.«
»Was zu dem glücklichen Umstand führte, daß
wir dir begegnet sind.«
»Ja, Pel.« Sie lächelte ihm liebevoll zu. »Hin
und wieder sind auch Besuche in Sayshell und anderen stellaren
Regionen nötig – meistens freilich geheim. Aber mit oder
ohne Geheimhaltung, das bedeutet jedesmal den Sprung, und es ist
natürlich so, daß, wenn irgendein Teil von Gaia springt,
ganz Gaia das fühlt.«
»Das ist schlimm«, sagte Pel.
»Es könnte schlimmer sein. Die große Masse Gaias
macht ja den Sprung nicht mit, die Wirkung wird also weit verteilt.
Aber anscheinend ist es so, daß ich ihn stärker empfinde
als der größte Teil Gaias. Wie ich Trevize immer wieder
klarzumachen versuche, ist zwar ganz Gaia Gaia, aber die einzelnen
Komponenten sind nicht identisch. Es gibt Unterschiede zwischen uns,
und ich bin aus irgendeinem Grund für den Sprung besonders
empfindlich.«
»Warte!« sagte Pelorat, der sich plötzlich an etwas
erinnerte. »Trevize hat mir das einmal erklärt. Die
schlimmste Empfindung hat man in gewöhnlichen
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