Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
überzeugt, daß
allein die Tatsache, daß die Hunde noch nie etwas wie ihn
gesehen oder gerochen hatten, das einzige war, was ihn vor einem
sofortigen Angriff bewahrte. Sie verfügten über kein
etabliertes Verhaltensmuster, dem sie in seinem Fall folgen
konnten.
Wenn er natürlich zu rennen begann, so würde das etwas
den Hunden Vertrautes darstellen. Sie würden wissen, was zu tun
war, wenn etwas von der Größe Trevizes Furcht zeigte und
wegrannte. Sie würden ebenfalls rennen. Nur schneller.
Trevize fuhr fort, sich auf einen Baum zuzubewegen. Er
verspürte den unwiderstehlichen Drang, sich nach oben zu
bewegen, wo die Hunde ihm nicht folgen konnten. Sie bewegten sich mit
ihm, knurrten leise, rückten näher. Alle drei fixierten ihn
mit starrem Blick. Jetzt schlossen sich ihnen zwei weitere an, und in
der Ferne konnte Trevize noch mehr Hunde sehen, die sich langsam
näherten. Bald würde er den Punkt erreichen, wo er
losrennen mußte. Er durfte nicht zu lange warten oder zu
früh losrennen. Beides könnte sich als fatal erweisen.
Jetzt!
Wahrscheinlich stellte er einen persönlichen
Beschleunigungsrekord auf, und trotzdem wäre es fast
schiefgegangen. Er spürte das Zuschnappen von Kiefern, ganz
dicht an seiner Ferse, und einen Augenblick lang spürte er, wie
etwas ihn festhielt, ehe die Zähne von dem zähen Ceramoid
abglitten.
Er war im Erklettern von Bäumen nicht besonders geschickt.
Das letztemal, als er das versucht hatte, war er zehn Jahre alt
gewesen, und er erinnerte sich jetzt deutlich daran, daß er
sich auch damals recht ungeschickt angestellt hatte. Aber diesmal war
der Stamm nicht ganz senkrecht, und die Rinde war knorrig und bot
seinen Händen die Möglichkeit, sich festzuhalten. Und was
viel wichtiger war, die Not trieb ihn, und es ist erstaunlich, wozu
man fähig ist, wenn nur die Not groß genug ist.
Und dann fand Trevize sich in einer Astgabel sitzend, vielleicht
zehn Meter über der Erde. Für den Augenblick bemerkte er
nicht, daß er sich die Hand aufgekratzt hatte und daß er
blutete. Unten um den Baum saßen jetzt fünf Hunde auf
ihren Hinterläufen und starrten herauf. Ihre Zungen hingen
heraus und alle blickten geduldig und erwartungsvoll.
Was nun?
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Trevize war in diesem Augenblick nicht imstande, logisch und in
Einzelheiten über die Situation nachzudenken. Er empfand
vielmehr blitzartige Gedanken in einer seltsam verzerrten Folge. Wenn
er sie sortiert hätte, wären sie etwa auf das folgende
hinausgelaufen:
Wonne hatte behauptet, daß menschliche Wesen bei der
Terraformung eines Planeten eine ungleichgewichtige Ökologie
etablieren würden, die sie nur mit unendlicher Mühe davon
würden hindern können, in Stücke zu gehen. So hatten
beispielsweise Siedler niemals irgendwelche großen Raubtiere
mitgebracht. Gegen kleine konnte man nichts machen. Insekten,
Parasiten – selbst kleine Falken, Feldmäuse und
dergleichen.
Aber die dramatischen Tiere der Mythen – Tiger,
Grizzlybären, Haie, Krokodile? Wer sollte sie schon von Welt zu
Welt schleppen, selbst wenn das einen Sinn ergeben hätte? Und
welchen Sinn sollte es ergeben?
Das bedeutete, daß die menschlichen Wesen die einzigen
großen Räuber waren, und ihnen war es überlassen,
jene Pflanzen und Tiere zu hegen und von Wildwuchs zu befreien, damit
sie nicht ausuferten.
Und wenn die menschlichen Wesen irgendwie verschwanden, dann
mußten andere Räuber ihren Platz einnehmen. Aber welche
Räuber? Die größten Raubtiere, die von den
menschlichen Wesen toleriert wurden, waren Hunde und Katzen,
gezähmt und in Abhängigkeit vom Menschen lebend.
Aber was, wenn keine menschlichen Wesen zurückblieben, um sie
zu füttern? Schließlich mußten sie dann ihre eigene
Nahrung finden, um zu überleben. Und damit auch jene
überlebten, von denen sie sich ernährten und deren Zahl
beschränkt gehalten werden mußte, damit nicht durch
Übervölkerung das Hundertfache des Schadens angerichtet
wurde, den die Räuber sonst anrichten würden.
Also würde es dazu kommen, daß die Hunde sich in ihren
verschiedenen Variationen vermehrten, wobei die großen dann die
großen Pflanzenfresser angriffen und die kleineren Vögel
und Nagetiere. Die Katzen würden bei Nacht jagen, die Hunde bei
Tag – erstere einzeln, letztere in Rudeln.
Und vielleicht würde die Evolution am Ende mehr Variationen
hervorbringen, um weitere Nischen der Umgebung zu füllen.
Würde es vielleicht am Ende dahin kommen, daß manche Hunde
im Meer leben
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